Schälet die Pflaumen, oder nehmet sie ungeschälet, und thut die Kern heraus, machet eine Kla- re, als wie beym Aepffelgeba- ckens zu finden seyn wird, und ba- cket sie gleich also.
Pflaumen auf gemeine Art,
Schneidet diese auf, thut sie in einen Topff, giesset Wasser drauf, und lasset sie kochen. Darnach schneidet Schnitten Brodt auf ei- ne Schüssel, richtet die Pflaumen drüber, und gebet sie kalt oder warm.
Pflaumen dürre zu ko- chen,
Erstlich waschet dürre Pflau- men reinlich aus, und setzet sie in Wasser zum Feuer, wenn sie halb gar gesotten, so giesset Wein darzu, und lasset sie noch ferner also dämpffen. Hernach bähet weiß Brodt, leget selbiges in eine Schüs- sel, und thut von denen Pflaumen drauf, giesset auch die Brühe drü- ber, und bestreuet solche endlich mit Zucker.
Pflaumen dürre zu kochen noch anders,
Nachdem die Pflaumen rein [a]usgewaschen worden, müsset ihr [s]olche in Wasser zum Feuer setzen und kochen lassen. Machet her- [n]ach ein wenig Mehl in Butter [b]raun, brennet es hinein, rüttelt [e]s fein unter einander, damit das Mehl nicht auf einen Klumpen [li]egen bleibe, wenn sie nun sollen [Spaltenumbruch]
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angerichtet werden, so reibet Zucker drüber.
Pflaumen-Federn,
Heissen bey denen Federschlies- sern diejenigen weichen und kur- tzen Federlein, so denen Gänsen von den Bäuchen gerupfft wer- den, und nicht nöthig zu schliessen sind, weil sie keine Kielen haben.
Pflaumin,
Anna Maria, gebohrne Mar- cien, D. Christoph Pflaumens ge- wesenen Stadt-Richters in Leip- zig, Eheliebste, deren herrlicher Geist sich so wohl in Lateinischer als Teutscher Poesie hervor ge- than. Sie hat eine Thränen- und Trost-Qvelle geschrieben, so in geistlichen Liedern, andächtigen Seuffzern, und Biblischen Sprü- chen bestehet, und zu Leipzig Anno 1689. in 12. heraus gekommen. Vid. Erdmann Neumeister in Dis- sert. d. Poetis & Poetriis Germani- cis. p. 80.
Pflugin,
Margaretha, war An. 1528. Aebtißin, in dem im XIII. Seculo gestiffteten Nonnen-Closter zu St. Georgen in Leipzig, Berhardiner- Ordens, nachdem sie solcher Wür- de biß an das zehende Jahr vorge- standen, tratt sie A. 1537. im Mo- nat Jan. ihr Amt Sigismundo, Bischoffen zu Mörseburg ab, und händigte dem damahligen Thum- Dechant, Heinrich von Bünau, der von Sigismundo hierzu gevoll- mächtiget war, den Brieff ihrer confirmation wieder ein. A. 1516. war sie noch Priorin.
Pfriem-
A a a 2
[Spaltenumbruch]
Pflaumen
Pflaumen gebacken,
Schaͤlet die Pflaumen, oder nehmet ſie ungeſchaͤlet, und thut die Kern heraus, machet eine Kla- re, als wie beym Aepffelgeba- ckens zu finden ſeyn wird, und ba- cket ſie gleich alſo.
Pflaumen auf gemeine Art,
Schneidet dieſe auf, thut ſie in einen Topff, gieſſet Waſſer drauf, und laſſet ſie kochen. Darnach ſchneidet Schnitten Brodt auf ei- ne Schuͤſſel, richtet die Pflaumen druͤber, und gebet ſie kalt oder warm.
Pflaumen duͤrre zu ko- chen,
Erſtlich waſchet duͤrre Pflau- men reinlich aus, und ſetzet ſie in Waſſer zum Feuer, wenn ſie halb gar geſotten, ſo gieſſet Wein darzu, und laſſet ſie noch ferner alſo daͤmpffen. Hernach baͤhet weiß Brodt, leget ſelbiges in eine Schuͤſ- ſel, und thut von denen Pflaumen drauf, gieſſet auch die Bruͤhe druͤ- ber, und beſtreuet ſolche endlich mit Zucker.
Pflaumen duͤrre zu kochen noch anders,
Nachdem die Pflaumen rein [a]usgewaſchen worden, muͤſſet ihr [ſ]olche in Waſſer zum Feuer ſetzen und kochen laſſen. Machet her- [n]ach ein wenig Mehl in Butter [b]raun, brennet es hinein, ruͤttelt [e]s fein unter einander, damit das Mehl nicht auf einen Klumpen [li]egen bleibe, wenn ſie nun ſollen [Spaltenumbruch]
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angerichtet werden, ſo reibet Zucker druͤber.
Pflaumen-Federn,
Heiſſen bey denen Federſchlieſ- ſern diejenigen weichen und kur- tzen Federlein, ſo denen Gaͤnſen von den Baͤuchen gerupfft wer- den, und nicht noͤthig zu ſchlieſſen ſind, weil ſie keine Kielen haben.
Pflaumin,
Anna Maria, gebohrne Mar- cien, D. Chriſtoph Pflaumens ge- weſenen Stadt-Richters in Leip- zig, Eheliebſte, deren herrlicher Geiſt ſich ſo wohl in Lateiniſcher als Teutſcher Poeſie hervor ge- than. Sie hat eine Thraͤnen- und Troſt-Qvelle geſchrieben, ſo in geiſtlichen Liedern, andaͤchtigen Seuffzern, und Bibliſchen Spruͤ- chen beſtehet, und zu Leipzig Anno 1689. in 12. heraus gekommen. Vid. Erdmann Neumeiſter in Dis- ſert. d. Poetis & Poetriis Germani- cis. p. 80.
Pflugin,
Margaretha, war An. 1528. Aebtißin, in dem im XIII. Seculo geſtiffteten Nonnen-Cloſter zu St. Georgen in Leipzig, Berhardiner- Ordens, nachdem ſie ſolcher Wuͤr- de biß an das zehende Jahr vorge- ſtanden, tratt ſie A. 1537. im Mo- nat Jan. ihr Amt Sigismundo, Biſchoffen zu Moͤrſeburg ab, und haͤndigte dem damahligen Thum- Dechant, Heinrich von Buͤnau, der von Sigismundo hierzu gevoll- maͤchtiget war, den Brieff ihrer confirmation wieder ein. A. 1516. war ſie noch Priorin.
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[0761]
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Pflaumen gebacken,
Schaͤlet die Pflaumen, oder
nehmet ſie ungeſchaͤlet, und thut
die Kern heraus, machet eine Kla-
re, als wie beym Aepffelgeba-
ckens zu finden ſeyn wird, und ba-
cket ſie gleich alſo.
Pflaumen auf gemeine
Art,
Schneidet dieſe auf, thut ſie in
einen Topff, gieſſet Waſſer drauf,
und laſſet ſie kochen. Darnach
ſchneidet Schnitten Brodt auf ei-
ne Schuͤſſel, richtet die Pflaumen
druͤber, und gebet ſie kalt oder
warm.
Pflaumen duͤrre zu ko-
chen,
Erſtlich waſchet duͤrre Pflau-
men reinlich aus, und ſetzet ſie in
Waſſer zum Feuer, wenn ſie halb
gar geſotten, ſo gieſſet Wein darzu,
und laſſet ſie noch ferner alſo
daͤmpffen. Hernach baͤhet weiß
Brodt, leget ſelbiges in eine Schuͤſ-
ſel, und thut von denen Pflaumen
drauf, gieſſet auch die Bruͤhe druͤ-
ber, und beſtreuet ſolche endlich mit
Zucker.
Pflaumen duͤrre zu kochen
noch anders,
Nachdem die Pflaumen rein
ausgewaſchen worden, muͤſſet ihr
ſolche in Waſſer zum Feuer ſetzen
und kochen laſſen. Machet her-
nach ein wenig Mehl in Butter
braun, brennet es hinein, ruͤttelt
es fein unter einander, damit das
Mehl nicht auf einen Klumpen
liegen bleibe, wenn ſie nun ſollen
angerichtet werden, ſo reibet Zucker
druͤber.
Pflaumen-Federn,
Heiſſen bey denen Federſchlieſ-
ſern diejenigen weichen und kur-
tzen Federlein, ſo denen Gaͤnſen
von den Baͤuchen gerupfft wer-
den, und nicht noͤthig zu ſchlieſſen
ſind, weil ſie keine Kielen haben.
Pflaumin,
Anna Maria, gebohrne Mar-
cien, D. Chriſtoph Pflaumens ge-
weſenen Stadt-Richters in Leip-
zig, Eheliebſte, deren herrlicher
Geiſt ſich ſo wohl in Lateiniſcher
als Teutſcher Poeſie hervor ge-
than. Sie hat eine Thraͤnen- und
Troſt-Qvelle geſchrieben, ſo in
geiſtlichen Liedern, andaͤchtigen
Seuffzern, und Bibliſchen Spruͤ-
chen beſtehet, und zu Leipzig Anno
1689. in 12. heraus gekommen.
Vid. Erdmann Neumeiſter in Dis-
ſert. d. Poetis & Poetriis Germani-
cis. p. 80.
Pflugin,
Margaretha, war An. 1528.
Aebtißin, in dem im XIII. Seculo
geſtiffteten Nonnen-Cloſter zu St.
Georgen in Leipzig, Berhardiner-
Ordens, nachdem ſie ſolcher Wuͤr-
de biß an das zehende Jahr vorge-
ſtanden, tratt ſie A. 1537. im Mo-
nat Jan. ihr Amt Sigismundo,
Biſchoffen zu Moͤrſeburg ab, und
haͤndigte dem damahligen Thum-
Dechant, Heinrich von Buͤnau,
der von Sigismundo hierzu gevoll-
maͤchtiget war, den Brieff ihrer
confirmation wieder ein. A. 1516.
war ſie noch Priorin.
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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/761>, abgerufen am 23.02.2025.
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