Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764.dennoch will ich dich erheben und deinen Namen rühmen. Mein Lebelang will ich dich loben, und von deiner Größe und von deinen Wundern reden. Denn dir gebühret Majestät und Ge- walt, Herrlichkeit, Ehre und Dank. Alles was im Himmel und auf Erden ist, ist dein. Dein ist das Reich und du bist erhöhet über al- les. Dein ist Reichthum und Ehre vor dir; in deiner Hand stehet Kraft und Macht. Du wohnst zwar in einem Lichte, worinnen dich niemand anschauen kann; niemand hat den Va- ter gesehen; niemand kann den Vater sehen, oh- ne der eingebohrne Sohn, der vom Vater ist. Aber doch offenbaret sich dein unsichtbares We- sen, deine ewige Kraft und Gottheit in deinen werken, in der Schöpfung der Welt. Die Himmel erzählen deine Ehre und die Veste ver- kündigt deiner Hände Werk. Du hast gemacht den Himmel und aller Himmel Himmel, mit al- lem ihren Heere, die Erde und was darauf ist, das Meer und alles was darinnen ist. Du ma- chest alles lebendig. Du breitest den Himmel aus, wie einen Teppich; du wölbest die Höhe mit Wasser; du gründest das Erdreich auf seinen Boden, daß es bleibt. Du läßest quellen Brun- nen und Bäche; Tag und Nacht ist dein; du machest, daß Sonne und Gestirne ihren gewis- sen A 3
dennoch will ich dich erheben und deinen Namen rühmen. Mein Lebelang will ich dich loben, und von deiner Größe und von deinen Wundern reden. Denn dir gebühret Majeſtät und Ge- walt, Herrlichkeit, Ehre und Dank. Alles was im Himmel und auf Erden iſt, iſt dein. Dein iſt das Reich und du biſt erhöhet über al- les. Dein iſt Reichthum und Ehre vor dir; in deiner Hand ſtehet Kraft und Macht. Du wohnſt zwar in einem Lichte, worinnen dich niemand anſchauen kann; niemand hat den Va- ter geſehen; niemand kann den Vater ſehen, oh- ne der eingebohrne Sohn, der vom Vater iſt. Aber doch offenbaret ſich dein unſichtbares We- ſen, deine ewige Kraft und Gottheit in deinen werken, in der Schöpfung der Welt. Die Himmel erzählen deine Ehre und die Veſte ver- kündigt deiner Hände Werk. Du haſt gemacht den Himmel und aller Himmel Himmel, mit al- lem ihren Heere, die Erde und was darauf iſt, das Meer und alles was darinnen iſt. Du ma- cheſt alles lebendig. Du breiteſt den Himmel aus, wie einen Teppich; du wölbeſt die Höhe mit Waſſer; du gründeſt das Erdreich auf ſeinen Boden, daß es bleibt. Du läßeſt quellen Brun- nen und Bäche; Tag und Nacht iſt dein; du macheſt, daß Sonne und Geſtirne ihren gewiſ- ſen A 3
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dennoch will ich dich erheben und deinen Namen
rühmen. Mein Lebelang will ich dich loben,
und von deiner Größe und von deinen Wundern
reden. Denn dir gebühret Majeſtät und Ge-
walt, Herrlichkeit, Ehre und Dank. Alles
was im Himmel und auf Erden iſt, iſt dein.
Dein iſt das Reich und du biſt erhöhet über al-
les. Dein iſt Reichthum und Ehre vor dir; in
deiner Hand ſtehet Kraft und Macht. Du
wohnſt zwar in einem Lichte, worinnen dich
niemand anſchauen kann; niemand hat den Va-
ter geſehen; niemand kann den Vater ſehen, oh-
ne der eingebohrne Sohn, der vom Vater iſt.
Aber doch offenbaret ſich dein unſichtbares We-
ſen, deine ewige Kraft und Gottheit in deinen
werken, in der Schöpfung der Welt. Die
Himmel erzählen deine Ehre und die Veſte ver-
kündigt deiner Hände Werk. Du haſt gemacht
den Himmel und aller Himmel Himmel, mit al-
lem ihren Heere, die Erde und was darauf iſt,
das Meer und alles was darinnen iſt. Du ma-
cheſt alles lebendig. Du breiteſt den Himmel
aus, wie einen Teppich; du wölbeſt die Höhe
mit Waſſer; du gründeſt das Erdreich auf ſeinen
Boden, daß es bleibt. Du läßeſt quellen Brun-
nen und Bäche; Tag und Nacht iſt dein; du
macheſt, daß Sonne und Geſtirne ihren gewiſ-
ſen
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Zitationshilfe: | Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/19>, abgerufen am 16.02.2025. |