Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch]

Pasteten
ten aber thut in die Mitte, und mit
der andern abgerührten Helffte
überziehet die Pastete, darauf ihr
alsdenn ein wenig klar geriebene
Semmel streuen sollet. Diese
setzet zu letzt in Back-Ofen, und
wenn sie recht gold-gelb gebacken
hat, so lasset sie fein warm zu Tische
tragen.

Pastete von Tauben,

Suchet Pastete von Reb-
Hünern
wornach ihr diese verfer-
tigen könnet.

Pastete vom Türckischen
Hahn,

Suchet Auer-Hahn in einer
Pastete,
so zur Vorschrifft dienen
kan.

Pasteten-Band,

Ist eine lange in Holtz geschnit-
tene und ausgestochene Forme,
worinnen der Teig zu denen Paste-
ten-Rändern formiret und ausge-
drucket wird.

Pasteten-Bäckerin,

Heisset diejenige Frau, so Paste-
ten auf allerhand Arten, groß und
klein, zu backen und selbige um Geld
zu verkauffen pfleget.

Pasteten-Pfanne,

Ist ein Oval rundes und holes
von Zinn gegossenes Behältniß
mit einem Deckel, worinnen das
Pasteten-Fleisch oder das so ge-
nannte Boeuff a la mode auf den
Tisch getragen wird.

Pasteten-Wänngen,

Ist ein von Kupffer rund getrie-
[Spaltenumbruch]

Pasthea Patern
benes Pfännlein, worinnen die
Pasteten zubereitet werden.

Pasthea Trogia,

Eine devote Senensische Jung-
fer, so viel Clöster zu Sena, Piom-
bino und Paris aufgerichtet, und
zwar nach Art der H. Mariae Lon-
gae,
maßen sie in solchen ihren Clö-
stern durchgehends den Orden der
Capucinerinnen einführte.

Pastinack,

Pastinaca, Panais, (Pastenade)
ist ein Wurtzel-Gewächs von süs-
sen Geschmack, und die leicht weich
zu kochen ist. Es machet diese
Wurtzel alle Speisen wohlge-
schmack, dahero sie über allerley
Fleisch angerichtet wird.

Pater noster, oder, Rosen-
Crantz,

Ist eine lange an einander ge-
reyhete Schnur, mit allerhand
runden Küglein und Körnern aus
wohlriechenden Holtz, Bein, Co-
rallen, Agtstein, Agat, Gold und
Silber, getrehet und geschnitten,
Wechselsweise gezieret, dessen sich
die Nonnen im Beten zu bedienen
und ihr so genanntes Ave-Maria
darnach einzurichten pflegen.

Pater noster-Bändlein,

Heisset das gantz kleine und sehr
schmahle seidne Bändlein, so wie
ein schwaches Schnürlein aus-
siehet, dessen sich das Frauenzim-
mer zu ihrem Putz bedienet, insge-
mein werden die so genannten
Schnür-Kasten zu denen Dia-
mantnen-Creutzlein oder ander

An-
Z z 2

[Spaltenumbruch]

Paſteten
ten aber thut in die Mitte, und mit
der andern abgeruͤhrten Helffte
uͤberziehet die Paſtete, darauf ihr
alsdenn ein wenig klar geriebene
Semmel ſtreuen ſollet. Dieſe
ſetzet zu letzt in Back-Ofen, und
wenn ſie recht gold-gelb gebacken
hat, ſo laſſet ſie fein warm zu Tiſche
tragen.

Paſtete von Tauben,

Suchet Paſtete von Reb-
Huͤnern
wornach ihr dieſe verfer-
tigen koͤnnet.

Paſtete vom Tuͤrckiſchen
Hahn,

Suchet Auer-Hahn in einer
Paſtete,
ſo zur Vorſchrifft dienen
kan.

Paſteten-Band,

Iſt eine lange in Holtz geſchnit-
tene und ausgeſtochene Forme,
worinnen der Teig zu denen Paſte-
ten-Raͤndern formiret und ausge-
drucket wird.

Paſteten-Baͤckerin,

Heiſſet diejenige Frau, ſo Paſte-
ten auf allerhand Arten, groß und
klein, zu backen und ſelbige um Geld
zu verkauffen pfleget.

Paſteten-Pfanne,

Iſt ein Oval rundes und holes
von Zinn gegoſſenes Behaͤltniß
mit einem Deckel, worinnen das
Paſteten-Fleiſch oder das ſo ge-
nannte Boeuff à la mode auf den
Tiſch getragen wird.

Paſteten-Waͤnngen,

Iſt ein von Kupffer rund getrie-
[Spaltenumbruch]

Paſthea Patern
benes Pfaͤnnlein, worinnen die
Paſteten zubereitet werden.

Paſthea Trogia,

Eine devote Senenſiſche Jung-
fer, ſo viel Cloͤſter zu Sena, Piom-
bino und Paris aufgerichtet, und
zwar nach Art der H. Mariæ Lon-
gæ,
maßen ſie in ſolchen ihren Cloͤ-
ſtern durchgehends den Orden der
Capucinerinnen einfuͤhrte.

Paſtinack,

Paſtinaca, Panais, (Paſtenade)
iſt ein Wurtzel-Gewaͤchs von ſuͤſ-
ſen Geſchmack, und die leicht weich
zu kochen iſt. Es machet dieſe
Wurtzel alle Speiſen wohlge-
ſchmack, dahero ſie uͤber allerley
Fleiſch angerichtet wird.

Pater noſter, oder, Roſen-
Crantz,

Iſt eine lange an einander ge-
reyhete Schnur, mit allerhand
runden Kuͤglein und Koͤrnern aus
wohlriechenden Holtz, Bein, Co-
rallen, Agtſtein, Agat, Gold und
Silber, getrehet und geſchnitten,
Wechſelsweiſe gezieret, deſſen ſich
die Nonnen im Beten zu bedienen
und ihr ſo genanntes Ave-Maria
darnach einzurichten pflegen.

Pater noſter-Baͤndlein,

Heiſſet das gantz kleine und ſehr
ſchmahle ſeidne Baͤndlein, ſo wie
ein ſchwaches Schnuͤrlein aus-
ſiehet, deſſen ſich das Frauenzim-
mer zu ihrem Putz bedienet, insge-
mein werden die ſo genannten
Schnuͤr-Kaſten zu denen Dia-
mantnen-Creutzlein oder ander

An-
Z z 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0745"/><cb n="1447[1445]"/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Pa&#x017F;teten</hi></fw><lb/>
ten aber thut in die Mitte, und mit<lb/>
der andern abgeru&#x0364;hrten Helffte<lb/>
u&#x0364;berziehet die Pa&#x017F;tete, darauf ihr<lb/>
alsdenn ein wenig klar geriebene<lb/>
Semmel &#x017F;treuen &#x017F;ollet. Die&#x017F;e<lb/>
&#x017F;etzet zu letzt in Back-Ofen, und<lb/>
wenn &#x017F;ie recht gold-gelb gebacken<lb/>
hat, &#x017F;o la&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ie fein warm zu Ti&#x017F;che<lb/>
tragen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pa&#x017F;tete von Tauben,</hi> </head><lb/>
          <p>Suchet <hi rendition="#fr">Pa&#x017F;tete von Reb-<lb/>
Hu&#x0364;nern</hi> wornach ihr die&#x017F;e verfer-<lb/>
tigen ko&#x0364;nnet.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pa&#x017F;tete vom Tu&#x0364;rcki&#x017F;chen<lb/>
Hahn,</hi> </head><lb/>
          <p>Suchet <hi rendition="#fr">Auer-Hahn in einer<lb/>
Pa&#x017F;tete,</hi> &#x017F;o zur Vor&#x017F;chrifft dienen<lb/>
kan.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pa&#x017F;teten-Band,</hi> </head><lb/>
          <p>I&#x017F;t eine lange in Holtz ge&#x017F;chnit-<lb/>
tene und ausge&#x017F;tochene Forme,<lb/>
worinnen der Teig zu denen Pa&#x017F;te-<lb/>
ten-Ra&#x0364;ndern <hi rendition="#aq">formi</hi>ret und ausge-<lb/>
drucket wird.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pa&#x017F;teten-Ba&#x0364;ckerin,</hi> </head><lb/>
          <p>Hei&#x017F;&#x017F;et diejenige Frau, &#x017F;o Pa&#x017F;te-<lb/>
ten auf allerhand Arten, groß und<lb/>
klein, zu backen und &#x017F;elbige um Geld<lb/>
zu verkauffen pfleget.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pa&#x017F;teten-Pfanne,</hi> </head><lb/>
          <p>I&#x017F;t ein <hi rendition="#aq">Oval</hi> rundes und holes<lb/>
von Zinn gego&#x017F;&#x017F;enes Beha&#x0364;ltniß<lb/>
mit einem Deckel, worinnen das<lb/>
Pa&#x017F;teten-Flei&#x017F;ch oder das &#x017F;o ge-<lb/>
nannte <hi rendition="#aq">Boeuff à la mode</hi> auf den<lb/>
Ti&#x017F;ch getragen wird.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pa&#x017F;teten-Wa&#x0364;nngen,</hi> </head><lb/>
          <p>I&#x017F;t ein von Kupffer rund getrie-<lb/><cb n="1448[1446]"/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Pa&#x017F;thea Patern</hi></fw><lb/>
benes Pfa&#x0364;nnlein, worinnen die<lb/>
Pa&#x017F;teten zubereitet werden.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">Pa&#x017F;thea Trogia,</hi> </head><lb/>
          <p>Eine <hi rendition="#aq">devote Senen&#x017F;i</hi>&#x017F;che Jung-<lb/>
fer, &#x017F;o viel Clo&#x0364;&#x017F;ter zu Sena, Piom-<lb/>
bino und Paris aufgerichtet, und<lb/>
zwar nach Art der H. <hi rendition="#aq">Mariæ Lon-<lb/>
gæ,</hi> maßen &#x017F;ie in &#x017F;olchen ihren Clo&#x0364;-<lb/>
&#x017F;tern durchgehends den Orden der<lb/>
Capucinerinnen einfu&#x0364;hrte.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pa&#x017F;tinack,</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Pa&#x017F;tinaca, Panais, (Pa&#x017F;tenade)</hi><lb/>
i&#x017F;t ein Wurtzel-Gewa&#x0364;chs von &#x017F;u&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Ge&#x017F;chmack, und die leicht weich<lb/>
zu kochen i&#x017F;t. Es machet die&#x017F;e<lb/>
Wurtzel alle Spei&#x017F;en wohlge-<lb/>
&#x017F;chmack, dahero &#x017F;ie u&#x0364;ber allerley<lb/>
Flei&#x017F;ch angerichtet wird.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">Pater no&#x017F;ter,</hi> <hi rendition="#b">oder, Ro&#x017F;en-<lb/>
Crantz,</hi> </head><lb/>
          <p>I&#x017F;t eine lange an einander ge-<lb/>
reyhete Schnur, mit allerhand<lb/>
runden Ku&#x0364;glein und Ko&#x0364;rnern aus<lb/>
wohlriechenden Holtz, Bein, Co-<lb/>
rallen, Agt&#x017F;tein, Agat, Gold und<lb/>
Silber, getrehet und ge&#x017F;chnitten,<lb/>
Wech&#x017F;elswei&#x017F;e gezieret, de&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich<lb/>
die Nonnen im Beten zu bedienen<lb/>
und ihr &#x017F;o genanntes <hi rendition="#aq">Ave-Maria</hi><lb/>
darnach einzurichten pflegen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">Pater no&#x017F;ter-</hi> <hi rendition="#b">Ba&#x0364;ndlein,</hi> </head><lb/>
          <p>Hei&#x017F;&#x017F;et das gantz kleine und &#x017F;ehr<lb/>
&#x017F;chmahle &#x017F;eidne Ba&#x0364;ndlein, &#x017F;o wie<lb/>
ein &#x017F;chwaches Schnu&#x0364;rlein aus-<lb/>
&#x017F;iehet, de&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich das Frauenzim-<lb/>
mer zu ihrem Putz bedienet, insge-<lb/>
mein werden die &#x017F;o genannten<lb/>
Schnu&#x0364;r-Ka&#x017F;ten zu denen Dia-<lb/>
mantnen-Creutzlein oder ander<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Z z 2</fw><fw place="bottom" type="catch">An-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0745] Paſteten Paſthea Patern ten aber thut in die Mitte, und mit der andern abgeruͤhrten Helffte uͤberziehet die Paſtete, darauf ihr alsdenn ein wenig klar geriebene Semmel ſtreuen ſollet. Dieſe ſetzet zu letzt in Back-Ofen, und wenn ſie recht gold-gelb gebacken hat, ſo laſſet ſie fein warm zu Tiſche tragen. Paſtete von Tauben, Suchet Paſtete von Reb- Huͤnern wornach ihr dieſe verfer- tigen koͤnnet. Paſtete vom Tuͤrckiſchen Hahn, Suchet Auer-Hahn in einer Paſtete, ſo zur Vorſchrifft dienen kan. Paſteten-Band, Iſt eine lange in Holtz geſchnit- tene und ausgeſtochene Forme, worinnen der Teig zu denen Paſte- ten-Raͤndern formiret und ausge- drucket wird. Paſteten-Baͤckerin, Heiſſet diejenige Frau, ſo Paſte- ten auf allerhand Arten, groß und klein, zu backen und ſelbige um Geld zu verkauffen pfleget. Paſteten-Pfanne, Iſt ein Oval rundes und holes von Zinn gegoſſenes Behaͤltniß mit einem Deckel, worinnen das Paſteten-Fleiſch oder das ſo ge- nannte Boeuff à la mode auf den Tiſch getragen wird. Paſteten-Waͤnngen, Iſt ein von Kupffer rund getrie- benes Pfaͤnnlein, worinnen die Paſteten zubereitet werden. Paſthea Trogia, Eine devote Senenſiſche Jung- fer, ſo viel Cloͤſter zu Sena, Piom- bino und Paris aufgerichtet, und zwar nach Art der H. Mariæ Lon- gæ, maßen ſie in ſolchen ihren Cloͤ- ſtern durchgehends den Orden der Capucinerinnen einfuͤhrte. Paſtinack, Paſtinaca, Panais, (Paſtenade) iſt ein Wurtzel-Gewaͤchs von ſuͤſ- ſen Geſchmack, und die leicht weich zu kochen iſt. Es machet dieſe Wurtzel alle Speiſen wohlge- ſchmack, dahero ſie uͤber allerley Fleiſch angerichtet wird. Pater noſter, oder, Roſen- Crantz, Iſt eine lange an einander ge- reyhete Schnur, mit allerhand runden Kuͤglein und Koͤrnern aus wohlriechenden Holtz, Bein, Co- rallen, Agtſtein, Agat, Gold und Silber, getrehet und geſchnitten, Wechſelsweiſe gezieret, deſſen ſich die Nonnen im Beten zu bedienen und ihr ſo genanntes Ave-Maria darnach einzurichten pflegen. Pater noſter-Baͤndlein, Heiſſet das gantz kleine und ſehr ſchmahle ſeidne Baͤndlein, ſo wie ein ſchwaches Schnuͤrlein aus- ſiehet, deſſen ſich das Frauenzim- mer zu ihrem Putz bedienet, insge- mein werden die ſo genannten Schnuͤr-Kaſten zu denen Dia- mantnen-Creutzlein oder ander An- Z z 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/745
Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/745>, abgerufen am 25.12.2024.