und jedes ist so reich, daß es überall Ausdünstun- gen genug giebt, die Wolken anzufüllen, gegen Norden die Kälte der Luft, gegen Süden die Hitze derselben zu mildern, überall das Erdreich mit dem nöthigen Thaue oder Regen zu erqui- cken, die Fruchtbarkeit desselben zu vermehren, und aus seinem unerschöpflichen Schatze die Quel- len, Bäche und Flüsse mit frischem Wasser reich- lich zu versorgen. Jn der Mitte der Erde, un- ter der Linie ist die größte Sammlung von Was- ser, als gegen Norden, und in welcher Absicht? Offenbar darum, weil wegen des geraden Falles der Sonnenstralen die Erde in Gefahr wäre, von ihren Flammen entzündet zu werden, wenn nicht dadurch ihre Kraft geschwächt würde. Auch ge- gen den Nordpol zu ist mehr Wasser als Land, da- mit durch die Ausdünstungen desselben die Heftig- keit der Kälte vermindert werden, und die Erde auch da bewohnbar bleiben möchte. So hat das Meer gegen Süden mehr Salz, als gegen Nor- den, und in welcher Absicht? Offenbar darum, weil es gegen Süden mehr in Gefahr ist, in Fäulniß zu gerathen, als gegen Norden. Wie vielerley Absichten, die alle in dem Besten der Lebendigen gegründet sind.
Wer
und jedes iſt ſo reich, daß es überall Ausdünſtun- gen genug giebt, die Wolken anzufüllen, gegen Norden die Kälte der Luft, gegen Süden die Hitze derſelben zu mildern, überall das Erdreich mit dem nöthigen Thaue oder Regen zu erqui- cken, die Fruchtbarkeit deſſelben zu vermehren, und aus ſeinem unerſchöpflichen Schatze die Quel- len, Bäche und Flüſſe mit friſchem Waſſer reich- lich zu verſorgen. Jn der Mitte der Erde, un- ter der Linie iſt die größte Sammlung von Waſ- ſer, als gegen Norden, und in welcher Abſicht? Offenbar darum, weil wegen des geraden Falles der Sonnenſtralen die Erde in Gefahr wäre, von ihren Flammen entzündet zu werden, wenn nicht dadurch ihre Kraft geſchwächt würde. Auch ge- gen den Nordpol zu iſt mehr Waſſer als Land, da- mit durch die Ausdünſtungen deſſelben die Heftig- keit der Kälte vermindert werden, und die Erde auch da bewohnbar bleiben möchte. So hat das Meer gegen Süden mehr Salz, als gegen Nor- den, und in welcher Abſicht? Offenbar darum, weil es gegen Süden mehr in Gefahr iſt, in Fäulniß zu gerathen, als gegen Norden. Wie vielerley Abſichten, die alle in dem Beſten der Lebendigen gegründet ſind.
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[188/0202]
und jedes iſt ſo reich, daß es überall Ausdünſtun-
gen genug giebt, die Wolken anzufüllen, gegen
Norden die Kälte der Luft, gegen Süden die
Hitze derſelben zu mildern, überall das Erdreich
mit dem nöthigen Thaue oder Regen zu erqui-
cken, die Fruchtbarkeit deſſelben zu vermehren,
und aus ſeinem unerſchöpflichen Schatze die Quel-
len, Bäche und Flüſſe mit friſchem Waſſer reich-
lich zu verſorgen. Jn der Mitte der Erde, un-
ter der Linie iſt die größte Sammlung von Waſ-
ſer, als gegen Norden, und in welcher Abſicht?
Offenbar darum, weil wegen des geraden Falles
der Sonnenſtralen die Erde in Gefahr wäre, von
ihren Flammen entzündet zu werden, wenn nicht
dadurch ihre Kraft geſchwächt würde. Auch ge-
gen den Nordpol zu iſt mehr Waſſer als Land, da-
mit durch die Ausdünſtungen deſſelben die Heftig-
keit der Kälte vermindert werden, und die Erde
auch da bewohnbar bleiben möchte. So hat das
Meer gegen Süden mehr Salz, als gegen Nor-
den, und in welcher Abſicht? Offenbar darum,
weil es gegen Süden mehr in Gefahr iſt, in
Fäulniß zu gerathen, als gegen Norden. Wie
vielerley Abſichten, die alle in dem Beſten der
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Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/202>, abgerufen am 24.11.2024.
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