Vid. Epistol. Soph. Elisabeth. Brenner. ad Petr. Hedengran Dis- sert. ejus de Mulierib. Philosophant. annex. Upsal. 1699. it. Historische Remarquen über die neuesten Sa- chen in Europa. 1700. p. 324.
Gardinen,
Heissen die Vorhänge vor denen Fenstern, Betten und Thüren.
Garn,
Ist ein aus Flachs, Werck, Hanff, Wolle und Baumwolle ge- sponnener und zusammen gedrehe- ter Faden, so Strehnweise zusam- men geweiffet wird, dasjenige, so aus Flachs gesponnen wird, heißt Leinen-Garn.
Garnäschern. siehe. Aeschern Garn.
Garniture,
Heisset eine wohlzusammen ge- suchte Ausstaffirung der Kleider, ingleichen der Haupt-Schmuck und Putz eines Frauenzimmers von Spitzen, Band, u. a. d. g.
Garnitureder Speisen,
Heisset in denen Küchen alles dasjenige klein gebackene Zeug oder anderes Wesen, wormit die Trachten und Speisen auf dem Schüssel-Rändern umleget, garni- ret und angeputzet werden; Die Garnituren sind bey jeder Speise an gehörigem Ort zu finden.
Garn-Knaul,
Ist ein von Garn rund und derb gewundener Ball; worvon [Spaltenumbruch]
Garn Garten
das Frauenzimmer bey dem Stri- cken die Fäden herab ziehet.
bey dem Garn sieden prav lügen,
Ist eine lächerliche und aber- gläubische Meynung der Weiber, so in denen Gedancken stehen, es könte das Garn bey Aescherung und Einsiedung nicht weiß wer- den, wenn man nicht darbey einem Menschen eine derbe und prave Lü- gen auffhienge.
Garten-Eppich. siehe. Pe- tersilie.
Garten-Hüner, oder, gefüllt Kraut zu machen,
Nehmet feine derbe und dichte Kraut-Häupte, putzet selbige rein ab, schneidet von unten her bey dem Kraut-Strung über das gan- tze Kraut-Häupt einen Deckel ab, hölert das gantze Haupt mit einem Messer sauber und gemach aus, hacket das ausgehölerte Kraut vol- lends gantz klein und etliche Zwie- beln darunter, thut es in eine Casse- role mit Fett, und lasset es über dem Feuer weich braten; giesset indes- sen in einen Topff Milch oder Rahm, schlaget Eyer darein, so viel ihr deren nöthig zu seyn erachtet, werffet auch zugleich geriebene Semmel, Muscaten-Blüten, Pfef- fer und klein gehackte Petersilie hinein, und quirlt es alles wohl und klar unter ein ander; Schüt- tet es nunmehr in die Casserole über das gebratene Kraut her, rüh- ret es wohl unter einander, und füllet darauf die ausgehölerten Kraut-Häupte darmit, leget den
abge-
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Gardinen Garn
Vid. Epiſtol. Soph. Eliſabeth. Brenner. ad Petr. Hedengran Diſ- ſert. ejus de Mulierib. Philoſophant. annex. Upſal. 1699. it. Hiſtoriſche Remarquen uͤber die neueſten Sa- chen in Europa. 1700. p. 324.
Gardinen,
Heiſſen die Vorhaͤnge vor denen Fenſtern, Betten und Thuͤren.
Garn,
Iſt ein aus Flachs, Werck, Hanff, Wolle und Baumwolle ge- ſponnener und zuſammen gedrehe- ter Faden, ſo Strehnweiſe zuſam- men geweiffet wird, dasjenige, ſo aus Flachs geſponnen wird, heißt Leinen-Garn.
Garnaͤſchern. ſiehe. Aeſchern Garn.
Garniture,
Heiſſet eine wohlzuſammen ge- ſuchte Ausſtaffirung der Kleider, ingleichen der Haupt-Schmuck und Putz eines Frauenzimmers von Spitzen, Band, u. a. d. g.
Garnitureder Speiſen,
Heiſſet in denen Kuͤchen alles dasjenige klein gebackene Zeug oder anderes Weſen, wormit die Trachten und Speiſen auf dem Schuͤſſel-Raͤndern umleget, garni- ret und angeputzet werden; Die Garnituren ſind bey jeder Speiſe an gehoͤrigem Ort zu finden.
Garn-Knaul,
Iſt ein von Garn rund und derb gewundener Ball; worvon [Spaltenumbruch]
Garn Garten
das Frauenzimmer bey dem Stri- cken die Faͤden herab ziehet.
bey dem Garn ſieden prav luͤgen,
Iſt eine laͤcherliche und aber- glaͤubiſche Meynung der Weiber, ſo in denen Gedancken ſtehen, es koͤnte das Garn bey Aeſcherung und Einſiedung nicht weiß wer- den, wenn man nicht darbey einem Menſchen eine derbe und prave Luͤ- gen auffhienge.
Garten-Eppich. ſiehe. Pe- terſilie.
Garten-Huͤner, oder, gefuͤllt Kraut zu machen,
Nehmet feine derbe und dichte Kraut-Haͤupte, putzet ſelbige rein ab, ſchneidet von unten her bey dem Kraut-Strung uͤber das gan- tze Kraut-Haͤupt einen Deckel ab, hoͤlert das gantze Haupt mit einem Meſſer ſauber und gemach aus, hacket das ausgehoͤlerte Kraut vol- lends gantz klein und etliche Zwie- beln darunter, thut es in eine Caſſe- role mit Fett, und laſſet es uͤber dem Feuer weich braten; gieſſet indeſ- ſen in einen Topff Milch oder Rahm, ſchlaget Eyer darein, ſo viel ihr deren noͤthig zu ſeyn erachtet, werffet auch zugleich geriebene Semmel, Muſcaten-Bluͤten, Pfef- fer und klein gehackte Peterſilie hinein, und quirlt es alles wohl und klar unter ein ander; Schuͤt- tet es nunmehr in die Caſſerole uͤber das gebratene Kraut her, ruͤh- ret es wohl unter einander, und fuͤllet darauf die ausgehoͤlerten Kraut-Haͤupte darmit, leget den
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Gardinen Garn
Garn Garten
Vid. Epiſtol. Soph. Eliſabeth.
Brenner. ad Petr. Hedengran Diſ-
ſert. ejus de Mulierib. Philoſophant.
annex. Upſal. 1699. it. Hiſtoriſche
Remarquen uͤber die neueſten Sa-
chen in Europa. 1700. p. 324.
Gardinen,
Heiſſen die Vorhaͤnge vor denen
Fenſtern, Betten und Thuͤren.
Garn,
Iſt ein aus Flachs, Werck,
Hanff, Wolle und Baumwolle ge-
ſponnener und zuſammen gedrehe-
ter Faden, ſo Strehnweiſe zuſam-
men geweiffet wird, dasjenige, ſo
aus Flachs geſponnen wird, heißt
Leinen-Garn.
Garnaͤſchern. ſiehe. Aeſchern
Garn.
Garniture,
Heiſſet eine wohlzuſammen ge-
ſuchte Ausſtaffirung der Kleider,
ingleichen der Haupt-Schmuck
und Putz eines Frauenzimmers
von Spitzen, Band, u. a. d. g.
Garniture der Speiſen,
Heiſſet in denen Kuͤchen alles
dasjenige klein gebackene Zeug
oder anderes Weſen, wormit die
Trachten und Speiſen auf dem
Schuͤſſel-Raͤndern umleget, garni-
ret und angeputzet werden; Die
Garnituren ſind bey jeder Speiſe an
gehoͤrigem Ort zu finden.
Garn-Knaul,
Iſt ein von Garn rund und
derb gewundener Ball; worvon
das Frauenzimmer bey dem Stri-
cken die Faͤden herab ziehet.
bey dem Garn ſieden prav
luͤgen,
Iſt eine laͤcherliche und aber-
glaͤubiſche Meynung der Weiber,
ſo in denen Gedancken ſtehen, es
koͤnte das Garn bey Aeſcherung
und Einſiedung nicht weiß wer-
den, wenn man nicht darbey einem
Menſchen eine derbe und prave Luͤ-
gen auffhienge.
Garten-Eppich. ſiehe. Pe-
terſilie.
Garten-Huͤner, oder, gefuͤllt
Kraut zu machen,
Nehmet feine derbe und dichte
Kraut-Haͤupte, putzet ſelbige rein
ab, ſchneidet von unten her bey
dem Kraut-Strung uͤber das gan-
tze Kraut-Haͤupt einen Deckel ab,
hoͤlert das gantze Haupt mit einem
Meſſer ſauber und gemach aus,
hacket das ausgehoͤlerte Kraut vol-
lends gantz klein und etliche Zwie-
beln darunter, thut es in eine Caſſe-
role mit Fett, und laſſet es uͤber dem
Feuer weich braten; gieſſet indeſ-
ſen in einen Topff Milch oder
Rahm, ſchlaget Eyer darein, ſo viel
ihr deren noͤthig zu ſeyn erachtet,
werffet auch zugleich geriebene
Semmel, Muſcaten-Bluͤten, Pfef-
fer und klein gehackte Peterſilie
hinein, und quirlt es alles wohl
und klar unter ein ander; Schuͤt-
tet es nunmehr in die Caſſerole
uͤber das gebratene Kraut her, ruͤh-
ret es wohl unter einander, und
fuͤllet darauf die ausgehoͤlerten
Kraut-Haͤupte darmit, leget den
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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/333>, abgerufen am 23.02.2025.
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