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Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764.

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amerikanischen Aloe, die ganz zu Zäunen dient,
und die Stelle des Holzes vertritt; deren Sten-
gel Balken zu Hütten, deren Blätter eine sichre
Bedeckung derselben abgeben; aus deren Fäden
eben so gut Tücher, Schue und Kleider verfer-
tigt werden können, als aus dem Lein, dem Hanfe
oder der Baumwolle?

Jedoch die mannichfaltigen Gewächse, wel-
che den Erdboden bedecken, dienen nicht allein
den Menschen, sondern verschaffen auch den Thie-
ren einen mannichfaltigen Nutzen. Hängt nicht
hauptsächlich von ihrem Genusse die Erhaltung
ihres Lebens ab? Jst nicht eben darum des Gra-
ses auf der Erde am meisten? Giebt es nicht des-
wegen für alle Arten von Thieren auch gewisse
besondre Grasarten? Jst dieß ohne Absicht und
Wahl möglich?

Jst es nicht augenscheinlich, daß die häu-
figsten Kräuter und Gewächse diejenigen sind,
welche Menschen und Thieren die nützlichsten und
unentbehrlichsten sind, und ihm die meisten Vor-
theile gewähren; nicht augenscheinlich, daß diese
auch am leichtesten erhalten, ausgebreitet und
vermehrt werden können? Wie unläugbar ist die-
ses von der Fruchtbarkeit des Kornes, das zur

Nah-

amerikaniſchen Aloe, die ganz zu Zäunen dient,
und die Stelle des Holzes vertritt; deren Sten-
gel Balken zu Hütten, deren Blätter eine ſichre
Bedeckung derſelben abgeben; aus deren Fäden
eben ſo gut Tücher, Schue und Kleider verfer-
tigt werden können, als aus dem Lein, dem Hanfe
oder der Baumwolle?

Jedoch die mannichfaltigen Gewächſe, wel-
che den Erdboden bedecken, dienen nicht allein
den Menſchen, ſondern verſchaffen auch den Thie-
ren einen mannichfaltigen Nutzen. Hängt nicht
hauptſächlich von ihrem Genuſſe die Erhaltung
ihres Lebens ab? Jſt nicht eben darum des Gra-
ſes auf der Erde am meiſten? Giebt es nicht des-
wegen für alle Arten von Thieren auch gewiſſe
beſondre Grasarten? Jſt dieß ohne Abſicht und
Wahl möglich?

Jſt es nicht augenſcheinlich, daß die häu-
figſten Kräuter und Gewächſe diejenigen ſind,
welche Menſchen und Thieren die nützlichſten und
unentbehrlichſten ſind, und ihm die meiſten Vor-
theile gewähren; nicht augenſcheinlich, daß dieſe
auch am leichteſten erhalten, ausgebreitet und
vermehrt werden können? Wie unläugbar iſt die-
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Nah-
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[208/0222] amerikaniſchen Aloe, die ganz zu Zäunen dient, und die Stelle des Holzes vertritt; deren Sten- gel Balken zu Hütten, deren Blätter eine ſichre Bedeckung derſelben abgeben; aus deren Fäden eben ſo gut Tücher, Schue und Kleider verfer- tigt werden können, als aus dem Lein, dem Hanfe oder der Baumwolle? Jedoch die mannichfaltigen Gewächſe, wel- che den Erdboden bedecken, dienen nicht allein den Menſchen, ſondern verſchaffen auch den Thie- ren einen mannichfaltigen Nutzen. Hängt nicht hauptſächlich von ihrem Genuſſe die Erhaltung ihres Lebens ab? Jſt nicht eben darum des Gra- ſes auf der Erde am meiſten? Giebt es nicht des- wegen für alle Arten von Thieren auch gewiſſe beſondre Grasarten? Jſt dieß ohne Abſicht und Wahl möglich? Jſt es nicht augenſcheinlich, daß die häu- figſten Kräuter und Gewächſe diejenigen ſind, welche Menſchen und Thieren die nützlichſten und unentbehrlichſten ſind, und ihm die meiſten Vor- theile gewähren; nicht augenſcheinlich, daß dieſe auch am leichteſten erhalten, ausgebreitet und vermehrt werden können? Wie unläugbar iſt die- ſes von der Fruchtbarkeit des Kornes, das zur Nah-

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Zitationshilfe: Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/222>, abgerufen am 27.08.2024.