Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Adelheid welche sich Eduardus III. König inEngeland verliebet. Als dieser einsmahls auf einen angestellten Ball mit dieser Adelheid tantzte, und ihr in währendem solchen tan- tzen, von ohngefehr ihr Strumpff- Band auf die Erde fiel, hub selbi- ges der König auf, und indem er Ihr solches wieder zustellen wolte, vermerckte er, daß diese Gräfin gantz schamroth darüber wurde, worauf der König öffentlich zu Ihr sagte: Honni soit qui mal y pense. Trotz demjenigen, der was arges ge- dencket! welche Begebenheit Ihm Gelegenheit gegeben, den bekann- ten Englischen Ritter-Orden des Hosenbandes zu stifften, so noch heute zu Tage getragen wird. Ei- nige Scribenten schreiben die Gele- genheit der Stifftung dieses Or- dens einer andern Dame zu, nehm- lich der Gräfin Catharina von Salis- bury. Adelheid, Eine im 12. Seculo mit ihren Ade Adlers Anzeiger vieler heiliger hoche[r-]leuchteter und aus den Schriffte[n] bekannter, auch anderer vorne[h-] mer Leute beyderley Geschlecht[s] pag. 10. weitläufftig beschreibet. Adelica, Ein gelehrtes und in der Poly[-] Adelmunda, Eine tapffere und heldenmüthi[-] Ader-Binde, Ist ein schmaler und langer Adesia siehe AEdesia. von Adlershelm, Johanna, WeneeslaiWeichhards de
[Spaltenumbruch]
Adelheid welche ſich Eduardus III. Koͤnig inEngeland verliebet. Als dieſer einsmahls auf einen angeſtellten Ball mit dieſer Adelheid tantzte, und ihr in waͤhrendem ſolchen tan- tzen, von ohngefehr ihr Strumpff- Band auf die Erde fiel, hub ſelbi- ges der Koͤnig auf, und indem er Ihr ſolches wieder zuſtellen wolte, vermerckte er, daß dieſe Graͤfin gantz ſchamroth daruͤber wurde, worauf der Koͤnig oͤffentlich zu Ihr ſagte: Honni ſoit qui mal y penſe. Tꝛotz demjenigen, der was arges ge- dencket! welche Begebenheit Ihm Gelegenheit gegeben, den bekann- ten Engliſchen Ritter-Orden des Hoſenbandes zu ſtifften, ſo noch heute zu Tage getragen wird. Ei- nige Scribenten ſchreiben die Gele- genheit der Stifftung dieſes Or- dens einer andern Dame zu, nehm- lich der Graͤfin Catharina von Salis- bury. Adelheid, Eine im 12. Seculo mit ihren Ade Adlers Anzeiger vieler heiliger hoche[r-]leuchteter und aus den Schriffte[n] bekannter, auch anderer vorne[h-] mer Leute beyderley Geſchlecht[s] pag. 10. weitlaͤufftig beſchreibet. Adelica, Ein gelehrtes und in der Poly[-] Adelmunda, Eine tapffere und heldenmuͤthi[-] Ader-Binde, Iſt ein ſchmaler und langer Adeſia ſiehe Ædeſia. von Adlershelm, Johanna, WeneeslaiWeichhards de
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Adelheid
Ade Adlers
welche ſich Eduardus III. Koͤnig in
Engeland verliebet. Als dieſer
einsmahls auf einen angeſtellten
Ball mit dieſer Adelheid tantzte,
und ihr in waͤhrendem ſolchen tan-
tzen, von ohngefehr ihr Strumpff-
Band auf die Erde fiel, hub ſelbi-
ges der Koͤnig auf, und indem er
Ihr ſolches wieder zuſtellen wolte,
vermerckte er, daß dieſe Graͤfin
gantz ſchamroth daruͤber wurde,
worauf der Koͤnig oͤffentlich zu Ihr
ſagte: Honni ſoit qui mal y penſe.
Tꝛotz demjenigen, der was arges ge-
dencket! welche Begebenheit Ihm
Gelegenheit gegeben, den bekann-
ten Engliſchen Ritter-Orden des
Hoſenbandes zu ſtifften, ſo noch
heute zu Tage getragen wird. Ei-
nige Scribenten ſchreiben die Gele-
genheit der Stifftung dieſes Or-
dens einer andern Dame zu, nehm-
lich der Graͤfin Catharina von Salis-
bury.
Adelheid,
Eine im 12. Seculo mit ihren
Entzuͤckungen nicht unbekannte
Prophetin und Nonne des Benedi-
ctiner Ordens zu Bruͤgen im Jahr
1140. ſoll ſich in einer kleiner Huͤt-
ten dichte an der Kirche in aller
Stille und Einſamkeit aufgehalten
haben. Sie hat oft viele Entzuͤ-
ckungen gehabt, und ungelehrt fer-
tig Latein geredet, auch ſolche tief-
ſinnige Dinge darinnen vorge-
bracht, woruͤber ſich jederman ver-
wundern muͤſſen. Ihr Geiſt war
recht Prophetiſch, maſſen ſie viel
Sachen herſagte, die auch allemahl
richtig eintraffen. Man findet
noch mehr Nonnen dieſes Nah-
mens, ſo Zeillerus in Hiſtoriſchen
Anzeiger vieler heiliger hocher-
leuchteter und aus den Schrifften
bekannter, auch anderer vorneh-
mer Leute beyderley Geſchlechts
pag. 10. weitlaͤufftig beſchreibet.
Adelica,
Ein gelehrtes und in der Poly-
mathie wohl erfahrnes Frauenzim-
mer. Petrus Bleſenſis leget ihr in
ſeiner 54. Epiſtel ein herrl. Lob bey.
Adelmunda,
Eine tapffere und heldenmuͤthi-
ge Fuͤrſtin, war von ſolcher coura-
ge und behertztem Geiſt, daß ſie ſich
nach dem ſie ihr Angeſichte mit ei-
nen Helm und Thurnier Kappe
verdecket, mit einen gewiſſen Rit-
ter in ein Duell und Zweykampff
einließ, darinnen recht heroiſch foch-
tete, und als Siegerin vom Platze
gienge. Lohenſtein in Arminio.
P. II. L. III. p. 554.
Ader-Binde,
Iſt ein ſchmaler und langer
Streiff von klarer weiſſen Lein-
wand, Schwebiſch oder Caton, de-
ren ſich das Frauenzimmer bey dem
Aderlaſſen bedienet.
Adeſia ſiehe Ædeſia.
von Adlershelm,
Johanna, WeneeslaiWeichhards
Grafen von Oppersdorff Wittib,
eine gelehrte und in den Sprachen
wohlerfahrne Dame; ſo zu Erfurth
geſtorben. Sie hat die Stratoni-
cam aus dem Frantzoͤſiſchen in das
Teutſche uͤberſetzet. Henning
Witte in ſeinem Diario Biographi-
co Tom. II. ad Ann. 1680. fol. 123.
hat ihr ein groſſes Lob beygeleget.
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Zitationshilfe: | Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/38>, abgerufen am 16.02.2025. |