dodidymo ad Iliados Librum ter- tium erwehnet. Vid. M. Blum in Dissertat. d. Poetriis Graec. §. 38. p. 36.
Heva oder, Eva,
War das allererste Weibes- Bild, so von dem Schöpffer in dem Paradieß, aus des Mannes Ribbe formiret, und dem Adam zum Wei- be gegeben ward, Genes. II, 21. heisset eine Mutter der Lebendigen. Die Rabbinen bekümmern sich sehr, warum GOTT dieses Weib aus einer Ribbe gemacht. Sie sagen, nicht aus dem Kopffe, damit sie nicht des Mannes Herr wäre; nicht aus dem Auge, damit sie nicht alles sähe; nicht aus den Ohren, da- mit sie nicht alles hören möchte; nicht aus dem Munde, damit sie nicht alles auswaschen könte; nicht aus einer Hand, damit sie nicht stehlen möchte; nicht aus einem Fusse, damit sie nicht herum lauffen möchte; sondern von einer Ribbe um das Hertz, damit sie ihn hertz- lich lieben solte.
Hexe,
Zauberin, Wettermacherin, Un- holde, Gabelreuterin, auch an etli- chen Orten Trutten und Wickher- sen genannt, ist ein böses gottloses Weib, so vermöge des mit dem Teuffel auffgerichteten Bundes, mit Zauberey und unzuläßlichen Beschwerungen umgehet, und da- durch ihrem Nechsten und Nach- barinnen an ihrem Leibe, Kindern und Viehe zu schaden pfleget.
Hexen einen Besem in Weg legen,
Ist ein alter Weiber Aberglau- [Spaltenumbruch]
Hexen Hidda
be, so in denen Gedancken stehen, es könte ihnen keine Hexe über die Haußschwelle kommen, woferne sie einen Besem quer über geleget.
Hexen-Marter,
Ist ein gantz besonderer und geschärffter Gradus Torturae, da die wegen Hexerey verdächtigen Wei- ber bey der Peinlichen Frage weit schärffer und empfindlicher, als an- dere Inquisiten, angegriffen, und auf der Folter exerciret werden, als nehmlich: Durch Aufsetzung eines brennenden Pech-Crantzes, angezündete Schwefel-Papierlein oder Federn, so auf die blosse Haut geworffen werden, Einschlagung kleiner aus Kiefern-Holtz geschnit- tener Speiler zwischen die Nägel der Finger, und andere dergleichen mehr.
von der Heyda,
Eva, war A. 1481. Priorin in dem im XIII. Seculo gestiffteten Nonnen-Closter zu St. Georgen in Leipzig, Bernhardiner Ordens.
Heyrathen, siehe. Freyhen.
Heyraths-Gut, siehe. Mit- gifft.
Hidda,
Eine Gräfin zu Eulenburg, Wittin und Seusselitz, Burggraff Friedrichs Fräulein, so stets unver- ehliget bliebe: war denen Wittben so feind, daß sie selbigen eine Straf- fe dictirte; denn es musten alle die- jenigen Wittben in Eulenburg, oder auch ausser demselben in ihrem Gebiete, so sich wieder verehligen wolten, zuvor auf das Schloß oder
Amt
[Spaltenumbruch]
Heva Hexen
dodidymo ad Iliados Librum ter- tium erwehnet. Vid. M. Blum in Diſſertat. d. Poetriis Græc. §. 38. p. 36.
Heva oder, Eva,
War das allererſte Weibes- Bild, ſo von dem Schoͤpffer in dem Paradieß, aus des Mannes Ribbe formiret, und dem Adam zum Wei- be gegeben ward, Geneſ. II, 21. heiſſet eine Mutter der Lebendigen. Die Rabbinen bekuͤmmern ſich ſehr, warum GOTT dieſes Weib aus einer Ribbe gemacht. Sie ſagen, nicht aus dem Kopffe, damit ſie nicht des Mannes Herr waͤre; nicht aus dem Auge, damit ſie nicht alles ſaͤhe; nicht aus den Ohren, da- mit ſie nicht alles hoͤren moͤchte; nicht aus dem Munde, damit ſie nicht alles auswaſchen koͤnte; nicht aus einer Hand, damit ſie nicht ſtehlen moͤchte; nicht aus einem Fuſſe, damit ſie nicht herum lauffen moͤchte; ſondern von einer Ribbe um das Hertz, damit ſie ihn hertz- lich lieben ſolte.
Hexe,
Zauberin, Wettermacherin, Un- holde, Gabelreuterin, auch an etli- chen Orten Trutten und Wickher- ſen genannt, iſt ein boͤſes gottloſes Weib, ſo vermoͤge des mit dem Teuffel auffgerichteten Bundes, mit Zauberey und unzulaͤßlichen Beſchwerungen umgehet, und da- durch ihrem Nechſten und Nach- barinnen an ihrem Leibe, Kindern und Viehe zu ſchaden pfleget.
Hexen einen Beſem in Weg legen,
Iſt ein alter Weiber Aberglau- [Spaltenumbruch]
Hexen Hidda
be, ſo in denen Gedancken ſtehen, es koͤnte ihnen keine Hexe uͤber die Haußſchwelle kommen, woferne ſie einen Beſem quer uͤber geleget.
Hexen-Marter,
Iſt ein gantz beſonderer und geſchaͤrffter Gradus Torturæ, da die wegen Hexerey verdaͤchtigen Wei- ber bey der Peinlichen Frage weit ſchaͤrffer und empfindlicher, als an- dere Inquiſiten, angegriffen, und auf der Folter exerciret werden, als nehmlich: Durch Aufſetzung eines brennenden Pech-Crantzes, angezuͤndete Schwefel-Papierlein oder Federn, ſo auf die bloſſe Haut geworffen werden, Einſchlagung kleiner aus Kiefern-Holtz geſchnit- tener Speiler zwiſchen die Naͤgel der Finger, und andere dergleichen mehr.
von der Heyda,
Eva, war A. 1481. Priorin in dem im XIII. Seculo geſtiffteten Nonnen-Cloſter zu St. Georgen in Leipzig, Bernhardiner Ordens.
Heyrathen, ſiehe. Freyhen.
Heyraths-Gut, ſiehe. Mit- gifft.
Hidda,
Eine Graͤfin zu Eulenburg, Wittin und Seuſſelitz, Burggraff Friedrichs Fraͤulein, ſo ſtets unver- ehliget bliebe: war denen Wittben ſo feind, daß ſie ſelbigen eine Straf- fe dictirte; denn es muſten alle die- jenigen Wittben in Eulenburg, oder auch auſſer demſelben in ihꝛem Gebiete, ſo ſich wieder verehligen wolten, zuvor auf das Schloß oder
Amt
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[0430]
Heva Hexen
Hexen Hidda
dodidymo ad Iliados Librum ter-
tium erwehnet. Vid. M. Blum
in Diſſertat. d. Poetriis Græc. §. 38.
p. 36.
Heva oder, Eva,
War das allererſte Weibes-
Bild, ſo von dem Schoͤpffer in dem
Paradieß, aus des Mannes Ribbe
formiret, und dem Adam zum Wei-
be gegeben ward, Geneſ. II, 21.
heiſſet eine Mutter der Lebendigen.
Die Rabbinen bekuͤmmern ſich
ſehr, warum GOTT dieſes Weib
aus einer Ribbe gemacht. Sie
ſagen, nicht aus dem Kopffe, damit
ſie nicht des Mannes Herr waͤre;
nicht aus dem Auge, damit ſie nicht
alles ſaͤhe; nicht aus den Ohren, da-
mit ſie nicht alles hoͤren moͤchte;
nicht aus dem Munde, damit ſie
nicht alles auswaſchen koͤnte; nicht
aus einer Hand, damit ſie nicht
ſtehlen moͤchte; nicht aus einem
Fuſſe, damit ſie nicht herum lauffen
moͤchte; ſondern von einer Ribbe
um das Hertz, damit ſie ihn hertz-
lich lieben ſolte.
Hexe,
Zauberin, Wettermacherin, Un-
holde, Gabelreuterin, auch an etli-
chen Orten Trutten und Wickher-
ſen genannt, iſt ein boͤſes gottloſes
Weib, ſo vermoͤge des mit dem
Teuffel auffgerichteten Bundes,
mit Zauberey und unzulaͤßlichen
Beſchwerungen umgehet, und da-
durch ihrem Nechſten und Nach-
barinnen an ihrem Leibe, Kindern
und Viehe zu ſchaden pfleget.
Hexen einen Beſem in Weg
legen,
Iſt ein alter Weiber Aberglau-
be, ſo in denen Gedancken ſtehen,
es koͤnte ihnen keine Hexe uͤber die
Haußſchwelle kommen, woferne ſie
einen Beſem quer uͤber geleget.
Hexen-Marter,
Iſt ein gantz beſonderer und
geſchaͤrffter Gradus Torturæ, da die
wegen Hexerey verdaͤchtigen Wei-
ber bey der Peinlichen Frage weit
ſchaͤrffer und empfindlicher, als an-
dere Inquiſiten, angegriffen, und
auf der Folter exerciret werden,
als nehmlich: Durch Aufſetzung
eines brennenden Pech-Crantzes,
angezuͤndete Schwefel-Papierlein
oder Federn, ſo auf die bloſſe Haut
geworffen werden, Einſchlagung
kleiner aus Kiefern-Holtz geſchnit-
tener Speiler zwiſchen die Naͤgel
der Finger, und andere dergleichen
mehr.
von der Heyda,
Eva, war A. 1481. Priorin in
dem im XIII. Seculo geſtiffteten
Nonnen-Cloſter zu St. Georgen in
Leipzig, Bernhardiner Ordens.
Heyrathen, ſiehe. Freyhen.
Heyraths-Gut, ſiehe. Mit-
gifft.
Hidda,
Eine Graͤfin zu Eulenburg,
Wittin und Seuſſelitz, Burggraff
Friedrichs Fraͤulein, ſo ſtets unver-
ehliget bliebe: war denen Wittben
ſo feind, daß ſie ſelbigen eine Straf-
fe dictirte; denn es muſten alle die-
jenigen Wittben in Eulenburg,
oder auch auſſer demſelben in ihꝛem
Gebiete, ſo ſich wieder verehligen
wolten, zuvor auf das Schloß oder
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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/430>, abgerufen am 23.02.2025.
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