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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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L'Omb Loos
L'Ombre-Marquen,

Seynd kleine von Elffenbein
oder saubern Holtz rund und auf
allerhand Art ausgezäckte Blätt-
lein und Scherben, so bey dem L'
Ombre
Spiel unter die Spielen-
den um einen gewissen und beliebi-
gen Preiß und Taxe ausgetheilet
und im währenden Spiel in den
L'Ombre-Teller eingesetzet oder de-
nen Gegenspielern zur Bezahlung
zugezehlet werden.

L'Ombre-Schachtel,

Ist eine laccirte oder auf ande-
re Art überfürnste und gemahlte
Schachtel, worinnen die L'Om-
bre-Marquen
und Fischgen verwah-
ret werden.

L'Ombre-Teller, oder Spiel-
Teller,

Ist ein von Silber, Printz-Me-
tall, Meßing oder laccirter höltzer-
ner flach und länglicht runder Tel-
ler, worein die Marquen und L'
Ombre
-Fischgen gesetzet werden.

L'Ombre-Tisch,

Ist ein kleiner niedriger und
dreyeckigter, meistentheils mit Tuch
beschlagener und mit drey Beuteln
versehener Tisch, worauf das
Frauenzimmer L'Ombre zu spie-
len pfleget.

Losen,

Ist eine den Weibern wohl be-
kannte und gebräuchliche Art, Töpf-
fe und ander irdenes Gefässe und
Küchen-Geräthe Parthien weise
auf dem Topff-Marckt einzukauf-
fen, da nehmlich der Verkäuffer
solcher Waaren die Töpffe und Tie-
gel in gewisse Classen setzet, und die
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Lorbeerb Losa
Käufferinnen darum unter einan-
der loosen lässet, ist deßwegen er-
funden, damit nicht eine Person al-
lein die besten Stücken vorher her-
aus lesen kan, und das schlimmste
Zeug denen andern hinterläst.

Lorbeer-Baum,

Laurus, Laurier, ist ein welscher
Baum, gehöret mit unter die
fruchttragenden Bäume, welche
ob sie schon bey uns ihre Früchte
gar selten zur Reiffe und Zeitung
bringen, doch gleichwohl wegen ih-
res schönen und immer grünenden
Laubes zu einer sonderlichen Zierde
der Gärten dienen. Die Arten
derselben sind vielerley. In der
Küche sind die Lorbeer-Blätter
höchstnöthig, angesehen die Köche
nicht nur dieselben an viele Spei-
sen zu kochen, sondern auch die
Trachten auf denen Schüssel-Rän-
dern darmit zu garniren pflegen.

Losa,

Isabella oder Elisabeth, wie eini-
ge wollen, in Andalusien zu Cordoua
gebohren, verstund die drey gelehr-
ten Sprachen, nehmlich die Lateini-
sche, Griechische und Hebräische,
und hatte eine solche Wissenschafft
in der Theologie, daß sie auch öf-
fentlich den Doctor Titul darinne
erlangete; damit sie aber desto geru-
higer leben und ihre Studia eyfriger
abwarten konte, begab sie sich nach
dem Tode ihres Mannes in das
Clarissiner-Kloster und starb Anno
1564. in dem 73. Jahre ihres Al-
ters. Vid. Hoffmanni Lexic. U-
niversal. p.
572.

Loß
O o 5
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L’Omb Looſ
L’Ombre-Marquen,

Seynd kleine von Elffenbein
oder ſaubern Holtz rund und auf
allerhand Art ausgezaͤckte Blaͤtt-
lein und Scherben, ſo bey dem L’
Ombre
Spiel unter die Spielen-
den um einen gewiſſen und beliebi-
gen Preiß und Taxe ausgetheilet
und im waͤhrenden Spiel in den
L’Ombre-Teller eingeſetzet oder de-
nen Gegenſpielern zur Bezahlung
zugezehlet werden.

L’Ombre-Schachtel,

Iſt eine laccirte oder auf ande-
re Art uͤberfuͤrnſte und gemahlte
Schachtel, worinnen die L’Om-
bre-Marquen
und Fiſchgen verwah-
ret werden.

L’Ombre-Teller, oder Spiel-
Teller,

Iſt ein von Silber, Printz-Me-
tall, Meßing oder laccirter hoͤltzer-
ner flach und laͤnglicht runder Tel-
ler, worein die Marquen und L’
Ombre
-Fiſchgen geſetzet werden.

L’Ombre-Tiſch,

Iſt ein kleiner niedriger und
dreyeckigter, meiſtentheils mit Tuch
beſchlagener und mit drey Beuteln
verſehener Tiſch, worauf das
Frauenzimmer L’Ombre zu ſpie-
len pfleget.

Loſen,

Iſt eine den Weibern wohl be-
kannte und gebraͤuchliche Art, Toͤpf-
fe und ander irdenes Gefaͤſſe und
Kuͤchen-Geraͤthe Parthien weiſe
auf dem Topff-Marckt einzukauf-
fen, da nehmlich der Verkaͤuffer
ſolcher Waaren die Toͤpffe und Tie-
gel in gewiſſe Claſſen ſetzet, und die
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Lorbeerb Loſa
Kaͤufferinnen darum unter einan-
der looſen laͤſſet, iſt deßwegen er-
funden, damit nicht eine Perſon al-
lein die beſten Stuͤcken vorher her-
aus leſen kan, und das ſchlim̃ſte
Zeug denen andern hinterlaͤſt.

Lorbeer-Baum,

Laurus, Laurier, iſt ein welſcher
Baum, gehoͤret mit unter die
fruchttragenden Baͤume, welche
ob ſie ſchon bey uns ihre Fruͤchte
gar ſelten zur Reiffe und Zeitung
bringen, doch gleichwohl wegen ih-
res ſchoͤnen und immer gruͤnenden
Laubes zu einer ſonderlichen Zierde
der Gaͤrten dienen. Die Arten
derſelben ſind vielerley. In der
Kuͤche ſind die Lorbeer-Blaͤtter
hoͤchſtnoͤthig, angeſehen die Koͤche
nicht nur dieſelben an viele Spei-
ſen zu kochen, ſondern auch die
Trachten auf denen Schuͤſſel-Raͤn-
dern darmit zu garniren pflegen.

Loſa,

Iſabella oder Eliſabeth, wie eini-
ge wollen, in Andaluſien zu Cordoua
gebohren, verſtund die drey gelehr-
ten Sprachen, nehmlich die Lateini-
ſche, Griechiſche und Hebraͤiſche,
und hatte eine ſolche Wiſſenſchafft
in der Theologie, daß ſie auch oͤf-
fentlich den Doctor Titul darinne
erlangete; damit ſie aber deſto geru-
higer leben und ihre Studia eyfriger
abwarten konte, begab ſie ſich nach
dem Tode ihres Mannes in das
Clarisſiner-Kloſter und ſtarb Anno
1564. in dem 73. Jahre ihres Al-
ters. Vid. Hoffmanni Lexic. U-
niverſal. p.
572.

Loß
O o 5
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[0607] L’Omb Looſ Lorbeerb Loſa L’Ombre-Marquen, Seynd kleine von Elffenbein oder ſaubern Holtz rund und auf allerhand Art ausgezaͤckte Blaͤtt- lein und Scherben, ſo bey dem L’ Ombre Spiel unter die Spielen- den um einen gewiſſen und beliebi- gen Preiß und Taxe ausgetheilet und im waͤhrenden Spiel in den L’Ombre-Teller eingeſetzet oder de- nen Gegenſpielern zur Bezahlung zugezehlet werden. L’Ombre-Schachtel, Iſt eine laccirte oder auf ande- re Art uͤberfuͤrnſte und gemahlte Schachtel, worinnen die L’Om- bre-Marquen und Fiſchgen verwah- ret werden. L’Ombre-Teller, oder Spiel- Teller, Iſt ein von Silber, Printz-Me- tall, Meßing oder laccirter hoͤltzer- ner flach und laͤnglicht runder Tel- ler, worein die Marquen und L’ Ombre-Fiſchgen geſetzet werden. L’Ombre-Tiſch, Iſt ein kleiner niedriger und dreyeckigter, meiſtentheils mit Tuch beſchlagener und mit drey Beuteln verſehener Tiſch, worauf das Frauenzimmer L’Ombre zu ſpie- len pfleget. Loſen, Iſt eine den Weibern wohl be- kannte und gebraͤuchliche Art, Toͤpf- fe und ander irdenes Gefaͤſſe und Kuͤchen-Geraͤthe Parthien weiſe auf dem Topff-Marckt einzukauf- fen, da nehmlich der Verkaͤuffer ſolcher Waaren die Toͤpffe und Tie- gel in gewiſſe Claſſen ſetzet, und die Kaͤufferinnen darum unter einan- der looſen laͤſſet, iſt deßwegen er- funden, damit nicht eine Perſon al- lein die beſten Stuͤcken vorher her- aus leſen kan, und das ſchlim̃ſte Zeug denen andern hinterlaͤſt. Lorbeer-Baum, Laurus, Laurier, iſt ein welſcher Baum, gehoͤret mit unter die fruchttragenden Baͤume, welche ob ſie ſchon bey uns ihre Fruͤchte gar ſelten zur Reiffe und Zeitung bringen, doch gleichwohl wegen ih- res ſchoͤnen und immer gruͤnenden Laubes zu einer ſonderlichen Zierde der Gaͤrten dienen. Die Arten derſelben ſind vielerley. In der Kuͤche ſind die Lorbeer-Blaͤtter hoͤchſtnoͤthig, angeſehen die Koͤche nicht nur dieſelben an viele Spei- ſen zu kochen, ſondern auch die Trachten auf denen Schuͤſſel-Raͤn- dern darmit zu garniren pflegen. Loſa, Iſabella oder Eliſabeth, wie eini- ge wollen, in Andaluſien zu Cordoua gebohren, verſtund die drey gelehr- ten Sprachen, nehmlich die Lateini- ſche, Griechiſche und Hebraͤiſche, und hatte eine ſolche Wiſſenſchafft in der Theologie, daß ſie auch oͤf- fentlich den Doctor Titul darinne erlangete; damit ſie aber deſto geru- higer leben und ihre Studia eyfriger abwarten konte, begab ſie ſich nach dem Tode ihres Mannes in das Clarisſiner-Kloſter und ſtarb Anno 1564. in dem 73. Jahre ihres Al- ters. Vid. Hoffmanni Lexic. U- niverſal. p. 572. Loß O o 5

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/607>, abgerufen am 22.12.2024.