Männern mit dergleichen Nahmen zu schmeicheln suchen, und ihnen selbigen aus einer Galanterie bey- legen.
Papagoy,
Ist ein Indianischer grosser Vo- gel, von allerhand Art und Farben, woran sich das Frauenzimmer, welches dergleichen Vögel schwa- tzen lehret, zu belustigen und selbi- ge in ihr Zimmer zu hengen pfleget. Die kleine Art von Papageyen werden Perroquetgen genennet.
Papagoy-Bauer,
Ist ein grosser von Meßing oder Drat-Blech in einander geschlun- gener Keficht, innewendig mit ei- nem runden Ringe versehen, worin- nen das Frauenzimmer den Pa- pagey sitzen hat.
Parade-Bette,
Heissen diejenigen prächtigen mit einem halben Himmel oder Baldachin bedeckten und auf aller- hand Art ausstaffirten und gezier- ten Betten, so man in denen vor- nehmen Zimmern und Kammern findet, und welche mehr zum Staat als zum Gebrauch aufgestellet und ausgeschmücket werden.
Paraphernal-Güter,
Heissen in denen Rechten dieje- nigen Güter, welche die Woiber ihren Männern nicht als Ehe- Geld, sondern sonst in währenden Ehestande noch über die Mit-Gifft zubringen. Nach denen Käyser- lichen und gemeinen Rechten hat der Mann kein Recht darüber, es müste denn das Weib ihm selbige gutwillig einräumen: nach Säch- [Spaltenumbruch]
Parap Parcä
sischen Rechten aber bekommt der Ehemann von denen Paraphernal- Gütern die Frucht-Geniessung so wohl als von der Mit-Gifft. Carp- zov. P. I. C. 26. Def. 86. & L. 6. Tit. 6. Resp. 51. n. 14.
Para-Pluye. siehe. Parasol.
Parasol,
Heißt eigentlich ein Schirm- Tach von Wachs-Tuch, so an ei- nem Stänglein das Frauenzim- mer über sich träget, um sich da- durch wieder der Sonnen Hitze zu bedecken. In hiesigen Landen aber brauchet sie das Frauenzim- mer zur Regen-Zeit. Sie können ausgespannet und wieder eingezo- gen werden. Die Frantzosen ge- ben ihm den rechten Nahmen und nennen es Parapluye.
Parat,
Heisset derjenige Zeug, welcher in Hamburg von dem Frauenzim- mer zu denen Regen-Kleidern ge- tragen wird. Man hat keine an- dere Farbe davon als schwartz. Er ist zweyerley, seiden und wöllen. Der wöllene aber ist unterschiede- ner Gattung.
Parcae,
Waren drey unterirdische Göt- tinnen, in deren Händen der Men- schen Leben und Glück bestand, und welche den Lebens-Faden zu spin- nen und abzureissen pflegten. Sie heissen Clotho, so den Rocken trug, Lachesis, so den Lebens-Faden dre- hete, und Atropos, so selbigen ab- risse.
Par-
[Spaltenumbruch]
Papagoy Paraph
Maͤnnern mit dergleichen Nahmen zu ſchmeicheln ſuchen, und ihnen ſelbigen aus einer Galanterie bey- legen.
Papagoy,
Iſt ein Indianiſcher groſſer Vo- gel, von allerhand Art und Farben, woran ſich das Frauenzimmer, welches dergleichen Voͤgel ſchwa- tzen lehret, zu beluſtigen und ſelbi- ge in ihr Zimmer zu hengen pfleget. Die kleine Art von Papageyen werden Perroquetgen genennet.
Papagoy-Bauer,
Iſt ein groſſer von Meßing oder Drat-Blech in einander geſchlun- gener Keficht, innewendig mit ei- nem runden Ringe verſehẽ, worin- nen das Frauenzimmer den Pa- pagey ſitzen hat.
Parade-Bette,
Heiſſen diejenigen praͤchtigen mit einem halben Himmel oder Baldachin bedeckten und auf aller- hand Art ausſtaffirten und gezier- ten Betten, ſo man in denen vor- nehmen Zimmern und Kammern findet, und welche mehr zum Staat als zum Gebrauch aufgeſtellet und ausgeſchmuͤcket werden.
Paraphernal-Guͤter,
Heiſſen in denen Rechten dieje- nigen Guͤter, welche die Woiber ihren Maͤnnern nicht als Ehe- Geld, ſondern ſonſt in waͤhrenden Eheſtande noch uͤber die Mit-Gifft zubringen. Nach denen Kaͤyſer- lichen und gemeinen Rechten hat der Mann kein Recht daruͤber, es muͤſte denn das Weib ihm ſelbige gutwillig einraͤumen: nach Saͤch- [Spaltenumbruch]
Parap Parcaͤ
ſiſchen Rechten aber bekommt der Ehemann von denen Paraphernal- Guͤtern die Frucht-Genieſſung ſo wohl als von der Mit-Gifft. Carp- zov. P. I. C. 26. Def. 86. & L. 6. Tit. 6. Reſp. 51. n. 14.
Para-Pluye. ſiehe. Paraſol.
Paraſol,
Heißt eigentlich ein Schirm- Tach von Wachs-Tuch, ſo an ei- nem Staͤnglein das Frauenzim- mer uͤber ſich traͤget, um ſich da- durch wieder der Sonnen Hitze zu bedecken. In hieſigen Landen aber brauchet ſie das Frauenzim- mer zur Regen-Zeit. Sie koͤnnen ausgeſpannet und wieder eingezo- gen werden. Die Frantzoſen ge- ben ihm den rechten Nahmen und nennen es Parapluye.
Parat,
Heiſſet derjenige Zeug, welcher in Hamburg von dem Frauenzim- mer zu denen Regen-Kleidern ge- tragen wird. Man hat keine an- dere Farbe davon als ſchwartz. Er iſt zweyerley, ſeiden und woͤllen. Der woͤllene aber iſt unterſchiede- ner Gattung.
Parcæ,
Waren drey unterirdiſche Goͤt- tinnen, in deren Haͤnden der Men- ſchen Leben und Gluͤck beſtand, und welche den Lebens-Faden zu ſpin- nen und abzureiſſen pflegten. Sie heiſſen Clotho, ſo den Rocken trug, Lacheſis, ſo den Lebens-Faden dre- hete, und Atropos, ſo ſelbigen ab- riſſe.
Par-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0730"/><cbn="1415"/><lb/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Papagoy Paraph</hi></fw><lb/>
Maͤnnern mit dergleichen Nahmen<lb/>
zu ſchmeicheln ſuchen, und ihnen<lb/>ſelbigen aus einer <hirendition="#aq">Galanterie</hi> bey-<lb/>
legen.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Papagoy,</hi></head><lb/><p>Iſt ein Indianiſcher groſſer Vo-<lb/>
gel, von allerhand Art und Farben,<lb/>
woran ſich das Frauenzimmer,<lb/>
welches dergleichen Voͤgel ſchwa-<lb/>
tzen lehret, zu beluſtigen und ſelbi-<lb/>
ge in ihr Zimmer zu hengen pfleget.<lb/>
Die kleine Art von Papageyen<lb/>
werden <hirendition="#aq">Perroquet</hi>gen genennet.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Papagoy-Bauer,</hi></head><lb/><p>Iſt ein groſſer von Meßing oder<lb/>
Drat-Blech in einander geſchlun-<lb/>
gener Keficht, innewendig mit ei-<lb/>
nem runden Ringe verſehẽ, worin-<lb/>
nen das Frauenzimmer den Pa-<lb/>
pagey ſitzen hat.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq">Parade</hi>-<hirendition="#b">Bette,</hi></head><lb/><p>Heiſſen diejenigen praͤchtigen<lb/>
mit einem halben Himmel oder<lb/><hirendition="#aq">Baldachin</hi> bedeckten und auf aller-<lb/>
hand Art ausſtaffirten und gezier-<lb/>
ten Betten, ſo man in denen vor-<lb/>
nehmen Zimmern und Kammern<lb/>
findet, und welche mehr zum Staat<lb/>
als zum Gebrauch aufgeſtellet und<lb/>
ausgeſchmuͤcket werden.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq">Paraphernal</hi>-<hirendition="#b">Guͤter,</hi></head><lb/><p>Heiſſen in denen Rechten dieje-<lb/>
nigen Guͤter, welche die Woiber<lb/>
ihren Maͤnnern nicht als Ehe-<lb/>
Geld, ſondern ſonſt in waͤhrenden<lb/>
Eheſtande noch uͤber die Mit-Gifft<lb/>
zubringen. Nach denen Kaͤyſer-<lb/>
lichen und gemeinen Rechten hat<lb/>
der Mann kein Recht daruͤber, es<lb/>
muͤſte denn das Weib ihm ſelbige<lb/>
gutwillig einraͤumen: nach Saͤch-<lb/><cbn="1416"/><lb/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Parap Parcaͤ</hi></fw><lb/>ſiſchen Rechten aber bekommt der<lb/>
Ehemann von denen <hirendition="#aq">Paraphernal</hi>-<lb/>
Guͤtern die Frucht-Genieſſung ſo<lb/>
wohl als von der Mit-Gifft. <hirendition="#aq">Carp-<lb/>
zov. P. I. C. 26. Def. 86. & L. 6.<lb/>
Tit. 6. Reſp. 51. n.</hi> 14.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq">Para-Pluye.</hi>ſiehe. <hirendition="#aq">Paraſol.</hi></head></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq">Paraſol,</hi></head><lb/><p>Heißt eigentlich ein Schirm-<lb/>
Tach von Wachs-Tuch, ſo an ei-<lb/>
nem Staͤnglein das Frauenzim-<lb/>
mer uͤber ſich traͤget, um ſich da-<lb/>
durch wieder der Sonnen Hitze zu<lb/>
bedecken. In hieſigen Landen<lb/>
aber brauchet ſie das Frauenzim-<lb/>
mer zur Regen-Zeit. Sie koͤnnen<lb/>
ausgeſpannet und wieder eingezo-<lb/>
gen werden. Die Frantzoſen ge-<lb/>
ben ihm den rechten Nahmen und<lb/>
nennen es <hirendition="#aq">Parapluye.</hi></p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq">Parat,</hi></head><lb/><p>Heiſſet derjenige Zeug, welcher<lb/>
in Hamburg von dem Frauenzim-<lb/>
mer zu denen Regen-Kleidern ge-<lb/>
tragen wird. Man hat keine an-<lb/>
dere Farbe davon als ſchwartz. Er<lb/>
iſt zweyerley, ſeiden und woͤllen.<lb/>
Der woͤllene aber iſt unterſchiede-<lb/>
ner Gattung.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq">Parcæ,</hi></head><lb/><p>Waren drey unterirdiſche Goͤt-<lb/>
tinnen, in deren Haͤnden der Men-<lb/>ſchen Leben und Gluͤck beſtand, und<lb/>
welche den Lebens-Faden zu ſpin-<lb/>
nen und abzureiſſen pflegten. Sie<lb/>
heiſſen <hirendition="#aq">Clotho,</hi>ſo den Rocken trug,<lb/><hirendition="#aq">Lacheſis,</hi>ſo den Lebens-Faden dre-<lb/>
hete, und <hirendition="#aq">Atropos,</hi>ſo ſelbigen ab-<lb/>
riſſe.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Par-</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[0730]
Papagoy Paraph
Parap Parcaͤ
Maͤnnern mit dergleichen Nahmen
zu ſchmeicheln ſuchen, und ihnen
ſelbigen aus einer Galanterie bey-
legen.
Papagoy,
Iſt ein Indianiſcher groſſer Vo-
gel, von allerhand Art und Farben,
woran ſich das Frauenzimmer,
welches dergleichen Voͤgel ſchwa-
tzen lehret, zu beluſtigen und ſelbi-
ge in ihr Zimmer zu hengen pfleget.
Die kleine Art von Papageyen
werden Perroquetgen genennet.
Papagoy-Bauer,
Iſt ein groſſer von Meßing oder
Drat-Blech in einander geſchlun-
gener Keficht, innewendig mit ei-
nem runden Ringe verſehẽ, worin-
nen das Frauenzimmer den Pa-
pagey ſitzen hat.
Parade-Bette,
Heiſſen diejenigen praͤchtigen
mit einem halben Himmel oder
Baldachin bedeckten und auf aller-
hand Art ausſtaffirten und gezier-
ten Betten, ſo man in denen vor-
nehmen Zimmern und Kammern
findet, und welche mehr zum Staat
als zum Gebrauch aufgeſtellet und
ausgeſchmuͤcket werden.
Paraphernal-Guͤter,
Heiſſen in denen Rechten dieje-
nigen Guͤter, welche die Woiber
ihren Maͤnnern nicht als Ehe-
Geld, ſondern ſonſt in waͤhrenden
Eheſtande noch uͤber die Mit-Gifft
zubringen. Nach denen Kaͤyſer-
lichen und gemeinen Rechten hat
der Mann kein Recht daruͤber, es
muͤſte denn das Weib ihm ſelbige
gutwillig einraͤumen: nach Saͤch-
ſiſchen Rechten aber bekommt der
Ehemann von denen Paraphernal-
Guͤtern die Frucht-Genieſſung ſo
wohl als von der Mit-Gifft. Carp-
zov. P. I. C. 26. Def. 86. & L. 6.
Tit. 6. Reſp. 51. n. 14.
Para-Pluye. ſiehe. Paraſol.
Paraſol,
Heißt eigentlich ein Schirm-
Tach von Wachs-Tuch, ſo an ei-
nem Staͤnglein das Frauenzim-
mer uͤber ſich traͤget, um ſich da-
durch wieder der Sonnen Hitze zu
bedecken. In hieſigen Landen
aber brauchet ſie das Frauenzim-
mer zur Regen-Zeit. Sie koͤnnen
ausgeſpannet und wieder eingezo-
gen werden. Die Frantzoſen ge-
ben ihm den rechten Nahmen und
nennen es Parapluye.
Parat,
Heiſſet derjenige Zeug, welcher
in Hamburg von dem Frauenzim-
mer zu denen Regen-Kleidern ge-
tragen wird. Man hat keine an-
dere Farbe davon als ſchwartz. Er
iſt zweyerley, ſeiden und woͤllen.
Der woͤllene aber iſt unterſchiede-
ner Gattung.
Parcæ,
Waren drey unterirdiſche Goͤt-
tinnen, in deren Haͤnden der Men-
ſchen Leben und Gluͤck beſtand, und
welche den Lebens-Faden zu ſpin-
nen und abzureiſſen pflegten. Sie
heiſſen Clotho, ſo den Rocken trug,
Lacheſis, ſo den Lebens-Faden dre-
hete, und Atropos, ſo ſelbigen ab-
riſſe.
Par-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/730>, abgerufen am 23.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.