Panis, Pain, wird entweder aus Weitzen, Korn oder Gerste geba- cken. Weitzen-Brod ist das schön- ste und gesundeste; Korn-Brod das wohlspeisende und gemeinste, dahero es auch Hauß-Brod oder Haußbacken-Brod genennet wird; und das Gersten-Brod gehöret vor Leute, die schwere Arbeit thun, oder die obern beyde weder haben noch bezahlen können, wie zu sehen Joh. VI, 9. Darunter auch im Fall der Noth Erbsen und Haver ge- menget wird. In einer wohlbe- stalten Küche kan neben dem Hauß- backenen, absonderlich das Wei- tzen-Brod unmöglich entbehret werden, und bedienen sich die Köche insgemein der Weitznen Sem- meln, die sie bald klar gerieben, bald in der Butter gebräunet, bald in Milch geweicht etc. an die meisten Essen thun, und selbigen dadurch einen angenehmen Geschmack zu Wege bringen.
Brod-Frau,
Heisset das jenige Bauern Weib, so alle wöchentliche Marckt-Tage eine gewisse und ihr vorgeschriebene Anzahl an Broden in das Hauß liefern muß.
Brod gleich auffschneiden,
Ist ein alter Weiber Aberglau- be und bekanntes Sprichwort, da man vorgeben will, daß derjenige, so ein gantzes Brod nicht gleich und eben auffschneidet, denselbigen Tag entweder müsse gelogen ha- ben, oder ohnfehlbar noch lügen würde.
[Spaltenumbruch]
Brod Brou
Brod gleich schneiden,
Ist eine alte abergläubische Ge- wohnheit etlicher Weiber, so in de- nen wunderlichen Gedancken ste- hen, ob könte man in der Welt nicht reich werden, wenn man nicht allezeit das Brod gleich schnitte.
Brod-Schranck,
Oder Köthe, ist ein mit grossen Fachen unterschiedener und insge- mein mit zwey Thüren versehener Schranck, worinnen das Brod, so täglich gebrauchet und ange- schnitten wird, verwahret lieget. Ist meistentheils an denen Thüren mit durchlöcherten Lufft-Deckeln versehen.
Brosserin,
Martha, eine begeisterte Nonne aus Portugall, so durch unter- schiedliche vorgegebene Fascinatio- nes und Entzückungen sich einen grossen Ruhm der Heiligkeit er- worben hatte. Allein der gelehr- te Marescottus hat ihr solche falsche Masque abgezogen, und sattsam dargethan, wes Geistes Kind sie gewesen. Vid. Thuan. in Hist. lib. 123. Voetius rechnet sie unter die verführischen und irrigen Gei- ster. Vol. 2. Dissert. Select. p. 1138. und 1033. auch 1173. Vid. Cardinal. Ossati Epistol.
Brounia,
Juditha, war eine Engelländische Quäckerin, ward aber wegen ihrer verzweiffelten Lehr-Possen und Quäckerischen Irrthümer auf ei- nen Wagen gesetzet, mit Ruthen weidlich gestrichen, und zu Boston des Landes verwiesen. Vid. Croes. in Histor. Quakerian. p. 538.
van Brug,
J 3
[Spaltenumbruch]
Brod
Brod,
Panis, Pain, wird entweder aus Weitzen, Korn oder Gerſte geba- cken. Weitzen-Brod iſt das ſchoͤn- ſte und geſundeſte; Korn-Brod das wohlſpeiſende und gemeinſte, dahero es auch Hauß-Brod oder Haußbacken-Brod genennet wird; und das Gerſten-Brod gehoͤret vor Leute, die ſchwere Arbeit thun, oder die obern beyde weder haben noch bezahlen koͤnnen, wie zu ſehen Joh. VI, 9. Darunter auch im Fall der Noth Erbſen und Haver ge- menget wird. In einer wohlbe- ſtalten Kuͤche kan neben dem Hauß- backenen, abſonderlich das Wei- tzen-Brod unmoͤglich entbehret werden, und bedienen ſich die Koͤche insgemein der Weitznen Sem- meln, die ſie bald klar gerieben, bald in der Butter gebraͤunet, bald in Milch geweicht ꝛc. an die meiſten Eſſen thun, und ſelbigen dadurch einen angenehmen Geſchmack zu Wege bringen.
Brod-Frau,
Heiſſet das jenige Bauern Weib, ſo alle woͤchentliche Marckt-Tage eine gewiſſe und ihr vorgeſchriebene Anzahl an Broden in das Hauß liefern muß.
Brod gleich auffſchneiden,
Iſt ein alter Weiber Aberglau- be und bekanntes Sprichwort, da man vorgeben will, daß derjenige, ſo ein gantzes Brod nicht gleich und eben auffſchneidet, denſelbigen Tag entweder muͤſſe gelogen ha- ben, oder ohnfehlbar noch luͤgen wuͤrde.
[Spaltenumbruch]
Brod Brou
Brod gleich ſchneiden,
Iſt eine alte aberglaͤubiſche Ge- wohnheit etlicher Weiber, ſo in de- nen wunderlichen Gedancken ſte- hen, ob koͤnte man in der Welt nicht reich werden, wenn man nicht allezeit das Brod gleich ſchnitte.
Brod-Schranck,
Oder Koͤthe, iſt ein mit groſſen Fachen unterſchiedener und insge- mein mit zwey Thuͤren verſehener Schranck, worinnen das Brod, ſo taͤglich gebrauchet und ange- ſchnitten wird, verwahret lieget. Iſt meiſtentheils an denen Thuͤren mit durchloͤcherten Lufft-Deckeln verſehen.
Broſſerin,
Martha, eine begeiſterte Nonne aus Portugall, ſo durch unter- ſchiedliche vorgegebene Faſcinatio- nes und Entzuͤckungen ſich einen groſſen Ruhm der Heiligkeit er- worben hatte. Allein der gelehr- te Mareſcottus hat ihr ſolche falſche Masque abgezogen, und ſattſam dargethan, wes Geiſtes Kind ſie geweſen. Vid. Thuan. in Hiſt. lib. 123. Voetius rechnet ſie unter die verfuͤhriſchen und irrigen Gei- ſter. Vol. 2. Diſſert. Select. p. 1138. und 1033. auch 1173. Vid. Cardinal. Oſſati Epiſtol.
Brounia,
Juditha, war eine Engellaͤndiſche Quaͤckerin, ward aber wegen ihrer verzweiffelten Lehr-Poſſen und Quaͤckeriſchen Irrthuͤmer auf ei- nen Wagen geſetzet, mit Ruthen weidlich geſtrichen, und zu Boſton des Landes verwieſen. Vid. Croeſ. in Hiſtor. Quakerian. p. 538.
van Brug,
J 3
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Brod
Brod Brou
Brod,
Panis, Pain, wird entweder aus
Weitzen, Korn oder Gerſte geba-
cken. Weitzen-Brod iſt das ſchoͤn-
ſte und geſundeſte; Korn-Brod
das wohlſpeiſende und gemeinſte,
dahero es auch Hauß-Brod oder
Haußbacken-Brod genennet wird;
und das Gerſten-Brod gehoͤret vor
Leute, die ſchwere Arbeit thun, oder
die obern beyde weder haben noch
bezahlen koͤnnen, wie zu ſehen
Joh. VI, 9. Darunter auch im Fall
der Noth Erbſen und Haver ge-
menget wird. In einer wohlbe-
ſtalten Kuͤche kan neben dem Hauß-
backenen, abſonderlich das Wei-
tzen-Brod unmoͤglich entbehret
werden, und bedienen ſich die Koͤche
insgemein der Weitznen Sem-
meln, die ſie bald klar gerieben, bald
in der Butter gebraͤunet, bald in
Milch geweicht ꝛc. an die meiſten
Eſſen thun, und ſelbigen dadurch
einen angenehmen Geſchmack zu
Wege bringen.
Brod-Frau,
Heiſſet das jenige Bauern Weib,
ſo alle woͤchentliche Marckt-Tage
eine gewiſſe und ihr vorgeſchriebene
Anzahl an Broden in das Hauß
liefern muß.
Brod gleich auffſchneiden,
Iſt ein alter Weiber Aberglau-
be und bekanntes Sprichwort, da
man vorgeben will, daß derjenige,
ſo ein gantzes Brod nicht gleich und
eben auffſchneidet, denſelbigen
Tag entweder muͤſſe gelogen ha-
ben, oder ohnfehlbar noch luͤgen
wuͤrde.
Brod gleich ſchneiden,
Iſt eine alte aberglaͤubiſche Ge-
wohnheit etlicher Weiber, ſo in de-
nen wunderlichen Gedancken ſte-
hen, ob koͤnte man in der Welt
nicht reich werden, wenn man nicht
allezeit das Brod gleich ſchnitte.
Brod-Schranck,
Oder Koͤthe, iſt ein mit groſſen
Fachen unterſchiedener und insge-
mein mit zwey Thuͤren verſehener
Schranck, worinnen das Brod,
ſo taͤglich gebrauchet und ange-
ſchnitten wird, verwahret lieget.
Iſt meiſtentheils an denen Thuͤren
mit durchloͤcherten Lufft-Deckeln
verſehen.
Broſſerin,
Martha, eine begeiſterte Nonne
aus Portugall, ſo durch unter-
ſchiedliche vorgegebene Faſcinatio-
nes und Entzuͤckungen ſich einen
groſſen Ruhm der Heiligkeit er-
worben hatte. Allein der gelehr-
te Mareſcottus hat ihr ſolche falſche
Masque abgezogen, und ſattſam
dargethan, wes Geiſtes Kind ſie
geweſen. Vid. Thuan. in Hiſt.
lib. 123. Voetius rechnet ſie unter
die verfuͤhriſchen und irrigen Gei-
ſter. Vol. 2. Diſſert. Select. p.
1138. und 1033. auch 1173. Vid.
Cardinal. Oſſati Epiſtol.
Brounia,
Juditha, war eine Engellaͤndiſche
Quaͤckerin, ward aber wegen ihrer
verzweiffelten Lehr-Poſſen und
Quaͤckeriſchen Irrthuͤmer auf ei-
nen Wagen geſetzet, mit Ruthen
weidlich geſtrichen, und zu Boſton
des Landes verwieſen. Vid. Croeſ.
in Hiſtor. Quakerian. p. 538.
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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/155>, abgerufen am 23.02.2025.
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