Stadt zu bauen, und daselbst eine Republic nach des Platonis Vor- schrifft auffzurichten. Allein ob wohl der Käyser drein willigte, so wolte dieses Vornehmen doch nicht von statten gehen, also daß Ploti- nus endlich bekennen muste, daß sei- nes Lehr-Meisters Republic nur in Gedancken schöne, in der That a- ber nicht practicabel wäre. Budaeus.
Saltz,
Sal, Sel, ist das allernöthigste Stück in einer Küche, ohne welches kein eintziges Essen könte schmack- hafft bereitet werden. Es behält aber unter denen vielen Sorten des Saltzes sonderlich dasjenige, so zu Halle in Magdeburg gesotten wird, den Preiß, weil es, wenn man es mäßig brauchet, gesund seyn und aller Fäulung wiederstehen soll. Von denen Eigenschafften und Nutzen dieses Saltzes wird in einer kurtzen Beschreibung, so A. 1708. zu Erlangen gedruckt, nach- drücklich gehandelt: wer noch cu- rieuser seyn will, kan D. Thur- manns Bibliothecam Salinariam darüber zu rathe ziehen.
Saltz-Faß. siehe. Saltz- Meste.
Saltz-Häufflein setzen,
Ist eine aberglaubische Ge- wohnheit, wenn das Weibesvolck in der Christ-Nacht zwischen 11. und 12. Uhr einen Fingerhut voll Saltz stillschweigend auf den Tisch setzet, und bey der frühmor- genden Besichtigung aus dem um- gefallenen oder stehen gebliebenen [Spaltenumbruch]
Saltz
Häufflein urtheilet, ob es in solchen Jahre sterben oder leben bleiben werde.
Saltz-Meste, oder, Saltz- Fäßlein,
Bedeutet zweyerley: wann es groß ist, so ist es ein von Holtz vier- ecket und mit einem Deckel verse- henes Geschirr, worinnen das Saltz in der Küchen verwahret wird; Ist es aber klein, so bedeu- tet es ein von Silber, Zinn, Porcel- lain oder Blech getriebenes kleines Tisch-Geschirr, obenher mit einem tieff ausgehölerten Boden, unten aber mit einem breiten Fuß verse- hen, wird mit Saltz angefüllt auf die Taffeln und Tische gesetzet.
Saltz-Seule,
War diejenige Statua, worein Loths vorwitziges Weib, welches sich wieder des Engels Befehl auf der Flucht aus Sodom umsahe, verwandelt ward. Genes. XIX, 26. Es war solche Seule nicht gemei- nes, sondern ein mineralisches Saltz, welches hart und dauerhaff- tig war; hat auch noch zu Josephi Zeiten gestanden, wie sie denn auch Bochartus, Adrichomius, Breiten- bachius und andere mehr, so im ge- lobten Lande gewesen, gleichfalls noch gesehen.
Saltz und Brod zu erst in das Hauß räumen,
Ist ein alter Weiber-Aberglau- be, vermöge dessen man bey Bezie- hung eines neuen Hauses Saltz und Brod zuerst hinein räumen muß, damit man Glücke darinnen habe, und an nichts Mangel leide.
Saltz
[Spaltenumbruch]
Saltz
Stadt zu bauen, und daſelbſt eine Republic nach des Platonis Vor- ſchrifft auffzurichten. Allein ob wohl der Kaͤyſer drein willigte, ſo wolte dieſes Vornehmen doch nicht von ſtatten gehen, alſo daß Ploti- nus endlich bekennen muſte, daß ſei- nes Lehr-Meiſters Republic nur in Gedancken ſchoͤne, in der That a- ber nicht practicabel waͤre. Budæus.
Saltz,
Sal, Sel, iſt das allernoͤthigſte Stuͤck in einer Kuͤche, ohne welches kein eintziges Eſſen koͤnte ſchmack- hafft bereitet werden. Es behaͤlt aber unter denen vielen Sorten des Saltzes ſonderlich dasjenige, ſo zu Halle in Magdeburg geſotten wird, den Preiß, weil es, wenn man es maͤßig brauchet, geſund ſeyn und aller Faͤulung wiederſtehen ſoll. Von denen Eigenſchafften und Nutzen dieſes Saltzes wird in einer kurtzen Beſchreibung, ſo A. 1708. zu Erlangen gedruckt, nach- druͤcklich gehandelt: wer noch cu- rieuſer ſeyn will, kan D. Thur- manns Bibliothecam Salinariam daruͤber zu rathe ziehen.
Saltz-Faß. ſiehe. Saltz- Meſte.
Saltz-Haͤufflein ſetzen,
Iſt eine aberglaubiſche Ge- wohnheit, wenn das Weibesvolck in der Chriſt-Nacht zwiſchen 11. und 12. Uhr einen Fingerhut voll Saltz ſtillſchweigend auf den Tiſch ſetzet, und bey der fruͤhmor- genden Beſichtigung aus dem um- gefallenen oder ſtehen gebliebenen [Spaltenumbruch]
Saltz
Haͤufflein urtheilet, ob es in ſolchen Jahre ſterben oder leben bleiben werde.
Saltz-Meſte, oder, Saltz- Faͤßlein,
Bedeutet zweyerley: wann es groß iſt, ſo iſt es ein von Holtz vier- ecket und mit einem Deckel verſe- henes Geſchirr, worinnen das Saltz in der Kuͤchen verwahret wird; Iſt es aber klein, ſo bedeu- tet es ein von Silber, Zinn, Porcel- lain oder Blech getriebenes kleines Tiſch-Geſchirr, obenher mit einem tieff ausgehoͤlerten Boden, unten aber mit einem breiten Fuß verſe- hen, wird mit Saltz angefuͤllt auf die Taffeln und Tiſche geſetzet.
Saltz-Seule,
War diejenige Statua, worein Loths vorwitziges Weib, welches ſich wieder des Engels Befehl auf der Flucht aus Sodom umſahe, verwandelt ward. Geneſ. XIX, 26. Es war ſolche Seule nicht gemei- nes, ſondern ein mineraliſches Saltz, welches hart und dauerhaff- tig war; hat auch noch zu Joſephi Zeiten geſtanden, wie ſie denn auch Bochartus, Adrichomius, Breiten- bachius und andere mehr, ſo im ge- lobten Lande geweſen, gleichfalls noch geſehen.
Saltz und Brod zu erſt in das Hauß raͤumen,
Iſt ein alter Weiber-Aberglau- be, vermoͤge deſſen man bey Bezie- hung eines neuen Hauſes Saltz und Brod zuerſt hinein raͤumen muß, damit man Gluͤcke darinnen habe, und an nichts Mangel leide.
Saltz
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[0866]
Saltz
Saltz
Stadt zu bauen, und daſelbſt eine
Republic nach des Platonis Vor-
ſchrifft auffzurichten. Allein ob
wohl der Kaͤyſer drein willigte, ſo
wolte dieſes Vornehmen doch nicht
von ſtatten gehen, alſo daß Ploti-
nus endlich bekennen muſte, daß ſei-
nes Lehr-Meiſters Republic nur
in Gedancken ſchoͤne, in der That a-
ber nicht practicabel waͤre. Budæus.
Saltz,
Sal, Sel, iſt das allernoͤthigſte
Stuͤck in einer Kuͤche, ohne welches
kein eintziges Eſſen koͤnte ſchmack-
hafft bereitet werden. Es behaͤlt
aber unter denen vielen Sorten
des Saltzes ſonderlich dasjenige,
ſo zu Halle in Magdeburg geſotten
wird, den Preiß, weil es, wenn man
es maͤßig brauchet, geſund ſeyn
und aller Faͤulung wiederſtehen
ſoll. Von denen Eigenſchafften
und Nutzen dieſes Saltzes wird in
einer kurtzen Beſchreibung, ſo A.
1708. zu Erlangen gedruckt, nach-
druͤcklich gehandelt: wer noch cu-
rieuſer ſeyn will, kan D. Thur-
manns Bibliothecam Salinariam
daruͤber zu rathe ziehen.
Saltz-Faß. ſiehe. Saltz-
Meſte.
Saltz-Haͤufflein ſetzen,
Iſt eine aberglaubiſche Ge-
wohnheit, wenn das Weibesvolck
in der Chriſt-Nacht zwiſchen 11.
und 12. Uhr einen Fingerhut
voll Saltz ſtillſchweigend auf den
Tiſch ſetzet, und bey der fruͤhmor-
genden Beſichtigung aus dem um-
gefallenen oder ſtehen gebliebenen
Haͤufflein urtheilet, ob es in ſolchen
Jahre ſterben oder leben bleiben
werde.
Saltz-Meſte, oder, Saltz-
Faͤßlein,
Bedeutet zweyerley: wann es
groß iſt, ſo iſt es ein von Holtz vier-
ecket und mit einem Deckel verſe-
henes Geſchirr, worinnen das
Saltz in der Kuͤchen verwahret
wird; Iſt es aber klein, ſo bedeu-
tet es ein von Silber, Zinn, Porcel-
lain oder Blech getriebenes kleines
Tiſch-Geſchirr, obenher mit einem
tieff ausgehoͤlerten Boden, unten
aber mit einem breiten Fuß verſe-
hen, wird mit Saltz angefuͤllt auf
die Taffeln und Tiſche geſetzet.
Saltz-Seule,
War diejenige Statua, worein
Loths vorwitziges Weib, welches
ſich wieder des Engels Befehl auf
der Flucht aus Sodom umſahe,
verwandelt ward. Geneſ. XIX, 26.
Es war ſolche Seule nicht gemei-
nes, ſondern ein mineraliſches
Saltz, welches hart und dauerhaff-
tig war; hat auch noch zu Joſephi
Zeiten geſtanden, wie ſie denn auch
Bochartus, Adrichomius, Breiten-
bachius und andere mehr, ſo im ge-
lobten Lande geweſen, gleichfalls
noch geſehen.
Saltz und Brod zu erſt in
das Hauß raͤumen,
Iſt ein alter Weiber-Aberglau-
be, vermoͤge deſſen man bey Bezie-
hung eines neuen Hauſes Saltz
und Brod zuerſt hinein raͤumen
muß, damit man Gluͤcke darinnen
habe, und an nichts Mangel leide.
Saltz
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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/866>, abgerufen am 23.02.2025.
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