ihren Gefässen getretenen wässe- richten Theile, sowohl zwischen de- nen Mutter-Häutgen, als in der Mutter Substanz und dero Höhle selbst sich befindend.
Mutter-Colica. siehe. Mut- terbeschwerung.
Mutter-Kalb,
Oder Mola carnea, auch Mon- den-Kind und Monden-Kalb, ist ein Fehler der Natur, in der Ge- neration eines Kindes, da an dessen statt ein unförmliches ädriges Stück Fleisch, ohne Bein und Ein- geweide, das kein vollkommen Le- ben in sich hat, welches auch zuwei- len 2. 3. oder mehr Jahr bey der Mutter bleibet, auch offt so groß wächst, daß das Weib sterben muß, gezeuget wird; Aus Mangel des Spiritus vitalis genitalis, wenn nehmlich dieser kräncklich, oder schlecht, oder auch zu unvermögend ist, nach der ihm zugeeigneten Idea einen Menschen zu bilden. Die Medici theilen dergleichen Mon- denkalb in ein rechtes und ein fal- sches ein.
Muttermähler, oder, Ge- burthsmähler,
Sind diejenigen Zeichen, welche einem annoch im Mutterleibe ver- borgenen Kinde durch der Mutter Einbildung, Phantasie, Furcht und Schrecken, auch so gar die Ge- stalt und Abbildung desjenigen Dinges, worüber die Mutter er- schrocken, oder dessen, was sie sich eingebildet mit lebendigen Farben [an] dem Leibe ausgedrucket und ab- gebildet, und von dem Kindlein [Spaltenumbruch]
Mutter Myja
mit auf die Welt gebracht werden, als Feuermähler, und andre der- gleichen mehr.
Mutterplage. siehe. Mutter- beschwerung.
Mutz,
Heisset denen Schwäbischen Bäuerinnen ihr Mieder und Wams, so weite gefaltene Ermel hat, die wieder um die Hände spi- tzig zugehen, ist insgemein von schwartzen Barchet gemacht.
Mützgen,
Ist ein viertheiliger von Sam- met, Stoff oder Brocard zusam- men gestickter, und in die Höhe ge- thürmter Auffsatz, mit Falbuln auff vielerley Art abgesetzet, und um und um mit einem runden, spi- tzigen oder viereckigten Zobel-Ge- brähme versehen, wird meistens zu Winters-Zeit getragen. Das Leipziger Frauenzimmer nennet auch die aus Brocard, Estoff, Da- mast oder Taffet auf vielerley Art und facon gezierte, und unter dem Nest zusammen gezogenen Aufsätze, Mützgen, so das Haupt gantz knapp bedecken, und ein erhöhetes, zusammen gefitztes Nest haben.
Mycale,oder,Michale,
Eine berühmte Hexe und Zau- berin, doch darbey gelehrt, sie soll öffters nach des Ovidii Zeugnüß Lib. 12. Metamorph. durch ihre Lieder den versteckten Mond her- vor gelocket haben.
Myja,
Eine Tochter des Pythagoras
und
[Spaltenumbruch]
Mutter
ihren Gefaͤſſen getretenen waͤſſe- richten Theile, ſowohl zwiſchen de- nen Mutter-Haͤutgen, als in der Mutter Subſtanz und dero Hoͤhle ſelbſt ſich befindend.
Mutter-Colica. ſiehe. Mut- terbeſchwerung.
Mutter-Kalb,
Oder Mola carnea, auch Mon- den-Kind und Monden-Kalb, iſt ein Fehler der Natur, in der Ge- neration eines Kindes, da an deſſen ſtatt ein unfoͤrmliches aͤdriges Stuͤck Fleiſch, ohne Bein und Ein- geweide, das kein vollkommen Le- ben in ſich hat, welches auch zuwei- len 2. 3. oder mehr Jahr bey der Mutter bleibet, auch offt ſo groß waͤchſt, daß das Weib ſterben muß, gezeuget wird; Aus Mangel des Spiritus vitalis genitalis, wenn nehmlich dieſer kraͤncklich, oder ſchlecht, oder auch zu unvermoͤgend iſt, nach der ihm zugeeigneten Idea einen Menſchen zu bilden. Die Medici theilen dergleichen Mon- denkalb in ein rechtes und ein fal- ſches ein.
Muttermaͤhler, oder, Ge- burthsmaͤhler,
Sind diejenigen Zeichen, welche einem annoch im Mutterleibe ver- borgenen Kinde durch der Mutter Einbildung, Phantaſie, Furcht und Schrecken, auch ſo gar die Ge- ſtalt und Abbildung desjenigen Dinges, woruͤber die Mutter er- ſchrocken, oder deſſen, was ſie ſich eingebildet mit lebendigen Farben [an] dem Leibe ausgedrucket und ab- gebildet, und von dem Kindlein [Spaltenumbruch]
Mutter Myja
mit auf die Welt gebracht werden, als Feuermaͤhler, und andre der- gleichen mehr.
Mutterplage. ſiehe. Mutter- beſchwerung.
Mutz,
Heiſſet denen Schwaͤbiſchen Baͤuerinnen ihr Mieder und Wams, ſo weite gefaltene Ermel hat, die wieder um die Haͤnde ſpi- tzig zugehen, iſt insgemein von ſchwartzen Barchet gemacht.
Muͤtzgen,
Iſt ein viertheiliger von Sam- met, Stoff oder Brocard zuſam- men geſtickter, und in die Hoͤhe ge- thuͤrmter Auffſatz, mit Falbuln auff vielerley Art abgeſetzet, und um und um mit einem runden, ſpi- tzigen oder viereckigten Zobel-Ge- braͤhme verſehen, wird meiſtens zu Winters-Zeit getragen. Das Leipziger Frauenzimmer nennet auch die aus Brocard, Eſtoff, Da- maſt oder Taffet auf vielerley Art und facon gezierte, und unter dem Neſt zuſam̃en gezogenen Aufſaͤtze, Muͤtzgen, ſo das Haupt gantz knapp bedecken, und ein erhoͤhetes, zuſammen gefitztes Neſt haben.
Mycale,oder,Michale,
Eine beruͤhmte Hexe und Zau- berin, doch darbey gelehrt, ſie ſoll oͤffters nach des Ovidii Zeugnuͤß Lib. 12. Metamorph. durch ihre Lieder den verſteckten Mond her- vor gelocket haben.
Myja,
Eine Tochter des Pythagoras
und
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0676"/><cbn="1307"/><lb/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Mutter</hi></fw><lb/>
ihren Gefaͤſſen getretenen waͤſſe-<lb/>
richten Theile, ſowohl zwiſchen de-<lb/>
nen Mutter-Haͤutgen, als in der<lb/>
Mutter <hirendition="#aq">Subſtanz</hi> und dero Hoͤhle<lb/>ſelbſt ſich befindend.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Mutter</hi>-<hirendition="#aq">Colica.</hi>ſiehe. <hirendition="#b">Mut-<lb/>
terbeſchwerung.</hi></head></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Mutter-Kalb,</hi></head><lb/><p>Oder <hirendition="#aq">Mola carnea,</hi> auch Mon-<lb/>
den-Kind und Monden-Kalb, iſt<lb/>
ein Fehler der Natur, in der <hirendition="#aq">Ge-<lb/>
neration</hi> eines Kindes, da an deſſen<lb/>ſtatt ein unfoͤrmliches aͤdriges<lb/>
Stuͤck Fleiſch, ohne Bein und Ein-<lb/>
geweide, das kein vollkommen Le-<lb/>
ben in ſich hat, welches auch zuwei-<lb/>
len 2. 3. oder mehr Jahr bey der<lb/>
Mutter bleibet, auch offt ſo groß<lb/>
waͤchſt, daß das Weib ſterben muß,<lb/>
gezeuget wird; Aus Mangel des<lb/><hirendition="#aq">Spiritus vitalis genitalis,</hi> wenn<lb/>
nehmlich dieſer kraͤncklich, oder<lb/>ſchlecht, oder auch zu unvermoͤgend<lb/>
iſt, nach der ihm zugeeigneten <hirendition="#aq">Idea</hi><lb/>
einen Menſchen zu bilden. Die<lb/><hirendition="#aq">Medici</hi> theilen dergleichen Mon-<lb/>
denkalb in ein rechtes und ein fal-<lb/>ſches ein.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Muttermaͤhler, oder, Ge-<lb/>
burthsmaͤhler,</hi></head><lb/><p>Sind diejenigen Zeichen, welche<lb/>
einem annoch im Mutterleibe ver-<lb/>
borgenen Kinde durch der Mutter<lb/>
Einbildung, Phantaſie, Furcht<lb/>
und Schrecken, auch ſo gar die Ge-<lb/>ſtalt und Abbildung desjenigen<lb/>
Dinges, woruͤber die Mutter er-<lb/>ſchrocken, oder deſſen, was ſie ſich<lb/>
eingebildet mit lebendigen Farben<lb/><supplied>an</supplied> dem Leibe ausgedrucket und ab-<lb/>
gebildet, und von dem Kindlein<lb/><cbn="1308"/><lb/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Mutter Myja</hi></fw><lb/>
mit auf die Welt gebracht werden,<lb/>
als Feuermaͤhler, und andre der-<lb/>
gleichen mehr.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Mutterplage. ſiehe. Mutter-<lb/>
beſchwerung.</hi></head></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Mutz,</hi></head><lb/><p>Heiſſet denen Schwaͤbiſchen<lb/>
Baͤuerinnen ihr Mieder und<lb/>
Wams, ſo weite gefaltene Ermel<lb/>
hat, die wieder um die Haͤnde ſpi-<lb/>
tzig zugehen, iſt insgemein von<lb/>ſchwartzen Barchet gemacht.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Muͤtzgen,</hi></head><lb/><p>Iſt ein viertheiliger von Sam-<lb/>
met, Stoff oder <hirendition="#aq">Brocard</hi> zuſam-<lb/>
men geſtickter, und in die Hoͤhe ge-<lb/>
thuͤrmter Auffſatz, mit Falbuln<lb/>
auff vielerley Art abgeſetzet, und<lb/>
um und um mit einem runden, ſpi-<lb/>
tzigen oder viereckigten Zobel-Ge-<lb/>
braͤhme verſehen, wird meiſtens zu<lb/>
Winters-Zeit getragen. Das<lb/>
Leipziger Frauenzimmer nennet<lb/>
auch die aus <hirendition="#aq">Brocard, Eſtoff,</hi> Da-<lb/>
maſt oder Taffet auf vielerley Art<lb/>
und <hirendition="#aq">facon</hi> gezierte, und unter dem<lb/>
Neſt zuſam̃en gezogenen Aufſaͤtze,<lb/>
Muͤtzgen, ſo das Haupt gantz<lb/>
knapp bedecken, und ein erhoͤhetes,<lb/>
zuſammen gefitztes Neſt haben.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq">Mycale,</hi><hirendition="#b">oder,</hi><hirendition="#aq">Michale,</hi></head><lb/><p>Eine beruͤhmte Hexe und Zau-<lb/>
berin, doch darbey gelehrt, ſie ſoll<lb/>
oͤffters nach des <hirendition="#aq">Ovidii</hi> Zeugnuͤß<lb/><hirendition="#aq">Lib. 12. Metamorph.</hi> durch ihre<lb/>
Lieder den verſteckten Mond her-<lb/>
vor gelocket haben.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq">Myja,</hi></head><lb/><p>Eine Tochter des <hirendition="#aq">Pythagoras</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch">und</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[0676]
Mutter
Mutter Myja
ihren Gefaͤſſen getretenen waͤſſe-
richten Theile, ſowohl zwiſchen de-
nen Mutter-Haͤutgen, als in der
Mutter Subſtanz und dero Hoͤhle
ſelbſt ſich befindend.
Mutter-Colica. ſiehe. Mut-
terbeſchwerung.
Mutter-Kalb,
Oder Mola carnea, auch Mon-
den-Kind und Monden-Kalb, iſt
ein Fehler der Natur, in der Ge-
neration eines Kindes, da an deſſen
ſtatt ein unfoͤrmliches aͤdriges
Stuͤck Fleiſch, ohne Bein und Ein-
geweide, das kein vollkommen Le-
ben in ſich hat, welches auch zuwei-
len 2. 3. oder mehr Jahr bey der
Mutter bleibet, auch offt ſo groß
waͤchſt, daß das Weib ſterben muß,
gezeuget wird; Aus Mangel des
Spiritus vitalis genitalis, wenn
nehmlich dieſer kraͤncklich, oder
ſchlecht, oder auch zu unvermoͤgend
iſt, nach der ihm zugeeigneten Idea
einen Menſchen zu bilden. Die
Medici theilen dergleichen Mon-
denkalb in ein rechtes und ein fal-
ſches ein.
Muttermaͤhler, oder, Ge-
burthsmaͤhler,
Sind diejenigen Zeichen, welche
einem annoch im Mutterleibe ver-
borgenen Kinde durch der Mutter
Einbildung, Phantaſie, Furcht
und Schrecken, auch ſo gar die Ge-
ſtalt und Abbildung desjenigen
Dinges, woruͤber die Mutter er-
ſchrocken, oder deſſen, was ſie ſich
eingebildet mit lebendigen Farben
an dem Leibe ausgedrucket und ab-
gebildet, und von dem Kindlein
mit auf die Welt gebracht werden,
als Feuermaͤhler, und andre der-
gleichen mehr.
Mutterplage. ſiehe. Mutter-
beſchwerung.
Mutz,
Heiſſet denen Schwaͤbiſchen
Baͤuerinnen ihr Mieder und
Wams, ſo weite gefaltene Ermel
hat, die wieder um die Haͤnde ſpi-
tzig zugehen, iſt insgemein von
ſchwartzen Barchet gemacht.
Muͤtzgen,
Iſt ein viertheiliger von Sam-
met, Stoff oder Brocard zuſam-
men geſtickter, und in die Hoͤhe ge-
thuͤrmter Auffſatz, mit Falbuln
auff vielerley Art abgeſetzet, und
um und um mit einem runden, ſpi-
tzigen oder viereckigten Zobel-Ge-
braͤhme verſehen, wird meiſtens zu
Winters-Zeit getragen. Das
Leipziger Frauenzimmer nennet
auch die aus Brocard, Eſtoff, Da-
maſt oder Taffet auf vielerley Art
und facon gezierte, und unter dem
Neſt zuſam̃en gezogenen Aufſaͤtze,
Muͤtzgen, ſo das Haupt gantz
knapp bedecken, und ein erhoͤhetes,
zuſammen gefitztes Neſt haben.
Mycale, oder, Michale,
Eine beruͤhmte Hexe und Zau-
berin, doch darbey gelehrt, ſie ſoll
oͤffters nach des Ovidii Zeugnuͤß
Lib. 12. Metamorph. durch ihre
Lieder den verſteckten Mond her-
vor gelocket haben.
Myja,
Eine Tochter des Pythagoras
und
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/676>, abgerufen am 23.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.