Man mag in der Geschichte der menschlichen Erkenntniß von Gott so weit zurückge- hen, als man will: so findet man, außer der jü- dischen Nation kein Volk, welches durch einen rechtmäßigen Gebrauch seiner Vernunft, oder durch die scharfsinnigen Untersuchungen seiner Weisen zu richtigen und vollkommenen Vorstel- lungen von dem unendlichen Schöpfer aller Din- ge gebracht worden wäre. Vor der Ausbreitung des christlichen Glaubens herrschte, außer Judäa, überall die Abgötterey. Die Menschen opferten unzählbaren Göttern, und die Ehre der Anbe- tung wurde nicht allein an die edelsten und ver- ächtlichsten Geschöpfe, sondern auch an tausend schändliche Bilder verschwendet. Nicht allein
die
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XVIII.
Ueber die Abgötterey.
Man mag in der Geſchichte der menſchlichen Erkenntniß von Gott ſo weit zurückge- hen, als man will: ſo findet man, außer der jü- diſchen Nation kein Volk, welches durch einen rechtmäßigen Gebrauch ſeiner Vernunft, oder durch die ſcharfſinnigen Unterſuchungen ſeiner Weiſen zu richtigen und vollkommenen Vorſtel- lungen von dem unendlichen Schöpfer aller Din- ge gebracht worden wäre. Vor der Ausbreitung des chriſtlichen Glaubens herrſchte, außer Judäa, überall die Abgötterey. Die Menſchen opferten unzählbaren Göttern, und die Ehre der Anbe- tung wurde nicht allein an die edelſten und ver- ächtlichſten Geſchöpfe, ſondern auch an tauſend ſchändliche Bilder verſchwendet. Nicht allein
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XVIII.
Ueber
die Abgötterey.
Man mag in der Geſchichte der menſchlichen
Erkenntniß von Gott ſo weit zurückge-
hen, als man will: ſo findet man, außer der jü-
diſchen Nation kein Volk, welches durch einen
rechtmäßigen Gebrauch ſeiner Vernunft, oder
durch die ſcharfſinnigen Unterſuchungen ſeiner
Weiſen zu richtigen und vollkommenen Vorſtel-
lungen von dem unendlichen Schöpfer aller Din-
ge gebracht worden wäre. Vor der Ausbreitung
des chriſtlichen Glaubens herrſchte, außer Judäa,
überall die Abgötterey. Die Menſchen opferten
unzählbaren Göttern, und die Ehre der Anbe-
tung wurde nicht allein an die edelſten und ver-
ächtlichſten Geſchöpfe, ſondern auch an tauſend
ſchändliche Bilder verſchwendet. Nicht allein
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Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/131>, abgerufen am 24.11.2024.
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