Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.Vorrede. welche mit ihrer rühmens-würdigen A-sche nimmermehr verstäuben können, son- dern längst in den Tempel der Ewigkeit mit unter die unverwelcklichen Sieges- Cräntze auffgehenget worden. Wofern es ihnen auch belieben solte sich mit sol- chen gelehrten und virtuosen Dames län- ger und weitläufftiger, als es der enge Platz dieses Wercks erlauben will, zu be- sprechen, so werden die angehengten alle- gata verhoffentlich ihnen Oerter genung anweisen, allwo sie mit selbigen ihre ge- lehrten Discurse länger auszuführen und die kurtz abgefaßten Unterredungen zu ihrem Vergnügen fernerweit unge- hindert fortsetzen können. Indessen hoffet meine Feder weder Haß noch eini- gen Tadel des sämmtlichen schönen Ge- schlechts deswegen auf sich zu laden, weil selbige sie allerseits zugleich mit aus den Tugend-Tempel in solche Capellen füh- ret, wo die Laster, so sich in Weibeskleider verhüllet, mit anzubauen gesuchet, und selbige mit solchen Weibesbildern bese- tzet, die sich vor der öffentlichen Welt durch
Vorrede. welche mit ihrer ruͤhmens-wuͤrdigen A-ſche nim̃ermehr verſtaͤuben koͤnnen, ſon- dern laͤngſt in den Tempel der Ewigkeit mit unter die unverwelcklichen Sieges- Craͤntze auffgehenget worden. Wofern es ihnen auch belieben ſolte ſich mit ſol- chen gelehrten und virtuoſen Dames laͤn- ger und weitlaͤufftiger, als es der enge Platz dieſes Wercks erlauben will, zu be- ſprechen, ſo werden die angehengten alle- gata verhoffentlich ihnen Oerter genung anweiſen, allwo ſie mit ſelbigen ihre ge- lehrten Diſcurſe laͤnger auszufuͤhren und die kurtz abgefaßten Unterredungen zu ihrem Vergnuͤgen fernerweit unge- hindert fortſetzen koͤnnen. Indeſſen hoffet meine Feder weder Haß noch eini- gen Tadel des ſaͤmmtlichen ſchoͤnen Ge- ſchlechts deswegen auf ſich zu laden, weil ſelbige ſie allerſeits zugleich mit aus den Tugend-Tempel in ſolche Capellen fuͤh- ret, wo die Laſter, ſo ſich in Weibeskleider verhuͤllet, mit anzubauen geſuchet, und ſelbige mit ſolchen Weibesbildern beſe- tzet, die ſich vor der oͤffentlichen Welt durch
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Vorrede.
welche mit ihrer ruͤhmens-wuͤrdigen A-
ſche nim̃ermehr verſtaͤuben koͤnnen, ſon-
dern laͤngſt in den Tempel der Ewigkeit
mit unter die unverwelcklichen Sieges-
Craͤntze auffgehenget worden. Wofern
es ihnen auch belieben ſolte ſich mit ſol-
chen gelehrten und virtuoſen Dames laͤn-
ger und weitlaͤufftiger, als es der enge
Platz dieſes Wercks erlauben will, zu be-
ſprechen, ſo werden die angehengten alle-
gata verhoffentlich ihnen Oerter genung
anweiſen, allwo ſie mit ſelbigen ihre ge-
lehrten Diſcurſe laͤnger auszufuͤhren
und die kurtz abgefaßten Unterredungen
zu ihrem Vergnuͤgen fernerweit unge-
hindert fortſetzen koͤnnen. Indeſſen
hoffet meine Feder weder Haß noch eini-
gen Tadel des ſaͤmmtlichen ſchoͤnen Ge-
ſchlechts deswegen auf ſich zu laden, weil
ſelbige ſie allerſeits zugleich mit aus den
Tugend-Tempel in ſolche Capellen fuͤh-
ret, wo die Laſter, ſo ſich in Weibeskleider
verhuͤllet, mit anzubauen geſuchet, und
ſelbige mit ſolchen Weibesbildern beſe-
tzet, die ſich vor der oͤffentlichen Welt
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