Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch]

Kuͤmmel Kumps
Kuhlmanns, ſo zu Moſcau leben-
dig verbrannt ward, Mutter, war
ein Sectiriſches Weib, maſſen ſie
ſich vielmahl vernehmen laſſen, ſie
wuͤrde einen Sohn der Verheiſ-
ſung zur Welt bringen, welcher
Wunder thun, und Iſrael erloͤſen
wuͤrde. Vid. Schelwig. Piet. Sect.
Part. 2. p.
255.

Kuͤmmel,

Cuminum, Cumin, iſt ein guter
nuͤtzlicher Samen, der gemeinig-
lich auf denen Wieſen waͤchſt, und
zum Unterſcheid des Kram-Kuͤm-
mels, Wieſen-Kuͤmmel genennet
wird. Er dienet nicht nur zur
Artzeney, ſondern Hauß-Muͤtter
backen ſelbigen auch unter ihr
Brod, machen davon einen Brau-
tewein, der ſonderlich denen Bloͤ-
hungen wiederſtehet, um welches
Ubels willen, man auch die war-
men Bier-Muͤſer mit Kuͤmmel er-
funden hat. Die Koͤche thun ſol-
chen an Fleiſch, oder kochen ihn an
andere Eſſen, davon ſelbige einen
lieblichen Geſchmack bekommen.

Kuͤm̃erlinge, ſiehe. Gurcken.
Kumps-Kraut,

Machen die Hauß-Muͤtter aus
denen kleinen Kraut-Haͤuptern,
welche ſie laͤnglicht in 4. oder mehr
Theile ſchneiden, in Waſſer kochen,
und darnach, wenn ſie kalt worden,
in Faͤßgen mit Saltz, Kuͤmmel,
Dille, Wacholder-Beeren ꝛc. ein-
legen und es gaͤhren laſſen, welches
hernach in Kuͤchen bereitet, und
als ein gut Eſſen auffgetragen
wird.

[Spaltenumbruch]
Kunckel Kunig
Kunckel-Lehn, ſiehe. Wei-
ber-Lehn.
Kunigunda,

Kaͤyſers Henrici Gemahlin, ſoll
von ihꝛem Gemahl die gantze Zeit ih-
res Eheſtandes uͤber nicht einmahl
beruͤhret worden u. eine im̃er waͤh-
rende reine Jungfer geblieben ſeyn,
auch nach ihrem Tode A. 118. viel
Wunder die Welt erblicken laſſen.
Ohngeachtet nun ihr Gemahl ſie
als eine Keuſchheit liebende und
ſchamhaffte Gemahlin niemahls
beruͤhret, ſo ſchiene er doch dermahl-
einſt, als ſie einen Soldaten etwas
freundlich anſahe, auf ſelbige aus
einer unverhofften Eyferſucht ei-
nen uͤblen Argwohn zu legen. Als
ſie aber ſolches verſpuͤrte, lieſſe ſie
um ihre Unſchuld oͤffentlich zu
proben und darzuthun, in Gegen-
wart des Kaͤyſers etliche gluͤhende
Eiſen auf die Erde werffen, lieff
uͤber ſelbige mit bloſen Fuͤſſen ſon-
der einigen Schmertz, und ſagte
zu ihrem Gemahl: Sehet da! ſo
rein und unverletzt ich von dieſer
Glut und Feuer verblieben, ſo rein
und unverletzt iſt auch noch mein
Liebes-Feuer gegen euch. Woruͤ-
ber der Kaͤyſer ihr zun Fuͤſſen gefal-
len mit Verſicherung, daß er ſie nie-
mahls in dergleichen Verdacht ge-
habt haͤtte, mit ſelbiger auch biß an
ſein Ende als mit einer reinen
Jungfer gelebet. Nach D. Mat-
thiæ
Bericht, den er in ſeinem
Buch de Signis Falſæ Eccleſiæ §. 13.
p.
25. erſtattet, ſoll dieſe Kunigunda
eine ſcheinheilige geweſen ſeyn, und
viel auf heimliche Abgoͤtterey ge-
halten haben.

Kunigun-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/574
Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/574>, abgerufen am 29.12.2024.