Ist ein kleines von Silber, Holtz oder anderer Materie ge- drehetes Trinck-Geschirr, obenher mit einem rund spitzigen und engen Hälßlein oder Röhrlein versehen, woraus man die kleinen Kinder trincken und zutschen lernet.
Zwerge,
Pygmaei, heissen diejenigen zwar kleinen, doch vernünfftigen Miß- geburthen, (wie sie Seidelius be- nennt) die von ausserordentlicher und wundernswürdiger Statur und Taille sind, es giebt deren so wohl weiblichen als männlichen Geschlechtes, ihre allzu kleine Sta- tur rühret vielleicht von einem Mißwachs, oder durch einige Schäden, wodurch ihr Wachs- thum verhindert worden, oder auch durch eine wunderliche Ein- bildung und Phantasie ihrer schwangern Mutter her. Ob in der Welt gantze besondere Natio- nen oder Völcker von Zwergen ge- funden werden, so absonderlich dem Vorgeben nach, mit denen Kranichen einen stetswährenden Krieg führen sollen, ist noch zweif- felhafftig, Plinius, Aristoteles, Me- la, Gellius, AElianus, der H. Au gustinus und noch andere mehr be- jahen es, andere aber halten es vor ein Fabelwerck. Vid. Erasm. Fran- cise. im Ost- und West-Indiani- schen Lust-Garten, worinnen vie- lerley Arten der Zwerge angefüh- ret werden.
Zweyback,
Ist ein härtlich und doppelt ge- [Spaltenumbruch]
Zweyback
backenes, von angenehmen Ge- schmack, so sich in der Küchen zu- weilen gebrauchen läßt, denn ei- nes theils pfleget man Zweyback an statt der Semmel in frische Milch, oder andere kalte Schalen zu brocken, andern theils aber se- tzet man solche Plätzgen in Wein eingeweicht, und mit Zucker und Zimmet bestreuet, als ein Trisenet, statt des Salates, mit zu dem Ge- bratens auff.
Zweyback Holländisch zu machen,
Nehmet von frischen Eyern das Weisse, rühret es so lange, biß daß es einen schönen weissen Schaum giebet, alsdann nehmet eine gute frische Citrone, reibet sie auf dem Reib-Eisen, wiewohl nur das Gelbe darvon, dann nehmet das Eyerweiß in einen Mörser, thut die abgeriebenen Citronenschalen, und Safft darunter, stosset weis- sen und klaren Zucker darzu, biß es eine Massa giebet, daß man es auswälgern kan, in währenden auswalgern gebrauchet Zucker, und kein Mehl, alsdann schneidet es mit der Form aus, backet es bald, dann wann es lange lieget, ziehet es sich nicht auf, dann leget es auff ein Papier, und damit in die Torten-Pfanne, lasset es mit star- cken Feuer geschwind auffbacken, wenn es sich aufgezogen und gelb wird, so ist es gut.
Zweyback recht gut zu machen,
Nehmet zu einem Pfund Zucker 10. Eyer, thut von denen Eyern das Weisse hinweg, und so viel
Mehl
[Spaltenumbruch]
Zutſchk Zweyb
Zutſchkaͤnnlein,
Iſt ein kleines von Silber, Holtz oder anderer Materie ge- drehetes Trinck-Geſchirr, obenher mit einem rund ſpitzigen und engen Haͤlßlein oder Roͤhrlein verſehen, woraus man die kleinen Kinder trincken und zutſchen lernet.
Zwerge,
Pygmæi, heiſſen diejenigen zwar kleinen, doch vernuͤnfftigen Miß- geburthen, (wie ſie Seidelius be- nennt) die von auſſerordentlicher und wundernswuͤrdiger Statur und Taille ſind, es giebt deren ſo wohl weiblichen als maͤnnlichen Geſchlechtes, ihre allzu kleine Sta- tur ruͤhret vielleicht von einem Mißwachs, oder durch einige Schaͤden, wodurch ihr Wachs- thum verhindert worden, oder auch durch eine wunderliche Ein- bildung und Phantaſie ihrer ſchwangern Mutter her. Ob in der Welt gantze beſondere Natio- nen oder Voͤlcker von Zwergen ge- funden werden, ſo abſonderlich dem Vorgeben nach, mit denen Kranichen einen ſtetswaͤhrenden Krieg fuͤhren ſollen, iſt noch zweif- felhafftig, Plinius, Ariſtoteles, Me- la, Gellius, Ælianus, der H. Au guſtinus und noch andere mehr be- jahen es, andere aber halten es vor ein Fabelwerck. Vid. Eraſm. Fran- ciſe. im Oſt- und Weſt-Indiani- ſchen Luſt-Garten, worinnen vie- lerley Arten der Zwerge angefuͤh- ret werden.
Zweyback,
Iſt ein haͤrtlich und doppelt ge- [Spaltenumbruch]
Zweyback
backenes, von angenehmen Ge- ſchmack, ſo ſich in der Kuͤchen zu- weilen gebrauchen laͤßt, denn ei- nes theils pfleget man Zweyback an ſtatt der Semmel in friſche Milch, oder andere kalte Schalen zu brocken, andern theils aber ſe- tzet man ſolche Plaͤtzgen in Wein eingeweicht, und mit Zucker und Zimmet beſtreuet, als ein Triſenet, ſtatt des Salates, mit zu dem Ge- bratens auff.
Zweyback Hollaͤndiſch zu machen,
Nehmet von friſchen Eyern das Weiſſe, ruͤhret es ſo lange, biß daß es einen ſchoͤnen weiſſen Schaum giebet, alsdann nehmet eine gute friſche Citrone, reibet ſie auf dem Reib-Eiſen, wiewohl nur das Gelbe darvon, dann nehmet das Eyerweiß in einen Moͤrſer, thut die abgeriebenen Citronenſchalen, und Safft darunter, ſtoſſet weiſ- ſen und klaren Zucker darzu, biß es eine Maſſa giebet, daß man es auswaͤlgern kan, in waͤhrenden auswalgern gebrauchet Zucker, und kein Mehl, alsdann ſchneidet es mit der Form aus, backet es bald, dann wann es lange lieget, ziehet es ſich nicht auf, dann leget es auff ein Papier, und damit in die Torten-Pfanne, laſſet es mit ſtar- cken Feuer geſchwind auffbacken, wenn es ſich aufgezogen und gelb wird, ſo iſt es gut.
Zweyback recht gut zu machen,
Nehmet zu einem Pfund Zucker 10. Eyer, thut von denen Eyern das Weiſſe hinweg, und ſo viel
Mehl
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f1108"/><cbn="2171"/></div><lb/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Zutſchk Zweyb</hi></fw><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Zutſchkaͤnnlein,</hi></head><lb/><p>Iſt ein kleines von Silber,<lb/>
Holtz oder anderer Materie ge-<lb/>
drehetes Trinck-Geſchirr, obenher<lb/>
mit einem rund ſpitzigen und engen<lb/>
Haͤlßlein oder Roͤhrlein verſehen,<lb/>
woraus man die kleinen Kinder<lb/>
trincken und zutſchen lernet.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Zwerge,</hi></head><lb/><p><hirendition="#aq">Pygmæi,</hi> heiſſen diejenigen zwar<lb/>
kleinen, doch vernuͤnfftigen Miß-<lb/>
geburthen, (wie ſie <hirendition="#aq">Seidelius</hi> be-<lb/>
nennt) die von auſſerordentlicher<lb/>
und wundernswuͤrdiger Statur<lb/>
und <hirendition="#aq">Taille</hi>ſind, es giebt deren ſo<lb/>
wohl weiblichen als maͤnnlichen<lb/>
Geſchlechtes, ihre allzu kleine Sta-<lb/>
tur ruͤhret vielleicht von einem<lb/>
Mißwachs, oder durch einige<lb/>
Schaͤden, wodurch ihr Wachs-<lb/>
thum verhindert worden, oder<lb/>
auch durch eine wunderliche Ein-<lb/>
bildung und Phantaſie ihrer<lb/>ſchwangern Mutter her. Ob in<lb/>
der Welt gantze beſondere Natio-<lb/>
nen oder Voͤlcker von Zwergen ge-<lb/>
funden werden, ſo abſonderlich<lb/>
dem Vorgeben nach, mit denen<lb/>
Kranichen einen ſtetswaͤhrenden<lb/>
Krieg fuͤhren ſollen, iſt noch zweif-<lb/>
felhafftig, <hirendition="#aq">Plinius, Ariſtoteles, Me-<lb/>
la, Gellius, Ælianus,</hi> der H. <hirendition="#aq">Au<lb/>
guſtinus</hi> und noch andere mehr be-<lb/>
jahen es, andere aber halten es vor<lb/>
ein Fabelwerck. <hirendition="#aq">Vid. Eraſm. Fran-<lb/>
ciſe.</hi> im Oſt- und Weſt-Indiani-<lb/>ſchen Luſt-Garten, worinnen vie-<lb/>
lerley Arten der Zwerge angefuͤh-<lb/>
ret werden.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Zweyback,</hi></head><lb/><p>Iſt ein haͤrtlich und doppelt ge-<lb/><cbn="2172"/><lb/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Zweyback</hi></fw><lb/>
backenes, von angenehmen Ge-<lb/>ſchmack, ſo ſich in der Kuͤchen zu-<lb/>
weilen gebrauchen laͤßt, denn ei-<lb/>
nes theils pfleget man Zweyback<lb/>
an ſtatt der Semmel in friſche<lb/>
Milch, oder andere kalte Schalen<lb/>
zu brocken, andern theils aber ſe-<lb/>
tzet man ſolche Plaͤtzgen in Wein<lb/>
eingeweicht, und mit Zucker und<lb/>
Zimmet beſtreuet, als ein Triſenet,<lb/>ſtatt des Salates, mit zu dem Ge-<lb/>
bratens auff.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b"><choice><sic>Zweckback</sic><corr>Zweyback</corr></choice> Hollaͤndiſch zu<lb/>
machen,</hi></head><lb/><p>Nehmet von friſchen Eyern das<lb/>
Weiſſe, ruͤhret es ſo lange, biß daß<lb/>
es einen ſchoͤnen weiſſen Schaum<lb/>
giebet, alsdann nehmet eine gute<lb/>
friſche Citrone, reibet ſie auf dem<lb/>
Reib-Eiſen, wiewohl nur das<lb/>
Gelbe darvon, dann nehmet das<lb/>
Eyerweiß in einen Moͤrſer, thut<lb/>
die abgeriebenen Citronenſchalen,<lb/>
und Safft darunter, ſtoſſet weiſ-<lb/>ſen und klaren Zucker darzu, biß<lb/>
es eine <hirendition="#aq">Maſſa</hi> giebet, daß man es<lb/>
auswaͤlgern kan, in waͤhrenden<lb/>
auswalgern gebrauchet Zucker,<lb/>
und kein Mehl, alsdann ſchneidet<lb/>
es mit der Form aus, backet es<lb/>
bald, dann wann es lange lieget,<lb/>
ziehet es ſich nicht auf, dann leget<lb/>
es auff ein Papier, und damit in die<lb/>
Torten-Pfanne, laſſet es mit ſtar-<lb/>
cken Feuer geſchwind auffbacken,<lb/>
wenn es ſich aufgezogen und gelb<lb/>
wird, ſo iſt es gut.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Zweyback recht gut zu<lb/>
machen,</hi></head><lb/><p>Nehmet zu einem Pfund Zucker<lb/>
10. Eyer, thut von denen Eyern<lb/>
das Weiſſe hinweg, und ſo viel<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Mehl</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[1108]
Zutſchk Zweyb
Zweyback
Zutſchkaͤnnlein,
Iſt ein kleines von Silber,
Holtz oder anderer Materie ge-
drehetes Trinck-Geſchirr, obenher
mit einem rund ſpitzigen und engen
Haͤlßlein oder Roͤhrlein verſehen,
woraus man die kleinen Kinder
trincken und zutſchen lernet.
Zwerge,
Pygmæi, heiſſen diejenigen zwar
kleinen, doch vernuͤnfftigen Miß-
geburthen, (wie ſie Seidelius be-
nennt) die von auſſerordentlicher
und wundernswuͤrdiger Statur
und Taille ſind, es giebt deren ſo
wohl weiblichen als maͤnnlichen
Geſchlechtes, ihre allzu kleine Sta-
tur ruͤhret vielleicht von einem
Mißwachs, oder durch einige
Schaͤden, wodurch ihr Wachs-
thum verhindert worden, oder
auch durch eine wunderliche Ein-
bildung und Phantaſie ihrer
ſchwangern Mutter her. Ob in
der Welt gantze beſondere Natio-
nen oder Voͤlcker von Zwergen ge-
funden werden, ſo abſonderlich
dem Vorgeben nach, mit denen
Kranichen einen ſtetswaͤhrenden
Krieg fuͤhren ſollen, iſt noch zweif-
felhafftig, Plinius, Ariſtoteles, Me-
la, Gellius, Ælianus, der H. Au
guſtinus und noch andere mehr be-
jahen es, andere aber halten es vor
ein Fabelwerck. Vid. Eraſm. Fran-
ciſe. im Oſt- und Weſt-Indiani-
ſchen Luſt-Garten, worinnen vie-
lerley Arten der Zwerge angefuͤh-
ret werden.
Zweyback,
Iſt ein haͤrtlich und doppelt ge-
backenes, von angenehmen Ge-
ſchmack, ſo ſich in der Kuͤchen zu-
weilen gebrauchen laͤßt, denn ei-
nes theils pfleget man Zweyback
an ſtatt der Semmel in friſche
Milch, oder andere kalte Schalen
zu brocken, andern theils aber ſe-
tzet man ſolche Plaͤtzgen in Wein
eingeweicht, und mit Zucker und
Zimmet beſtreuet, als ein Triſenet,
ſtatt des Salates, mit zu dem Ge-
bratens auff.
Zweyback Hollaͤndiſch zu
machen,
Nehmet von friſchen Eyern das
Weiſſe, ruͤhret es ſo lange, biß daß
es einen ſchoͤnen weiſſen Schaum
giebet, alsdann nehmet eine gute
friſche Citrone, reibet ſie auf dem
Reib-Eiſen, wiewohl nur das
Gelbe darvon, dann nehmet das
Eyerweiß in einen Moͤrſer, thut
die abgeriebenen Citronenſchalen,
und Safft darunter, ſtoſſet weiſ-
ſen und klaren Zucker darzu, biß
es eine Maſſa giebet, daß man es
auswaͤlgern kan, in waͤhrenden
auswalgern gebrauchet Zucker,
und kein Mehl, alsdann ſchneidet
es mit der Form aus, backet es
bald, dann wann es lange lieget,
ziehet es ſich nicht auf, dann leget
es auff ein Papier, und damit in die
Torten-Pfanne, laſſet es mit ſtar-
cken Feuer geſchwind auffbacken,
wenn es ſich aufgezogen und gelb
wird, ſo iſt es gut.
Zweyback recht gut zu
machen,
Nehmet zu einem Pfund Zucker
10. Eyer, thut von denen Eyern
das Weiſſe hinweg, und ſo viel
Mehl
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/1108>, abgerufen am 23.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.