Ist ein von weisser Leinwand lang und schmahl geschnittener Streiff, wormit bey Einwinde- lung und Beschickung des Kindes der Nabel eingebunden und ange- drucket wird.
Nabelbruch,
So sich insgemein bey denen kleinen und neugebohrnen Kin- dern findet, ist eine Ausdehnung und Heraustretung der Nabel- schnure, so nicht recht verwahret oder zu lang verknüpffet worden.
Nabelschnure,
Ist ein zusammen gedreheter hautichter Gang, drey Spannen lang, eines Fingers dicke, wodurch eine Blut- und zwey Puls-Adern gehen, an dem einen Ende hänget bey dem Gebähren der Mutter- Kuchen, an der andern das Kind.
Nabeltüchlein,
Ist ein kleines von weicher Lein- wand über einander geschlagenes Tüchlein, so den kleinen Kinder- lein auf den eingedruckten Nabel geschlagen, und bey dem Einwin- deln unter die Nabel-Binde gele- get wird.
Nach-Essen,
Heisset in denen Küchen dasje- nige Gerichte, so nach dem Fisch und Braten, noch vor der Zuge- müse auf die Tafel gesetzet wird, es bestehe nun solches, woraus es wolle, als, Schincken, geräucher- [Spaltenumbruch]
Nachg Nachtb
ten Zungen, Krebsen und derglei- chen.
Nachgeburt, Affterbürde, oder,Secundinae,
Heisset alles dasjenige, was gleich nach der Geburt von der Kindbetterin zu gehen pfleget, als da ist: die Nabelschnur, das Ader- häutlein, das Schafhä[u]tlein samt dem Mutterkuchen, Ge[w]ässer, und dergleichen. Sie wird deßwegen die Nachgeburt genennet, weil sie nach der Geburt gleichsam in der andern Geburt ans Tagelicht ge- bracht wird, bißweilen pfleget sie sich auch zu verhalten, und zurücke zu bleiben.
Nach-Hochzeit,
Heisset man dasjenige Gast- Gebot oder Mahlzeit, so man den Tag nach der Hochzeit, oder kurtz darauf hält und anstellt[;] zu solcher Nach-Hochzeit werden [i]nsgemein diejenigen Personen mit gezogen, so wegen ihrer aufgetragenen Ver- richtungen, dem rechten Hochzeit- Mahl nicht beywohnen können, als diejenigen Weiber, so in der Kuchenkammer gewesen, einige weitläufftige Freundinnen von Seiten Braut und Brä[u]tigams, so man bey dem erstern Hochzeit- schmauß nicht füglich setzen können, und andre dergleichen Personen.
Nach-Nifftel, oder, Urur- Enckelin,
Heisset der Unter-Nifftel, oder Urenckelin Tochter.
Nachtbecken, oder, Cam- merbecken,
Ist ein von Zinn gegossenes
und
[Spaltenumbruch]
Nabelb Nache
N.
Nabel-Binde,
Iſt ein von weiſſer Leinwand lang und ſchmahl geſchnittener Streiff, wormit bey Einwinde- lung und Beſchickung des Kindes der Nabel eingebunden und ange- drucket wird.
Nabelbruch,
So ſich insgemein bey denen kleinen und neugebohrnen Kin- dern findet, iſt eine Ausdehnung und Heraustretung der Nabel- ſchnure, ſo nicht recht verwahret oder zu lang verknuͤpffet worden.
Nabelſchnure,
Iſt ein zuſammen gedreheter hautichter Gang, drey Spannen lang, eines Fingers dicke, wodurch eine Blut- und zwey Puls-Adern gehen, an dem einen Ende haͤnget bey dem Gebaͤhren der Mutter- Kuchen, an der andern das Kind.
Nabeltuͤchlein,
Iſt ein kleines von weicher Lein- wand uͤber einander geſchlagenes Tuͤchlein, ſo den kleinen Kinder- lein auf den eingedruckten Nabel geſchlagen, und bey dem Einwin- deln unter die Nabel-Binde gele- get wird.
Nach-Eſſen,
Heiſſet in denen Kuͤchen dasje- nige Gerichte, ſo nach dem Fiſch und Braten, noch vor der Zuge- muͤſe auf die Tafel geſetzet wird, es beſtehe nun ſolches, woraus es wolle, als, Schincken, geraͤucher- [Spaltenumbruch]
Nachg Nachtb
ten Zungen, Krebſen und derglei- chen.
Nachgeburt, Affterbuͤrde, oder,Secundinæ,
Heiſſet alles dasjenige, was gleich nach der Geburt von der Kindbetterin zu gehen pfleget, als da iſt: die Nabelſchnur, das Ader- haͤutlein, das Schafhaͤ[u]tlein ſamt dem Mutterkuchen, Ge[w]aͤſſer, und dergleichen. Sie wird deßwegen die Nachgeburt genennet, weil ſie nach der Geburt gleichſam in der andern Geburt ans Tagelicht ge- bracht wird, bißweilen pfleget ſie ſich auch zu verhalten, und zuruͤcke zu bleiben.
Nach-Hochzeit,
Heiſſet man dasjenige Gaſt- Gebot oder Mahlzeit, ſo man den Tag nach der Hochzeit, oder kurtz darauf haͤlt und anſtellt[;] zu ſolcher Nach-Hochzeit werden [i]nsgemein diejenigen Perſonen mit gezogen, ſo wegen ihrer aufgetragenen Ver- richtungen, dem rechten Hochzeit- Mahl nicht beywohnen koͤnnen, als diejenigen Weiber, ſo in der Kuchenkammer geweſen, einige weitlaͤufftige Freundinnen von Seiten Braut und Braͤ[u]tigams, ſo man bey dem erſtern Hochzeit- ſchmauß nicht fuͤglich ſetzen koͤñen, und andre dergleichen Perſonen.
Nach-Nifftel, oder, Urur- Enckelin,
Heiſſet der Unter-Nifftel, oder Urenckelin Tochter.
Nachtbecken, oder, Cam- merbecken,
Iſt ein von Zinn gegoſſenes
und
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[0678]
Nabelb Nache
Nachg Nachtb
N.
Nabel-Binde,
Iſt ein von weiſſer Leinwand
lang und ſchmahl geſchnittener
Streiff, wormit bey Einwinde-
lung und Beſchickung des Kindes
der Nabel eingebunden und ange-
drucket wird.
Nabelbruch,
So ſich insgemein bey denen
kleinen und neugebohrnen Kin-
dern findet, iſt eine Ausdehnung
und Heraustretung der Nabel-
ſchnure, ſo nicht recht verwahret
oder zu lang verknuͤpffet worden.
Nabelſchnure,
Iſt ein zuſammen gedreheter
hautichter Gang, drey Spannen
lang, eines Fingers dicke, wodurch
eine Blut- und zwey Puls-Adern
gehen, an dem einen Ende haͤnget
bey dem Gebaͤhren der Mutter-
Kuchen, an der andern das Kind.
Nabeltuͤchlein,
Iſt ein kleines von weicher Lein-
wand uͤber einander geſchlagenes
Tuͤchlein, ſo den kleinen Kinder-
lein auf den eingedruckten Nabel
geſchlagen, und bey dem Einwin-
deln unter die Nabel-Binde gele-
get wird.
Nach-Eſſen,
Heiſſet in denen Kuͤchen dasje-
nige Gerichte, ſo nach dem Fiſch
und Braten, noch vor der Zuge-
muͤſe auf die Tafel geſetzet wird, es
beſtehe nun ſolches, woraus es
wolle, als, Schincken, geraͤucher-
ten Zungen, Krebſen und derglei-
chen.
Nachgeburt, Affterbuͤrde,
oder, Secundinæ,
Heiſſet alles dasjenige, was
gleich nach der Geburt von der
Kindbetterin zu gehen pfleget, als
da iſt: die Nabelſchnur, das Ader-
haͤutlein, das Schafhaͤutlein ſamt
dem Mutterkuchen, Gewaͤſſer, und
dergleichen. Sie wird deßwegen
die Nachgeburt genennet, weil ſie
nach der Geburt gleichſam in der
andern Geburt ans Tagelicht ge-
bracht wird, bißweilen pfleget ſie
ſich auch zu verhalten, und zuruͤcke
zu bleiben.
Nach-Hochzeit,
Heiſſet man dasjenige Gaſt-
Gebot oder Mahlzeit, ſo man den
Tag nach der Hochzeit, oder kurtz
darauf haͤlt und anſtellt; zu ſolcher
Nach-Hochzeit werden insgemein
diejenigen Perſonen mit gezogen,
ſo wegen ihrer aufgetragenen Ver-
richtungen, dem rechten Hochzeit-
Mahl nicht beywohnen koͤnnen,
als diejenigen Weiber, ſo in der
Kuchenkammer geweſen, einige
weitlaͤufftige Freundinnen von
Seiten Braut und Braͤutigams, ſo
man bey dem erſtern Hochzeit-
ſchmauß nicht fuͤglich ſetzen koͤñen,
und andre dergleichen Perſonen.
Nach-Nifftel, oder, Urur-
Enckelin,
Heiſſet der Unter-Nifftel, oder
Urenckelin Tochter.
Nachtbecken, oder, Cam-
merbecken,
Iſt ein von Zinn gegoſſenes
und
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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/678>, abgerufen am 23.02.2025.
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