Ist ein alter Weiber Aberglau- be, da nehmlich dergleichen Weiber dencken, es bekäme derjenige das Hertz-Gespann, der aus einem Be- cher oder Krug träncke, den man im Zulangen mit der Hand über- spannet hätte.
Krug bringen,
Ist ein dem Frauenzimmer wohlbekanntes Spiel und Ergötz- lichkeit, da das Frauenzimmer ei- ner Mannes-Person aus der Com- pagnie 3. gewisse nach ihrem Habit beschriebene, doch unbenennte Jungfern oder Dames vorstellet, und ihn bey Uberbringung selbiger befraget, was er mit jeder von diesen ihm verehrten 3. Dames zu machen gesonnen sey; Wann sich nun die Manns-Person hierauff erkläret, und einer jeden ihr Aemtgen und Verrichtung zugetheilet, werden ihm die drey Frauenzimmer mit Nahmen genennet.
Krümmen oder, Schwäntzen, Hechte,
Heisset in denen Küchen denen ausgenommenen und rein ausge- waschenen Hechten, so gantz, und nicht Stückweise verspeiset werden sollen, den Schwantz ins Maul geben, wodurch sie in die Krümme gebracht werden. Etliche Köche pflegen sie auch über den Rücken hinunter auffzuschlitzen.
[Spaltenumbruch]
Küche Küchensch
Küche,
Ist dasjenige Behältniß des Hauses, worinnen die Speisen zu- gerichtet, abgekocht und angerich- tet werden.
Küchenbanck, siehe. Scheuer- Banck.
Küchen-Fürfleck,
Heist denen Augspurgischen Mägden so viel als die Küchen- Schürtze. Siehe Küchen- Schürtze.
Küchen-Kram oder, Auff- wasch,
Heisset denen Mägden insge- mein dasjenige eingeschwärtzte und herum liegende Küchen-Ge- räthe, so zum Auffwasch mit kom- men muß.
Küchen-Messer,
Ist ein scharffes mit einer schwartzen beinernen Schale und Hefft befestigtes Messer, so zu dem Küchen-Gebrauch bestimmet ist: sind groß oder klein.
Küchen-Quehle,
Ist ein von groben Zwillig oder starcker Leinwand lang verfertig- tes Hand-Tuch, zum Küchen-Ge- brauch bestimmet.
Küchen-Schürtze,
Ist eine von grober Leinwand kurtz verfertigte Schürtze, so die Köchin um sich schlägt; wann selbi- ge einem Manns-Volck in der Küche umgebunden wird, muß sich selbiger mit einem Trinckgeld lösen:
in
[Spaltenumbruch]
Krug Kruͤmmen
ſehen, und auf allerhand Art und Manier formiret.
Krug oder, Kanne mit der Hand uͤberſpannen,
Iſt ein alter Weiber Aberglau- be, da nehmlich dergleichen Weiber dencken, es bekaͤme derjenige das Hertz-Geſpann, der aus einem Be- cher oder Krug traͤncke, den man im Zulangen mit der Hand uͤber- ſpannet haͤtte.
Krug bringen,
Iſt ein dem Frauenzimmer wohlbekanntes Spiel und Ergoͤtz- lichkeit, da das Frauenzimmer ei- ner Mannes-Perſon aus der Com- pagnie 3. gewiſſe nach ihrem Habit beſchriebene, doch unbenennte Jungfern oder Dames vorſtellet, und ihn bey Uberbringung ſelbiger befꝛaget, was er mit jedeꝛ von dieſen ihm verehrten 3. Dames zu machen geſonnen ſey; Wann ſich nun die Manns-Perſon hierauff erklaͤret, und einer jeden ihr Aemtgen und Verrichtung zugetheilet, werden ihm die drey Frauenzimmer mit Nahmen genennet.
Kruͤm̃en oder, Schwaͤntzen, Hechte,
Heiſſet in denen Kuͤchen denen ausgenommenen und rein ausge- waſchenen Hechten, ſo gantz, und nicht Stuͤckweiſe verſpeiſet werden ſollen, den Schwantz ins Maul geben, wodurch ſie in die Kruͤmme gebracht werden. Etliche Koͤche pflegen ſie auch uͤber den Ruͤcken hinunter auffzuſchlitzen.
[Spaltenumbruch]
Kuͤche Kuͤchenſch
Kuͤche,
Iſt dasjenige Behaͤltniß des Hauſes, worinnen die Speiſen zu- gerichtet, abgekocht und angerich- tet werden.
Kuͤchenbanck, ſiehe. Scheuer- Banck.
Kuͤchen-Fuͤrfleck,
Heiſt denen Augſpurgiſchen Maͤgden ſo viel als die Kuͤchen- Schuͤrtze. Siehe Kuͤchen- Schuͤrtze.
Kuͤchen-Kram oder, Auff- waſch,
Heiſſet denen Maͤgden insge- mein dasjenige eingeſchwaͤrtzte und herum liegende Kuͤchen-Ge- raͤthe, ſo zum Auffwaſch mit kom- men muß.
Kuͤchen-Meſſer,
Iſt ein ſcharffes mit einer ſchwartzen beinernen Schale und Hefft befeſtigtes Meſſer, ſo zu dem Kuͤchen-Gebrauch beſtimmet iſt: ſind groß oder klein.
Kuͤchen-Quehle,
Iſt ein von groben Zwillig oder ſtarcker Leinwand lang verfertig- tes Hand-Tuch, zum Kuͤchen-Ge- brauch beſtimmet.
Kuͤchen-Schuͤrtze,
Iſt eine von grober Leinwand kurtz verfertigte Schuͤrtze, ſo die Koͤchin um ſich ſchlaͤgt; wann ſelbi- ge einem Manns-Volck in der Kuͤche umgebunden wird, muß ſich ſelbiger mit einem Trinckgeld loͤſen:
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[0570]
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Krug oder, Kanne mit der
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Iſt ein alter Weiber Aberglau-
be, da nehmlich dergleichen Weiber
dencken, es bekaͤme derjenige das
Hertz-Geſpann, der aus einem Be-
cher oder Krug traͤncke, den man
im Zulangen mit der Hand uͤber-
ſpannet haͤtte.
Krug bringen,
Iſt ein dem Frauenzimmer
wohlbekanntes Spiel und Ergoͤtz-
lichkeit, da das Frauenzimmer ei-
ner Mannes-Perſon aus der Com-
pagnie 3. gewiſſe nach ihrem Habit
beſchriebene, doch unbenennte
Jungfern oder Dames vorſtellet,
und ihn bey Uberbringung ſelbiger
befꝛaget, was er mit jedeꝛ von dieſen
ihm verehrten 3. Dames zu machen
geſonnen ſey; Wann ſich nun die
Manns-Perſon hierauff erklaͤret,
und einer jeden ihr Aemtgen und
Verrichtung zugetheilet, werden
ihm die drey Frauenzimmer mit
Nahmen genennet.
Kruͤm̃en oder, Schwaͤntzen,
Hechte,
Heiſſet in denen Kuͤchen denen
ausgenommenen und rein ausge-
waſchenen Hechten, ſo gantz, und
nicht Stuͤckweiſe verſpeiſet werden
ſollen, den Schwantz ins Maul
geben, wodurch ſie in die Kruͤmme
gebracht werden. Etliche Koͤche
pflegen ſie auch uͤber den Ruͤcken
hinunter auffzuſchlitzen.
Kuͤche,
Iſt dasjenige Behaͤltniß des
Hauſes, worinnen die Speiſen zu-
gerichtet, abgekocht und angerich-
tet werden.
Kuͤchenbanck, ſiehe. Scheuer-
Banck.
Kuͤchen-Fuͤrfleck,
Heiſt denen Augſpurgiſchen
Maͤgden ſo viel als die Kuͤchen-
Schuͤrtze. Siehe Kuͤchen-
Schuͤrtze.
Kuͤchen-Kram oder, Auff-
waſch,
Heiſſet denen Maͤgden insge-
mein dasjenige eingeſchwaͤrtzte
und herum liegende Kuͤchen-Ge-
raͤthe, ſo zum Auffwaſch mit kom-
men muß.
Kuͤchen-Meſſer,
Iſt ein ſcharffes mit einer
ſchwartzen beinernen Schale und
Hefft befeſtigtes Meſſer, ſo zu dem
Kuͤchen-Gebrauch beſtimmet iſt:
ſind groß oder klein.
Kuͤchen-Quehle,
Iſt ein von groben Zwillig oder
ſtarcker Leinwand lang verfertig-
tes Hand-Tuch, zum Kuͤchen-Ge-
brauch beſtimmet.
Kuͤchen-Schuͤrtze,
Iſt eine von grober Leinwand
kurtz verfertigte Schuͤrtze, ſo die
Koͤchin um ſich ſchlaͤgt; wann ſelbi-
ge einem Manns-Volck in der
Kuͤche umgebunden wird, muß ſich
ſelbiger mit einem Trinckgeld loͤſen:
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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/570>, abgerufen am 23.02.2025.
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