Ist eine gewisse Art eines grauen zarten Rauchwercks, des- sen sich das Frauenzimmer zur Winters-Zeit statt Unterfutters unter ihre Peltz und Kleider zu be- dienen pfleget.
Bimsenstein, oder Bims- stein.
Ist ein weicher und schwam- michter fremder Stein, den gleich- sam die Natur calciniret hat, wor- mit das Gesinde dem Frauenzim- zimmer die Schuhe und Pantof- feln, so von rauchen Leder seynd, abreibet und putzet.
Binderin
Catharina, wurde die heilige und von GOtt absonderlich erleuchtete Jungfer, wegen ihrer wunderselt- samen Aufführung und Weissage- rischen Geistes benennet, massen sie 7. Jahre lang ohne Speiß und Tranck gelebet, auch darbey Sprachloß gewesen, A. 1583. aber durch eine wunderliche Errettung, ihrem Vorgeben nach, wieder dar- zu gelanget, und von ihrer vielen vor eine Prophetin gehalten ward. Ihr Betrug aber und ersonnenes Wesen ward durch die zu dieser Sache absonderlich verordneten Commissarios entdecket. Vid. Hi- stor. Apollon. Schregeriae in Ap- pendic. p. 51.
Bind-Faden,
Ist eine geschlancke und aus Werck zusammen gedrehete Schnu- re, wormit das Weibes-Volck ihr Nehe-Werck in den Rahm ein- spannet und befestiget.
[Spaltenumbruch]
Binsia Birck
Binsia oder de Bins,
Anna, eine gute Holländische Poetin von Antwerpen, zugleich aber eyfrige Papistin. Sie schrieb im XVI. Seculo viel Verse wieder die Lutheraner, Hendreich. Bi- blioth. Berol. p. 580. & p. 814. Act. Erudit. Lips. ad Ann. 1687. p. 437. welche Guilielmus Eucha- rius von Gent aus dem Niederlän- dischen in das Lateinische übersetzet hat, Hoffmann. Lexic. Universal. p. 124. hielte zugleich zu Antorff Schule. Fridericus Subertus hat ihr folgendes Elogium in einem la- teinischen Disticho, ausgestellet; welches in der Ubersetzung etwan also klingen dürffte:
Der Sappho Wesen heißt mit Binsiens gemein, Nur dieser Unterscheid wird un- ter beyden seyn, Die erste schilderte der Welt die Laster ab, Da die der Tugend Riß darge- gen übergab.
von Bircken
Clara Catharina, ein gelehrtes und in der Poesie verständiges Weibes-Bild: im Blumen-Orden ward ihr der Nahme Florinda bey- geleget. Sie starb A. 1679.
Birckhun,
Tetraon minor, Gelinote, ist ein wenig grösser, denn ein Hasel- Hun, und von schwärtzlicher Far- be; weil es kleine Flügel und dabey einen schweren Leib hat, kan es sich nicht wohl in die Höhe schwingen. Sein Fleisch rühmen die Liebhaber als eine sonderliche Delicatesse,
wie-
[Spaltenumbruch]
Bille Bind
Bille oder Billgen,
Iſt eine gewiſſe Art eines grauen zarten Rauchwercks, deſ- ſen ſich das Frauenzimmer zur Winters-Zeit ſtatt Unterfutters unter ihre Peltz und Kleider zu be- dienen pfleget.
Bimſenſtein, oder Bims- ſtein.
Iſt ein weicher und ſchwam- michter fremder Stein, den gleich- ſam die Natur calciniret hat, wor- mit das Geſinde dem Frauenzim- zimmer die Schuhe und Pantof- feln, ſo von rauchen Leder ſeynd, abreibet und putzet.
Binderin
Catharina, wurde die heilige und von GOtt abſonderlich erleuchtete Jungfer, wegen ihrer wunderſelt- ſamen Auffuͤhrung und Weiſſage- riſchen Geiſtes benennet, maſſen ſie 7. Jahre lang ohne Speiß und Tranck gelebet, auch darbey Sprachloß geweſen, A. 1583. aber durch eine wunderliche Errettung, ihrem Vorgeben nach, wieder dar- zu gelanget, und von ihrer vielen vor eine Prophetin gehalten ward. Ihr Betrug aber und erſonnenes Weſen ward durch die zu dieſer Sache abſonderlich verordneten Commiſſarios entdecket. Vid. Hi- ſtor. Apollon. Schregeriæ in Ap- pendic. p. 51.
Bind-Faden,
Iſt eine geſchlancke und aus Werck zuſam̃en gedrehete Schnu- re, wormit das Weibes-Volck ihr Nehe-Werck in den Rahm ein- ſpannet und befeſtiget.
[Spaltenumbruch]
Binſia Birck
Binſia oder de Bins,
Anna, eine gute Hollaͤndiſche Poetin von Antwerpen, zugleich aber eyfrige Papiſtin. Sie ſchrieb im XVI. Seculo viel Verſe wieder die Lutheraner, Hendreich. Bi- blioth. Berol. p. 580. & p. 814. Act. Erudit. Lipſ. ad Ann. 1687. p. 437. welche Guilielmus Eucha- rius von Gent aus dem Niederlaͤn- diſchen in das Lateiniſche uͤberſetzet hat, Hoffmann. Lexic. Univerſal. p. 124. hielte zugleich zu Antorff Schule. Fridericus Subertus hat ihr folgendes Elogium in einem la- teiniſchen Diſticho, ausgeſtellet; welches in der Uberſetzung etwan alſo klingen duͤrffte:
Der Sappho Weſen heißt mit Binſiens gemein, Nur dieſer Unterſcheid wird un- ter beyden ſeyn, Die erſte ſchilderte der Welt die Laſter ab, Da die der Tugend Riß darge- gen uͤbergab.
von Bircken
Clara Catharina, ein gelehrtes und in der Poeſie verſtaͤndiges Weibes-Bild: im Blumen-Orden ward ihr der Nahme Florinda bey- geleget. Sie ſtarb A. 1679.
Birckhun,
Tetraon minor, Gelinote, iſt ein wenig groͤſſer, denn ein Haſel- Hun, und von ſchwaͤrtzlicher Far- be; weil es kleine Fluͤgel und dabey einen ſchweren Leib hat, kan es ſich nicht wohl in die Hoͤhe ſchwingen. Sein Fleiſch ruͤhmen die Liebhaber als eine ſonderliche Delicateſſe,
wie-
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Bille Bind
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Winters-Zeit ſtatt Unterfutters
unter ihre Peltz und Kleider zu be-
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Iſt ein weicher und ſchwam-
michter fremder Stein, den gleich-
ſam die Natur calciniret hat, wor-
mit das Geſinde dem Frauenzim-
zimmer die Schuhe und Pantof-
feln, ſo von rauchen Leder ſeynd,
abreibet und putzet.
Binderin
Catharina, wurde die heilige und
von GOtt abſonderlich erleuchtete
Jungfer, wegen ihrer wunderſelt-
ſamen Auffuͤhrung und Weiſſage-
riſchen Geiſtes benennet, maſſen
ſie 7. Jahre lang ohne Speiß und
Tranck gelebet, auch darbey
Sprachloß geweſen, A. 1583. aber
durch eine wunderliche Errettung,
ihrem Vorgeben nach, wieder dar-
zu gelanget, und von ihrer vielen
vor eine Prophetin gehalten ward.
Ihr Betrug aber und erſonnenes
Weſen ward durch die zu dieſer
Sache abſonderlich verordneten
Commiſſarios entdecket. Vid. Hi-
ſtor. Apollon. Schregeriæ in Ap-
pendic. p. 51.
Bind-Faden,
Iſt eine geſchlancke und aus
Werck zuſam̃en gedrehete Schnu-
re, wormit das Weibes-Volck ihr
Nehe-Werck in den Rahm ein-
ſpannet und befeſtiget.
Binſia oder de Bins,
Anna, eine gute Hollaͤndiſche
Poetin von Antwerpen, zugleich
aber eyfrige Papiſtin. Sie ſchrieb
im XVI. Seculo viel Verſe wieder
die Lutheraner, Hendreich. Bi-
blioth. Berol. p. 580. & p. 814.
Act. Erudit. Lipſ. ad Ann. 1687.
p. 437. welche Guilielmus Eucha-
rius von Gent aus dem Niederlaͤn-
diſchen in das Lateiniſche uͤberſetzet
hat, Hoffmann. Lexic. Univerſal.
p. 124. hielte zugleich zu Antorff
Schule. Fridericus Subertus hat
ihr folgendes Elogium in einem la-
teiniſchen Diſticho, ausgeſtellet;
welches in der Uberſetzung etwan
alſo klingen duͤrffte:
Der Sappho Weſen heißt mit
Binſiens gemein,
Nur dieſer Unterſcheid wird un-
ter beyden ſeyn,
Die erſte ſchilderte der Welt die
Laſter ab,
Da die der Tugend Riß darge-
gen uͤbergab.
von Bircken
Clara Catharina, ein gelehrtes
und in der Poeſie verſtaͤndiges
Weibes-Bild: im Blumen-Orden
ward ihr der Nahme Florinda bey-
geleget. Sie ſtarb A. 1679.
Birckhun,
Tetraon minor, Gelinote, iſt ein
wenig groͤſſer, denn ein Haſel-
Hun, und von ſchwaͤrtzlicher Far-
be; weil es kleine Fluͤgel und dabey
einen ſchweren Leib hat, kan es ſich
nicht wohl in die Hoͤhe ſchwingen.
Sein Fleiſch ruͤhmen die Liebhaber
als eine ſonderliche Delicateſſe,
wie-
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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/128>, abgerufen am 23.02.2025.
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