Dactyli, Dattes, sind Baum- Früchte, welche in Arabien, Syrien und Egypten, auch in Ost- und West-Indien häuffig wachsen, und zu uns in Deutschland gebracht werden. Ob zwar die Mühe etli- cher Deutschen Gärtner in Pflantz- und vermeynter Fortbringung die- ses Baums mit seinen Früchten vergeblich gewesen; massen der- selbe ein gantz hitziges Clima, auch ein sandig und salpetrig Erd- reich erfordert, so hat man doch sol- chen aus dem Kern in einem gewis- sen vornehmen Garten fortzubrin- gen gewust. Sonst sollen die Datteln die Frucht in Mutterleibe stärcken, und daher denen schwan- gern Weiber dienlich seyn, weil durch deren Gebrauch sonderlich auch der unordentliche Appetit, Pica genannt, bey ihnen unterbro- chen werde. Denen Phthysicis dürff- te diese Frucht gleichfalls wohl be- kommen, zumahl, wenn sie ein gut Glaß Wein drauf zu trincken hät- ten. Wie nun die Datteln über- haupt eine gesunde Speise seynd, also dienen sie auch Lecker-Mäu- lern zur angenehmen Delicatesse, wenn sie absonderlich gedämpfft und mit Wein und andern Spece- reyen zubereitet werden.
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Datteln Daube
Datteln zu dämpffen,
Schneidet die Datteln auf, thut den Kern nebst dem inwendi- gen weissen Häutlein heraus, setzet Butter aufs Feuer, leget die Dat- teln drauff, und lasset sie dämpffen. Giesset hernach Wein dran, werf- fet Citron-Scheler, Zucker, wie auch etwas Zimmet drein, und be- streuet sie vor dem Aufsetzen mit Zimmet und Zucker.
Datteln noch anders.
Weichet die Datteln erst in Wein, damit sie weich werden, setzet senlbige hierauf zum Feuer, und laf- set sie vollend dämpffen, schneidet Citronen-Schalen dran; werffet was Zucker hinein, und wenn sie sollen angerichtet werden, so streuet Zucker und Zimmet drauf.
Dattel-Kern Kindern im Schubesack stecken.
Ist ein alter Weiber Aberglau- be, da viele in denen lächerlichen Gedancken stehen, man solle den klei- nen Kinder ohnwissend Dattel- Kerne zustecken, damit sie nicht fal- len, und darbey einen Schaden nehmen könten.
Dattlerin,
Ursula, ein gelehrtes und in H. Schrifft wohlerfahrnes Frauen- zimmer, so A. 1583. gelebet, sie soll schöne Anmerckungen und Erklä- rungen über das Buch Tobiä ver- fertiget haben. Vid. Paullin. im hoch- und wohlgelahrten Frauen- zimmer. p. 36.
Daube, siehe a la Daube.
Debon-
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Daphne Datteln
Daphne,
Eine von den Sibyllen. Siehe Sibylla Delphica.
Darnieder kommen, ſiehe Einkommen.
Datteln,
Dactyli, Dattes, ſind Baum- Fruͤchte, welche in Arabien, Syrien und Egypten, auch in Oſt- und Weſt-Indien haͤuffig wachſen, und zu uns in Deutſchland gebracht werden. Ob zwar die Muͤhe etli- cher Deutſchen Gaͤrtner in Pflantz- und vermeynter Fortbringung die- ſes Baums mit ſeinen Fruͤchten vergeblich geweſen; maſſen der- ſelbe ein gantz hitziges Clima, auch ein ſandig und ſalpetrig Erd- reich erfordert, ſo hat man doch ſol- chen aus dem Kern in einem gewiſ- ſen vornehmen Garten fortzubrin- gen gewuſt. Sonſt ſollen die Datteln die Frucht in Mutterleibe ſtaͤrcken, und daher denen ſchwan- gern Weiber dienlich ſeyn, weil durch deren Gebrauch ſonderlich auch der unordentliche Appetit, Pica genannt, bey ihnen unterbro- chen werde. Denen Phthyſicis duͤꝛff- te dieſe Frucht gleichfalls wohl be- kommen, zumahl, wenn ſie ein gut Glaß Wein drauf zu trincken haͤt- ten. Wie nun die Datteln uͤber- haupt eine geſunde Speiſe ſeynd, alſo dienen ſie auch Lecker-Maͤu- lern zur angenehmen Delicateſſe, wenn ſie abſonderlich gedaͤmpfft und mit Wein und andern Spece- reyen zubereitet werden.
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Datteln Daube
Datteln zu daͤmpffen,
Schneidet die Datteln auf, thut den Kern nebſt dem inwendi- gen weiſſen Haͤutlein heraus, ſetzet Butter aufs Feuer, leget die Dat- teln drauff, und laſſet ſie daͤmpffen. Gieſſet hernach Wein dran, werf- fet Citron-Scheler, Zucker, wie auch etwas Zimmet drein, und be- ſtreuet ſie vor dem Aufſetzen mit Zimmet und Zucker.
Datteln noch anders.
Weichet die Datteln erſt in Wein, damit ſie weich werden, ſetzet ſẽlbige hierauf zum Feuer, und laf- ſet ſie vollend daͤmpffen, ſchneidet Citronen-Schalen dran; werffet was Zucker hinein, und wenn ſie ſollen angerichtet werden, ſo ſtreuet Zucker und Zimmet drauf.
Dattel-Kern Kindern im Schubeſack ſtecken.
Iſt ein alter Weiber Aberglau- be, da viele in denen laͤcherlichen Gedanckẽ ſtehen, man ſolle den klei- nen Kinder ohnwiſſend Dattel- Kerne zuſtecken, damit ſie nicht fal- len, und darbey einen Schaden nehmen koͤnten.
Dattlerin,
Urſula, ein gelehrtes und in H. Schrifft wohlerfahrnes Frauen- zimmer, ſo A. 1583. gelebet, ſie ſoll ſchoͤne Anmerckungen und Erklaͤ- rungen uͤber das Buch Tobiaͤ ver- fertiget haben. Vid. Paullin. im hoch- und wohlgelahrten Frauen- zimmer. p. 36.
Daube, ſiehe á la Daube.
Debon-
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Daphne Datteln
Datteln Daube
Daphne,
Eine von den Sibyllen. Siehe
Sibylla Delphica.
Darnieder kommen, ſiehe
Einkommen.
Datteln,
Dactyli, Dattes, ſind Baum-
Fruͤchte, welche in Arabien, Syrien
und Egypten, auch in Oſt- und
Weſt-Indien haͤuffig wachſen, und
zu uns in Deutſchland gebracht
werden. Ob zwar die Muͤhe etli-
cher Deutſchen Gaͤrtner in Pflantz-
und vermeynter Fortbringung die-
ſes Baums mit ſeinen Fruͤchten
vergeblich geweſen; maſſen der-
ſelbe ein gantz hitziges Clima, auch
ein ſandig und ſalpetrig Erd-
reich erfordert, ſo hat man doch ſol-
chen aus dem Kern in einem gewiſ-
ſen vornehmen Garten fortzubrin-
gen gewuſt. Sonſt ſollen die
Datteln die Frucht in Mutterleibe
ſtaͤrcken, und daher denen ſchwan-
gern Weiber dienlich ſeyn, weil
durch deren Gebrauch ſonderlich
auch der unordentliche Appetit,
Pica genannt, bey ihnen unterbro-
chen werde. Denen Phthyſicis duͤꝛff-
te dieſe Frucht gleichfalls wohl be-
kommen, zumahl, wenn ſie ein gut
Glaß Wein drauf zu trincken haͤt-
ten. Wie nun die Datteln uͤber-
haupt eine geſunde Speiſe ſeynd,
alſo dienen ſie auch Lecker-Maͤu-
lern zur angenehmen Delicateſſe,
wenn ſie abſonderlich gedaͤmpfft
und mit Wein und andern Spece-
reyen zubereitet werden.
Datteln zu daͤmpffen,
Schneidet die Datteln auf,
thut den Kern nebſt dem inwendi-
gen weiſſen Haͤutlein heraus, ſetzet
Butter aufs Feuer, leget die Dat-
teln drauff, und laſſet ſie daͤmpffen.
Gieſſet hernach Wein dran, werf-
fet Citron-Scheler, Zucker, wie
auch etwas Zimmet drein, und be-
ſtreuet ſie vor dem Aufſetzen mit
Zimmet und Zucker.
Datteln noch anders.
Weichet die Datteln erſt in
Wein, damit ſie weich werden, ſetzet
ſẽlbige hierauf zum Feuer, und laf-
ſet ſie vollend daͤmpffen, ſchneidet
Citronen-Schalen dran; werffet
was Zucker hinein, und wenn ſie
ſollen angerichtet werden, ſo ſtreuet
Zucker und Zimmet drauf.
Dattel-Kern Kindern im
Schubeſack ſtecken.
Iſt ein alter Weiber Aberglau-
be, da viele in denen laͤcherlichen
Gedanckẽ ſtehen, man ſolle den klei-
nen Kinder ohnwiſſend Dattel-
Kerne zuſtecken, damit ſie nicht fal-
len, und darbey einen Schaden
nehmen koͤnten.
Dattlerin,
Urſula, ein gelehrtes und in H.
Schrifft wohlerfahrnes Frauen-
zimmer, ſo A. 1583. gelebet, ſie ſoll
ſchoͤne Anmerckungen und Erklaͤ-
rungen uͤber das Buch Tobiaͤ ver-
fertiget haben. Vid. Paullin. im
hoch- und wohlgelahrten Frauen-
zimmer. p. 36.
Daube, ſiehe á la Daube.
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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/226>, abgerufen am 23.02.2025.
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