Das nothwendige Daseyn einer ersten, ewigen und selbstständigen Ursache aller Dinge.
Unser Verstand ist so gebildet, daß, wenn ihn nicht die Leidenschaften des Herzens über- reden oder verführen, die Regeln zu beleidi- gen, nach denen er denkt, er sich wider alles empört, worinnen er einen wahren und gegrün- deten Widerspruch wahrnimmt. Es ist der Ver- nunft unmöglich, eine Meinung für wahr zu hal- ten, worinnen einerley zugleich bejahet und geläug- net wird. Sie kann nicht glauben, daß etwas einen Anfang habe, und auch nicht habe, irgend ein- mal nicht gewesen, und doch allezeit gewesen,
oder
XX.
Das nothwendige Daſeyn einer erſten, ewigen und ſelbſtſtändigen Urſache aller Dinge.
Unſer Verſtand iſt ſo gebildet, daß, wenn ihn nicht die Leidenſchaften des Herzens über- reden oder verführen, die Regeln zu beleidi- gen, nach denen er denkt, er ſich wider alles empört, worinnen er einen wahren und gegrün- deten Widerſpruch wahrnimmt. Es iſt der Ver- nunft unmöglich, eine Meinung für wahr zu hal- ten, worinnen einerley zugleich bejahet und geläug- net wird. Sie kann nicht glauben, daß etwas einen Anfang habe, und auch nicht habe, irgend ein- mal nicht geweſen, und doch allezeit geweſen,
oder
<TEI><text><body><pbfacs="#f0154"n="140"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="1"><head><hirendition="#aq"><hirendition="#g">XX</hi>.</hi></head><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><head>Das<lb/><hirendition="#g">nothwendige Daſeyn</hi><lb/>
einer<lb/>
erſten, ewigen und ſelbſtſtändigen<lb/><hirendition="#g">Urſache aller Dinge.</hi></head><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><p><hirendition="#in">U</hi>nſer Verſtand iſt ſo gebildet, daß, wenn ihn<lb/>
nicht die Leidenſchaften des Herzens über-<lb/>
reden oder verführen, die Regeln zu beleidi-<lb/>
gen, nach denen er denkt, er ſich wider alles<lb/>
empört, worinnen er einen wahren und gegrün-<lb/>
deten Widerſpruch wahrnimmt. Es iſt der Ver-<lb/>
nunft unmöglich, eine Meinung für wahr zu hal-<lb/>
ten, worinnen einerley zugleich bejahet und geläug-<lb/>
net wird. Sie kann nicht glauben, daß etwas einen<lb/>
Anfang habe, und auch nicht habe, irgend ein-<lb/>
mal nicht geweſen, und doch allezeit geweſen,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">oder</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[140/0154]
XX.
Das
nothwendige Daſeyn
einer
erſten, ewigen und ſelbſtſtändigen
Urſache aller Dinge.
Unſer Verſtand iſt ſo gebildet, daß, wenn ihn
nicht die Leidenſchaften des Herzens über-
reden oder verführen, die Regeln zu beleidi-
gen, nach denen er denkt, er ſich wider alles
empört, worinnen er einen wahren und gegrün-
deten Widerſpruch wahrnimmt. Es iſt der Ver-
nunft unmöglich, eine Meinung für wahr zu hal-
ten, worinnen einerley zugleich bejahet und geläug-
net wird. Sie kann nicht glauben, daß etwas einen
Anfang habe, und auch nicht habe, irgend ein-
mal nicht geweſen, und doch allezeit geweſen,
oder
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/154>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.