Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Arrhia Artemi Zeug, von gedreheten runden Fa-den, glatt und ohne Muster, von unterschiedener Güte, dessen sich das Frauenzimmer zu ihrer Aus- kleidung zu bedienen pfleget. Arrhia, War ein gelehrtes Weib, so in Arria, Eine edle und behertzte Röme- Arsinoe, Des Ptolomaei Lagi Tochter, Artemisia, Ein in der Artzney-Kunst sehr Artemisia ne Dialecticam geschrieben. Vid.Lotichium von Perfection des Frauenzimmers. pag. 133. Hier- nechst hatte sie einen rechten heroi- schen Geist. Denn als sie dem Xerxes wider die Griechen zu Hülffe kam, war sie selbst diejenige, so in der Schlacht den ersten Angriff thate; Daher auch Xerxes hernach gesagt: Die Männer wären bey der Schlacht Weiber, die Weiber aber Männer gewesen. Vid. Justin. L. II. c. 12. Polyoen. l. 8. Sie war des Mausoli der Carier Königs Gemahlin, welche ihren Mann so übernatürlich geliebt, daß sie nicht nur mit ihm wieder seine Feinde in Krieg gezogen, und tapffer mit gefochten, sondern auch nach seinem Absterben seinen zu Pulver und Asche verbrannten Leib täglich in Weine getruncken, ihm auch über- diß ein solch kostbahres und präch- tiges Grabmahl aufrichten lassen, daß noch heute zu Tage alle Grab- Mähle, so prächtig erbauet sind, nach ihres verstorbenen Mannes Nahmen Mausolea genennet wer- den. Plinius l. 36. Histor. Natural. c. 5. & Gellius lib. 10. Noct. At- tic. c. 18. Artemisia Gentilesca, von Neapolis, war Artemisia, Des berühmten Philosophi Dio- Artemi-
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Arrhia Artemi Zeug, von gedreheten runden Fa-den, glatt und ohne Muſter, von unterſchiedener Guͤte, deſſen ſich das Frauenzimmer zu ihrer Aus- kleidung zu bedienen pfleget. Arrhia, War ein gelehrtes Weib, ſo in Arria, Eine edle und behertzte Roͤme- Arſinoë, Des Ptolomæi Lagi Tochter, Artemiſia, Ein in der Artzney-Kunſt ſehr Artemiſia ne Dialecticam geſchrieben. Vid.Lotichium von Perfection des Frauenzimmers. pag. 133. Hier- nechſt hatte ſie einen rechten heroi- ſchen Geiſt. Deñ als ſie dem Xerxes wider die Griechen zu Huͤlffe kam, war ſie ſelbſt diejenige, ſo in der Schlacht den erſten Angriff thate; Daher auch Xerxes hernach geſagt: Die Maͤnner waͤren bey der Schlacht Weiber, die Weiber aber Maͤnner geweſen. Vid. Juſtin. L. II. c. 12. Polyœn. l. 8. Sie war des Mauſoli der Carier Koͤnigs Gemahlin, welche ihren Mann ſo uͤbernatuͤrlich geliebt, daß ſie nicht nur mit ihm wieder ſeine Feinde in Krieg gezogen, und tapffer mit gefochten, ſondeꝛn auch nach ſeinem Abſterben ſeinen zu Pulver und Aſche verbrannten Leib taͤglich in Weine getruncken, ihm auch uͤber- diß ein ſolch koſtbahres und praͤch- tiges Grabmahl aufrichten laſſen, daß noch heute zu Tage alle Grab- Maͤhle, ſo praͤchtig erbauet ſind, nach ihres verſtorbenen Mannes Nahmen Mauſolea genennet wer- den. Plinius l. 36. Hiſtor. Natural. c. 5. & Gellius lib. 10. Noct. At- tic. c. 18. Artemiſia Gentileſca, von Neapolis, war Artemiſia, Des beruͤhmten Philoſophi Dio- Artemi-
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Arrhia Artemi
Artemiſia
Zeug, von gedreheten runden Fa-
den, glatt und ohne Muſter, von
unterſchiedener Guͤte, deſſen ſich
das Frauenzimmer zu ihrer Aus-
kleidung zu bedienen pfleget.
Arrhia,
War ein gelehrtes Weib, ſo in
der Medicin wohl erfahren gewe-
ſen, hat den Platonem fleißig gele-
ſen, und unter dem Roͤmiſchen Kaͤy-
ſer Alexandro Seuero gelebet. Me
nag. in Hiſtor. Mulier. Philoſoph.
p. 20. n. 47. Galenus in ſeinem
Buch de Theriaca ruͤhmet ſelbige
ſehr.
Arria,
Eine edle und behertzte Roͤme-
rin, des Pæti Weib, welche, als ihr
Mann zum Tode verurtheilet wur-
de, aus Liebe zu ihm ſich vorher den
Stahl durch die Bruſt ſtach, und
nachdem ſie ſelbigë heraus gezogen,
dem Manne uͤbergab, mit der Ver-
mahnung und dem behertzten Zu-
ruff, er ſolte nach ihrem Exempel
tapffer ſterben.
Arſinoë,
Des Ptolomæi Lagi Tochter,
und Gemahlin des Macedoniſchen
Koͤnigs, war die ſchoͤnſte Dame zu
ihrer Zeit, ſo den Lyſimachum und
Philippum gebohren. Ihr Bru-
der Philadelphus bauete ihr zu Eh-
ren eine Stadt, ſo er nach ihrem
Nahmen benennte.
Artemiſia,
Ein in der Artzney-Kunſt ſehr
gelehrtes Weibes-Bild, von wel-
cher der Beyfuß ſeinen Nahmen
bekommen, und welche auch ei-
ne Dialecticam geſchrieben. Vid.
Lotichium von Perfection des
Frauenzimmers. pag. 133. Hier-
nechſt hatte ſie einen rechten heroi-
ſchen Geiſt. Deñ als ſie dem Xerxes
wider die Griechen zu Huͤlffe kam,
war ſie ſelbſt diejenige, ſo in der
Schlacht den erſten Angriff thate;
Daher auch Xerxes hernach geſagt:
Die Maͤnner waͤren bey der
Schlacht Weiber, die Weiber aber
Maͤnner geweſen. Vid. Juſtin. L.
II. c. 12. Polyœn. l. 8. Sie war
des Mauſoli der Carier Koͤnigs
Gemahlin, welche ihren Mann ſo
uͤbernatuͤrlich geliebt, daß ſie nicht
nur mit ihm wieder ſeine Feinde
in Krieg gezogen, und tapffer mit
gefochten, ſondeꝛn auch nach ſeinem
Abſterben ſeinen zu Pulver und
Aſche verbrannten Leib taͤglich in
Weine getruncken, ihm auch uͤber-
diß ein ſolch koſtbahres und praͤch-
tiges Grabmahl aufrichten laſſen,
daß noch heute zu Tage alle Grab-
Maͤhle, ſo praͤchtig erbauet ſind,
nach ihres verſtorbenen Mannes
Nahmen Mauſolea genennet wer-
den. Plinius l. 36. Hiſtor. Natural.
c. 5. & Gellius lib. 10. Noct. At-
tic. c. 18.
Artemiſia
Gentileſca, von Neapolis, war
eine vortreffliche virtuoſe Kuͤnſt-
lerin in Mahlen, ſo viel ſchoͤne Stuͤ-
cke verfertiget. Vid. Sandrarts teut-
ſche Academie T. II. l. 2. c. 22. p. 203.
Artemiſia,
Des beruͤhmten Philoſophi Dio-
dori Coronis gelehrte Tochter, die
der H. Hieronymus ſehr ruͤhmet.
Vid. Menag. in Hiſtor. Mulier. Phi-
loſoph. p. 35. N. 60. Siehe Coroniæ.
Artemi-
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