Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Spanisch Spanisch Creutze drücken, Ist eine dem Frauenzimmer im Spanischer Anstrich, Ist ein aus rother Mennige, de- Spanische Mandel-Bretzen zu machen, Nehmet frisch abgezogene Man- Spanische Spann-Nadeln. siehe. Ste- cke-Nadeln. Spann-Ribbe, Heisset dem Weibesvolck bey Spanische Schminck-Läpp- lein, Bezette, oder Torna Solis, seynd Spanische Vögel zu ma- chen, Nehmet Kalbs-Milch oder brau- N n n 4
[Spaltenumbruch]
Spaniſch Spaniſch Creutze druͤcken, Iſt eine dem Frauenzimmer im Spaniſcher Anſtrich, Iſt ein aus rother Mennige, de- Spaniſche Mandel-Bretzen zu machen, Nehmet friſch abgezogene Man- Spaniſche Spann-Nadeln. ſiehe. Ste- cke-Nadeln. Spann-Ribbe, Heiſſet dem Weibesvolck bey Spaniſche Schminck-Laͤpp- lein, Bezette, oder Torna Solis, ſeynd Spaniſche Voͤgel zu ma- chen, Nehmet Kalbs-Milch oder brau- N n n 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0957"/> <cb n="1869"/> </div><lb/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#g">Spaniſch</hi> </fw><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Spaniſch Creutze druͤcken,</hi> </head><lb/> <p>Iſt eine dem Frauenzimmer im<lb/> Spiel bekannte Art und Weiſe zu<lb/> kuͤſſen, wenn man nehmlich ſel-<lb/> biges uͤber das Creutz kuͤßt, und ih-<lb/> nen einen Kuß auf die Stirne,<lb/> Mund und beyde Backen druͤcket.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Spaniſcher Anſtrich,</hi> </head><lb/> <p>Iſt ein aus rother Mennige, <hi rendition="#aq">de-<lb/> ſtillirten</hi> Wein-Eßig und <hi rendition="#aq">Benzoes-</hi><lb/> Blumen, bey gelinder Waͤrme<lb/> vermiſchtes, und durch ein Papier<lb/><hi rendition="#aq">filtrirtes</hi> zu Boden gefallenes kla-<lb/> res, weiſſes Schminck-Puͤlverlein,<lb/> deſſen ſich die vornehmen Damen<lb/> in Spanien und Venedig, als ein<lb/> geheimes Stuͤck, zu bedienen, und<lb/> vermittelſt eines angefeuchteten<lb/> Tuͤchleins, fich mit ſelbigen das<lb/> Geſichte zu uͤberreiben pflegen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Spaniſche Mandel-Bretzen<lb/> zu machen,</hi> </head><lb/> <p>Nehmet friſch abgezogene Man-<lb/> deln ein halb Pfund, reibet ſie mit<lb/> Roſen-Waſſer ab, thut ſelbige mit<lb/> 4. Loth Zucker in eine Schuͤſſel,<lb/> machet ein Teiglein mit Eyerdot-<lb/> tern, ein wenig Zucker und Mehl,<lb/> wuͤrcket es ab, daß man es laͤng-<lb/> licht waͤlgern kan, nehmet den<lb/> obern Teig, walgert ihn rund wie<lb/> Wuͤrſte, doch nicht gar zu dicke,<lb/> legt ſolchen in den gewalgerten<lb/> Teig, ſchlaget das andere Theil<lb/> druͤber, zwicket es mit einem Zwi-<lb/> ckerlein, beſtreichet es mit Weiſſen<lb/> vom Ey, daß es nicht auslaͤufft,<lb/><hi rendition="#aq">formiret</hi> Bretzen daraus, backet ſie<lb/> ab, und beſtreichet ſie mit Eyer-<lb/> weiß.</p><lb/> <cb n="1870"/> </div><lb/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#g">Spaniſche</hi> </fw><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Spann-Nadeln. ſiehe. Ste-<lb/> cke-Nadeln.</hi> </head> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Spann-Ribbe,</hi> </head><lb/> <p>Heiſſet dem Weibesvolck bey<lb/> dem Fleiſch-Einkauff dasjenige<lb/> Ribben-Stuͤcke, ſo gleich bey dem<lb/> Kamme an den Vorder-Theilen<lb/> des Rindes zu finden iſt.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Spaniſche Schminck-Laͤpp-<lb/> lein,</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#aq">Bezette,</hi> oder <hi rendition="#aq">Torna Solis,</hi> ſeynd<lb/> kleine und zarte in Scharlach-Far-<lb/> be getauchte, und wieder getrockne-<lb/> te Laͤppgen, mit welchen ſich das<lb/> Frauenzimmer die Backen und<lb/> Wangen aufzufaͤrben und anzu-<lb/> ſtreichen pfleget. Siehe <hi rendition="#aq">Bezette.</hi></p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Spaniſche Voͤgel zu ma-<lb/> chen,</hi> </head><lb/> <p>Nehmet Kalbs-Milch oder<lb/> Broͤßgen, auch Kalbsfleiſch, ſtreuet<lb/> geriebene Semmel drein, gieſſet<lb/> Eyerdotter, ſo viel ihr deren noͤthig<lb/> erachtet, nebſt ein wenig Saane<lb/> oder Rahm darzu, werffet gehackte<lb/> Peterſilie, klein geſtoſſene Carde-<lb/> momen, Muſcaten-Bluͤten und<lb/> Ingber dran, leget ein wenig Rin-<lb/> dermarck darzu, hacket diß alles<lb/> klein zuſammen, daß aus ſelbigen<lb/> ein Teig wird, alsdenn <hi rendition="#aq">formiret</hi><lb/> ſelbigen in Geſtalt eines kleinen<lb/> Vogels, und huͤllet ſelbigen in ein<lb/> Stuͤck Kalbs-Netz ein, wann die-<lb/> ſes geſchehen, laſſet es es ein wenig<lb/> aufkochen, nehmet es ſodann aus<lb/> der <hi rendition="#aq">Caſſerole</hi> heraus, laſſet den<lb/> Vogel trocken werden, und backet<lb/> ſelbigen fein roͤſch aus geſchmeltz-<lb/> ter Butter, ſo iſt er fertig. Man<lb/> <fw place="bottom" type="sig">N n n 4</fw><fw place="bottom" type="catch">brau-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0957]
Spaniſch
Spaniſche
Spaniſch Creutze druͤcken,
Iſt eine dem Frauenzimmer im
Spiel bekannte Art und Weiſe zu
kuͤſſen, wenn man nehmlich ſel-
biges uͤber das Creutz kuͤßt, und ih-
nen einen Kuß auf die Stirne,
Mund und beyde Backen druͤcket.
Spaniſcher Anſtrich,
Iſt ein aus rother Mennige, de-
ſtillirten Wein-Eßig und Benzoes-
Blumen, bey gelinder Waͤrme
vermiſchtes, und durch ein Papier
filtrirtes zu Boden gefallenes kla-
res, weiſſes Schminck-Puͤlverlein,
deſſen ſich die vornehmen Damen
in Spanien und Venedig, als ein
geheimes Stuͤck, zu bedienen, und
vermittelſt eines angefeuchteten
Tuͤchleins, fich mit ſelbigen das
Geſichte zu uͤberreiben pflegen.
Spaniſche Mandel-Bretzen
zu machen,
Nehmet friſch abgezogene Man-
deln ein halb Pfund, reibet ſie mit
Roſen-Waſſer ab, thut ſelbige mit
4. Loth Zucker in eine Schuͤſſel,
machet ein Teiglein mit Eyerdot-
tern, ein wenig Zucker und Mehl,
wuͤrcket es ab, daß man es laͤng-
licht waͤlgern kan, nehmet den
obern Teig, walgert ihn rund wie
Wuͤrſte, doch nicht gar zu dicke,
legt ſolchen in den gewalgerten
Teig, ſchlaget das andere Theil
druͤber, zwicket es mit einem Zwi-
ckerlein, beſtreichet es mit Weiſſen
vom Ey, daß es nicht auslaͤufft,
formiret Bretzen daraus, backet ſie
ab, und beſtreichet ſie mit Eyer-
weiß.
Spann-Nadeln. ſiehe. Ste-
cke-Nadeln.
Spann-Ribbe,
Heiſſet dem Weibesvolck bey
dem Fleiſch-Einkauff dasjenige
Ribben-Stuͤcke, ſo gleich bey dem
Kamme an den Vorder-Theilen
des Rindes zu finden iſt.
Spaniſche Schminck-Laͤpp-
lein,
Bezette, oder Torna Solis, ſeynd
kleine und zarte in Scharlach-Far-
be getauchte, und wieder getrockne-
te Laͤppgen, mit welchen ſich das
Frauenzimmer die Backen und
Wangen aufzufaͤrben und anzu-
ſtreichen pfleget. Siehe Bezette.
Spaniſche Voͤgel zu ma-
chen,
Nehmet Kalbs-Milch oder
Broͤßgen, auch Kalbsfleiſch, ſtreuet
geriebene Semmel drein, gieſſet
Eyerdotter, ſo viel ihr deren noͤthig
erachtet, nebſt ein wenig Saane
oder Rahm darzu, werffet gehackte
Peterſilie, klein geſtoſſene Carde-
momen, Muſcaten-Bluͤten und
Ingber dran, leget ein wenig Rin-
dermarck darzu, hacket diß alles
klein zuſammen, daß aus ſelbigen
ein Teig wird, alsdenn formiret
ſelbigen in Geſtalt eines kleinen
Vogels, und huͤllet ſelbigen in ein
Stuͤck Kalbs-Netz ein, wann die-
ſes geſchehen, laſſet es es ein wenig
aufkochen, nehmet es ſodann aus
der Caſſerole heraus, laſſet den
Vogel trocken werden, und backet
ſelbigen fein roͤſch aus geſchmeltz-
ter Butter, ſo iſt er fertig. Man
brau-
N n n 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |