Heisset dünne Schnittlein Brod oder Semmel zu denen Suppen, oder Marcksbeinen, auf glühen- den Kohlen oder einem Rost bähen oder dürre machen.
Rosvvita. siehe. Hrosvvita.
Rothe Corallen,
Seynd runde aus Corallen- Zincken geformte Kügelein, von unterschiedener Grösse: wann sie groß seynd, träget man selbige nur einfach um den Hals und Hände geschlungen.
Roth Ey,
Ist ein roth gefärbtes, und mit allerhand Figuren und lustigen Reimlein beschriebenes Ey, wor- mit die Mütter ihre kleinen Kinder am grünen Donnerstage zu be- schencken pflegen. Dergleichen pflegen auch an etlichen Orten die kleinen Kinder bey ihren Pathen, so sie aus der Tauffe gehoben, an ob- benannten Tage zu hohlen.
Rother Mund-Balsam,
Oder Purpurismus. Ist ein aus Florentinischen Lac, so mit Brandtewein wohl ausgewaschen, und Muscatenöhl, Rosen-Zim- met- oder Pomerantzenöhl ver- mischter Balsam, wodurch sich das Frauenzimmer schöne und lebendi- ge Farbe der Lippen zu machen suchet.
Rothe Rüben. siehe. Rübe.
[Spaltenumbruch]
Röth Rübe
Röthlinge. siehe. Reißken.
Roxelana,
Des Türckischen Käysers So- limanns Gemahlin, war zwar von sonderbarer Schönheit, aber auch darbey sehr grausam und boßhaff- tig, massen sie ihren Gemahl durch Uberredung und Falschlistigkeit dahin brachte, daß er seinen Sohn Mustapha, von welchem man sich grosse Hoffnung machte, ermor- den ließ.
de Roucy,
Jeanne, eine Gemahlin des Her- tzog Carls von Montmorency, welcher zu Ehren ihr Gemahl den Ritter-Orden des Hahns und des Hundes gestifftet, sie führte in ih- rem Wappen 4. Hirsche, daher auch die Ordens-Kette aus eitel Hirsch- Köpffen bestanden, an welcher eine güldene das Gepräge eines Hun- des führende Müntze gehangen.
de Roussi,
Anna, eine devote Frantzöische Matrone, so A. 1612. Mens. No- vembr. am Tage des H. Martini zu Paris aus ihrem in der Vor- stadt St. Jacob gelegenen Hause ein Closter gemacht, und den Or- den der Ursuliner Jungfrauen in Paris nach denen Reguln des H. Augustini zu erst gestifftet.
Rübe,
Rapa, Rave, ist ein bekannt Wurtzel-Gewächs, welches in ei- ner Haußhaltung viel Nutzen schaffet. Sie werden in weisse,
rothe,
Frauenzimmer-Lexicon. G g g
[Spaltenumbruch]
Roͤſten Rothe
Roͤſten Brod, oder Sem- mel,
Heiſſet duͤnne Schnittlein Brod oder Semmel zu denen Suppen, oder Marcksbeinen, auf gluͤhen- den Kohlen oder einem Roſt baͤhen oder duͤrre machen.
Rosvvita. ſiehe. Hrosvvita.
Rothe Corallen,
Seynd runde aus Corallen- Zincken geformte Kuͤgelein, von unterſchiedener Groͤſſe: wann ſie groß ſeynd, traͤget man ſelbige nur einfach um den Hals und Haͤnde geſchlungen.
Roth Ey,
Iſt ein roth gefaͤrbtes, und mit allerhand Figuren und luſtigen Reimlein beſchriebenes Ey, wor- mit die Muͤtter ihre kleinen Kinder am gruͤnen Donnerſtage zu be- ſchencken pflegen. Dergleichen pflegen auch an etlichen Orten die kleinen Kinder bey ihren Pathen, ſo ſie aus der Tauffe gehoben, an ob- benannten Tage zu hohlen.
Rother Mund-Balſam,
Oder Purpuriſmus. Iſt ein aus Florentiniſchen Lac, ſo mit Brandtewein wohl ausgewaſchen, und Muſcatenoͤhl, Roſen-Zim- met- oder Pomerantzenoͤhl ver- miſchter Balſam, wodurch ſich das Frauenzimmer ſchoͤne und lebendi- ge Farbe der Lippen zu machen ſuchet.
Rothe Ruͤben. ſiehe. Ruͤbe.
[Spaltenumbruch]
Roͤth Ruͤbe
Roͤthlinge. ſiehe. Reißken.
Roxelana,
Des Tuͤrckiſchen Kaͤyſers So- limanns Gemahlin, war zwar von ſonderbarer Schoͤnheit, aber auch darbey ſehr grauſam und boßhaff- tig, maſſen ſie ihren Gemahl durch Uberredung und Falſchliſtigkeit dahin brachte, daß er ſeinen Sohn Muſtapha, von welchem man ſich groſſe Hoffnung machte, ermor- den ließ.
de Roucy,
Jeanne, eine Gemahlin des Her- tzog Carls von Montmorency, welcher zu Ehren ihr Gemahl den Ritter-Orden des Hahns und des Hundes geſtifftet, ſie fuͤhrte in ih- rem Wappen 4. Hirſche, daher auch die Ordens-Kette aus eitel Hirſch- Koͤpffen beſtanden, an welcher eine guͤldene das Gepraͤge eines Hun- des fuͤhrende Muͤntze gehangen.
de Rousſi,
Anna, eine devote Frantzoͤiſche Matrone, ſo A. 1612. Menſ. No- vembr. am Tage des H. Martini zu Paris aus ihrem in der Vor- ſtadt St. Jacob gelegenen Hauſe ein Cloſter gemacht, und den Or- den der Urſuliner Jungfrauen in Paris nach denen Reguln des H. Auguſtini zu erſt geſtifftet.
Ruͤbe,
Rapa, Rave, iſt ein bekannt Wurtzel-Gewaͤchs, welches in ei- ner Haußhaltung viel Nutzen ſchaffet. Sie werden in weiſſe,
rothe,
Frauenzim̃er-Lexicon. G g g
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[0855]
Roͤſten Rothe
Roͤth Ruͤbe
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mel,
Heiſſet duͤnne Schnittlein Brod
oder Semmel zu denen Suppen,
oder Marcksbeinen, auf gluͤhen-
den Kohlen oder einem Roſt baͤhen
oder duͤrre machen.
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Rothe Corallen,
Seynd runde aus Corallen-
Zincken geformte Kuͤgelein, von
unterſchiedener Groͤſſe: wann ſie
groß ſeynd, traͤget man ſelbige nur
einfach um den Hals und Haͤnde
geſchlungen.
Roth Ey,
Iſt ein roth gefaͤrbtes, und mit
allerhand Figuren und luſtigen
Reimlein beſchriebenes Ey, wor-
mit die Muͤtter ihre kleinen Kinder
am gruͤnen Donnerſtage zu be-
ſchencken pflegen. Dergleichen
pflegen auch an etlichen Orten die
kleinen Kinder bey ihren Pathen,
ſo ſie aus der Tauffe gehoben, an ob-
benannten Tage zu hohlen.
Rother Mund-Balſam,
Oder Purpuriſmus. Iſt ein
aus Florentiniſchen Lac, ſo mit
Brandtewein wohl ausgewaſchen,
und Muſcatenoͤhl, Roſen-Zim-
met- oder Pomerantzenoͤhl ver-
miſchter Balſam, wodurch ſich das
Frauenzimmer ſchoͤne und lebendi-
ge Farbe der Lippen zu machen
ſuchet.
Rothe Ruͤben. ſiehe. Ruͤbe.
Roͤthlinge. ſiehe. Reißken.
Roxelana,
Des Tuͤrckiſchen Kaͤyſers So-
limanns Gemahlin, war zwar von
ſonderbarer Schoͤnheit, aber auch
darbey ſehr grauſam und boßhaff-
tig, maſſen ſie ihren Gemahl durch
Uberredung und Falſchliſtigkeit
dahin brachte, daß er ſeinen Sohn
Muſtapha, von welchem man ſich
groſſe Hoffnung machte, ermor-
den ließ.
de Roucy,
Jeanne, eine Gemahlin des Her-
tzog Carls von Montmorency,
welcher zu Ehren ihr Gemahl den
Ritter-Orden des Hahns und des
Hundes geſtifftet, ſie fuͤhrte in ih-
rem Wappen 4. Hirſche, daher auch
die Ordens-Kette aus eitel Hirſch-
Koͤpffen beſtanden, an welcher eine
guͤldene das Gepraͤge eines Hun-
des fuͤhrende Muͤntze gehangen.
de Rousſi,
Anna, eine devote Frantzoͤiſche
Matrone, ſo A. 1612. Menſ. No-
vembr. am Tage des H. Martini
zu Paris aus ihrem in der Vor-
ſtadt St. Jacob gelegenen Hauſe
ein Cloſter gemacht, und den Or-
den der Urſuliner Jungfrauen in
Paris nach denen Reguln des H.
Auguſtini zu erſt geſtifftet.
Ruͤbe,
Rapa, Rave, iſt ein bekannt
Wurtzel-Gewaͤchs, welches in ei-
ner Haußhaltung viel Nutzen
ſchaffet. Sie werden in weiſſe,
rothe,
Frauenzim̃er-Lexicon. G g g
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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/855>, abgerufen am 23.02.2025.
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