zimmer im Winter um den Halß schlinget. Dergleichen Fell kömmt aus Siberien, allwo dergleichen Thiere zu finden, und welche mit höltzernen Poltzen geschossen wer- den, damit das Fell unbeschädiget bleibet. Er ist entweder gefärbt oder ungefärbt.
Zobel-Muff,
Ist ein von dergleichen Fell oder Schwantz-Spitzen rund zusam- men gesetzter Uberzug, in welchen das Frauenzimmer die Hände zu erwärmen pfleget.
Zoccoli. siehe. Schuhe.
Zoe,
Constantini Käysers in Orient Tochter, erstlich Käysers Romani, hernachmals Käyser Michaelis Ge- mahlin, welche ihre Männer sie aber alle beyde mit Gifft hinge- richtet.
Zolp oder Zulp, auch Zulper,
Ist ein weisses, weiches und von zarter Leinwand zusammen gezoge- nes Tüchlein, worein Krafft- oder Zucker-Brod in gebrannte Wasser oder andere stärckende Sachen ge- tauchet, geschlagen, und denen klei- nen Kindern in den Mund gege- ben wird, damit sie den Safft her- aus saugen und ziehen; wird an denjenigen Orten gebrauchet, wo es nicht Mode ist, die kleinen Kin- der zu säugen oder zu stillen; der- gleichen man in Augspurg und an- dern Orten ersiehet.
Zotzin,
Gertrud, war eine gute Poetin, und hat ihr M. Nicolaus Kohlgrün [Spaltenumbruch]
Zove Zuchth
zu Ehren ein Lateinisches Distichon aufgesetzet.
Zove,
Ist ein Mädgen, so der Adeli- chen Frau ihren Putz verfertiget, sie bedienet, und ihr täglich auf- wartet. Das gemeine Volck an etlichen Orten nennet sie aus Un- verstand Treppen-Fleisch.
Züchterinnen, oder, Zucht- Jungfern,
Heissen an etlichen Orten dieje- nigen zuvorher ausgesehenen und gebethenen Jungfern, so der Braut über der Tafel beystehen müssen, und bey der Tafel sehr er- bar zu thun pflegen, daher auch das Sprichwort entstanden: Man züchte und thue erbar, wie ei- ne solche Jungfer. Es werden auch von einigen diejenigen Jung- fern und guten Bekannten Züch- terinnen benennet, so eine Gevat- ter stehende Jungfer mit sich zu- gleich zu dem Gevatter-Essen oder Schmauß, als eine gute Freundin zu bringen pfleget.
Zuchthauß-Mägdlein,
Seynd arme Kinder weibliches Geschlechtes, so wegen ihres Ar- muths oder Waysen-Standes, in dem Zuchthause erzogen, und zu al- lerhand weiblichen Wissenschaff- ten und Künsten angehalten werden.
Zuchthauß-Mutter,
Heisset die jenige Frau, so die Auffsicht und Erziehung, über die in dem Zuchthauß sich befindenden Mägdlein hat, und selbige zur Ar- beit anhält.
Zucker
[Spaltenumbruch]
Zobel Zotzin
zimmer im Winter um den Halß ſchlinget. Dergleichen Fell koͤmmt aus Siberien, allwo dergleichen Thiere zu finden, und welche mit hoͤltzernen Poltzen geſchoſſen wer- den, damit das Fell unbeſchaͤdiget bleibet. Er iſt entweder gefaͤrbt oder ungefaͤrbt.
Zobel-Muff,
Iſt ein von dergleichen Fell oder Schwantz-Spitzen rund zuſam- men geſetzter Uberzug, in welchen das Frauenzimmer die Haͤnde zu erwaͤrmen pfleget.
Zoccoli. ſiehe. Schuhe.
Zoë,
Conſtantini Kaͤyſers in Orient Tochter, erſtlich Kaͤyſers Romani, hernachmals Kaͤyſer Michaelis Ge- mahlin, welche ihre Maͤnner ſie aber alle beyde mit Gifft hinge- richtet.
Zolp oder Zulp, auch Zulper,
Iſt ein weiſſes, weiches und von zarter Leinwand zuſammen gezoge- nes Tuͤchlein, worein Krafft- oder Zucker-Brod in gebrannte Waſſer oder andere ſtaͤrckende Sachen ge- tauchet, geſchlagen, und denen klei- nen Kindern in den Mund gege- ben wird, damit ſie den Safft her- aus ſaugen und ziehen; wird an denjenigen Orten gebrauchet, wo es nicht Mode iſt, die kleinen Kin- der zu ſaͤugen oder zu ſtillen; der- gleichen man in Augſpurg und an- dern Orten erſiehet.
Zotzin,
Gertrud, war eine gute Poetin, und hat ihr M. Nicolaus Kohlgruͤn [Spaltenumbruch]
Zove Zuchth
zu Ehren ein Lateiniſches Diſtichon aufgeſetzet.
Zove,
Iſt ein Maͤdgen, ſo der Adeli- chen Frau ihren Putz verfertiget, ſie bedienet, und ihr taͤglich auf- wartet. Das gemeine Volck an etlichen Orten nennet ſie aus Un- verſtand Treppen-Fleiſch.
Zuͤchterinnen, oder, Zucht- Jungfern,
Heiſſen an etlichen Orten dieje- nigen zuvorher ausgeſehenen und gebethenen Jungfern, ſo der Braut uͤber der Tafel beyſtehen muͤſſen, und bey der Tafel ſehr er- bar zu thun pflegen, daher auch das Sprichwort entſtanden: Man zuͤchte und thue erbar, wie ei- ne ſolche Jungfer. Es werden auch von einigen diejenigen Jung- fern und guten Bekannten Zuͤch- terinnen benennet, ſo eine Gevat- ter ſtehende Jungfer mit ſich zu- gleich zu dem Gevatter-Eſſen oder Schmauß, als eine gute Freundin zu bringen pfleget.
Zuchthauß-Maͤgdlein,
Seynd arme Kinder weibliches Geſchlechtes, ſo wegen ihres Ar- muths oder Wayſen-Standes, in dem Zuchthauſe erzogen, und zu al- lerhand weiblichen Wiſſenſchaff- ten und Kuͤnſten angehalten werden.
Zuchthauß-Mutter,
Heiſſet die jenige Frau, ſo die Auffſicht und Erziehung, uͤber die in dem Zuchthauß ſich befindenden Maͤgdlein hat, und ſelbige zur Ar- beit anhaͤlt.
Zucker
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f1105"/><cbn="2165"/><lb/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Zobel Zotzin</hi></fw><lb/>
zimmer im Winter um den Halß<lb/>ſchlinget. Dergleichen Fell koͤmmt<lb/>
aus <hirendition="#aq">Siberien,</hi> allwo dergleichen<lb/>
Thiere zu finden, und welche mit<lb/>
hoͤltzernen Poltzen geſchoſſen wer-<lb/>
den, damit das Fell unbeſchaͤdiget<lb/>
bleibet. Er iſt entweder gefaͤrbt<lb/>
oder ungefaͤrbt.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Zobel-Muff,</hi></head><lb/><p>Iſt ein von dergleichen Fell oder<lb/>
Schwantz-Spitzen rund zuſam-<lb/>
men geſetzter Uberzug, in welchen<lb/>
das Frauenzimmer die Haͤnde zu<lb/>
erwaͤrmen pfleget.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq">Zoccoli.</hi>ſiehe. <hirendition="#b">Schuhe.</hi></head></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq">Zoë,</hi></head><lb/><p><hirendition="#aq">Conſtantini</hi> Kaͤyſers in <hirendition="#aq">Orient</hi><lb/>
Tochter, erſtlich Kaͤyſers <hirendition="#aq">Romani,</hi><lb/>
hernachmals Kaͤyſer <hirendition="#aq">Michaelis</hi> Ge-<lb/>
mahlin, welche ihre Maͤnner ſie<lb/>
aber alle beyde mit Gifft hinge-<lb/>
richtet.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Zolp oder Zulp, auch Zulper,</hi></head><lb/><p>Iſt ein weiſſes, weiches und von<lb/>
zarter Leinwand zuſammen gezoge-<lb/>
nes Tuͤchlein, worein Krafft- oder<lb/>
Zucker-Brod in gebrannte Waſſer<lb/>
oder andere ſtaͤrckende Sachen ge-<lb/>
tauchet, geſchlagen, und denen klei-<lb/>
nen Kindern in den Mund gege-<lb/>
ben wird, damit ſie den Safft her-<lb/>
aus ſaugen und ziehen; wird an<lb/>
denjenigen Orten gebrauchet, wo<lb/>
es nicht Mode iſt, die kleinen Kin-<lb/>
der zu ſaͤugen oder zu ſtillen; der-<lb/>
gleichen man in Augſpurg und an-<lb/>
dern Orten erſiehet.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Zotzin,</hi></head><lb/><p>Gertrud, war eine gute Poetin,<lb/>
und hat ihr <hirendition="#aq">M. Nicolaus</hi> Kohlgruͤn<lb/><cbn="2166"/><lb/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Zove Zuchth</hi></fw><lb/>
zu Ehren ein Lateiniſches <hirendition="#aq">Diſtichon</hi><lb/>
aufgeſetzet.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Zove,</hi></head><lb/><p>Iſt ein Maͤdgen, ſo der Adeli-<lb/>
chen Frau ihren Putz verfertiget,<lb/>ſie bedienet, und ihr taͤglich auf-<lb/>
wartet. Das gemeine Volck an<lb/>
etlichen Orten nennet ſie aus Un-<lb/>
verſtand Treppen-Fleiſch.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Zuͤchterinnen, oder, Zucht-<lb/>
Jungfern,</hi></head><lb/><p>Heiſſen an etlichen Orten dieje-<lb/>
nigen zuvorher ausgeſehenen und<lb/>
gebethenen Jungfern, ſo der<lb/>
Braut uͤber der Tafel beyſtehen<lb/>
muͤſſen, und bey der Tafel ſehr er-<lb/>
bar zu thun pflegen, daher auch<lb/>
das Sprichwort entſtanden:<lb/>
Man zuͤchte und thue erbar, wie ei-<lb/>
ne ſolche Jungfer. Es werden<lb/>
auch von einigen diejenigen Jung-<lb/>
fern und guten Bekannten Zuͤch-<lb/>
terinnen benennet, ſo eine Gevat-<lb/>
ter ſtehende Jungfer mit ſich zu-<lb/>
gleich zu dem Gevatter-Eſſen oder<lb/>
Schmauß, als eine gute Freundin<lb/>
zu bringen pfleget.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Zuchthauß-Maͤgdlein,</hi></head><lb/><p>Seynd arme Kinder weibliches<lb/>
Geſchlechtes, ſo wegen ihres Ar-<lb/>
muths oder Wayſen-Standes, in<lb/>
dem Zuchthauſe erzogen, und zu al-<lb/>
lerhand weiblichen Wiſſenſchaff-<lb/>
ten und Kuͤnſten angehalten<lb/>
werden.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Zuchthauß-Mutter,</hi></head><lb/><p>Heiſſet die jenige Frau, ſo die<lb/>
Auffſicht und Erziehung, uͤber die<lb/>
in dem Zuchthauß ſich befindenden<lb/>
Maͤgdlein hat, und ſelbige zur Ar-<lb/>
beit anhaͤlt.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Zucker</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[1105]
Zobel Zotzin
Zove Zuchth
zimmer im Winter um den Halß
ſchlinget. Dergleichen Fell koͤmmt
aus Siberien, allwo dergleichen
Thiere zu finden, und welche mit
hoͤltzernen Poltzen geſchoſſen wer-
den, damit das Fell unbeſchaͤdiget
bleibet. Er iſt entweder gefaͤrbt
oder ungefaͤrbt.
Zobel-Muff,
Iſt ein von dergleichen Fell oder
Schwantz-Spitzen rund zuſam-
men geſetzter Uberzug, in welchen
das Frauenzimmer die Haͤnde zu
erwaͤrmen pfleget.
Zoccoli. ſiehe. Schuhe.
Zoë,
Conſtantini Kaͤyſers in Orient
Tochter, erſtlich Kaͤyſers Romani,
hernachmals Kaͤyſer Michaelis Ge-
mahlin, welche ihre Maͤnner ſie
aber alle beyde mit Gifft hinge-
richtet.
Zolp oder Zulp, auch Zulper,
Iſt ein weiſſes, weiches und von
zarter Leinwand zuſammen gezoge-
nes Tuͤchlein, worein Krafft- oder
Zucker-Brod in gebrannte Waſſer
oder andere ſtaͤrckende Sachen ge-
tauchet, geſchlagen, und denen klei-
nen Kindern in den Mund gege-
ben wird, damit ſie den Safft her-
aus ſaugen und ziehen; wird an
denjenigen Orten gebrauchet, wo
es nicht Mode iſt, die kleinen Kin-
der zu ſaͤugen oder zu ſtillen; der-
gleichen man in Augſpurg und an-
dern Orten erſiehet.
Zotzin,
Gertrud, war eine gute Poetin,
und hat ihr M. Nicolaus Kohlgruͤn
zu Ehren ein Lateiniſches Diſtichon
aufgeſetzet.
Zove,
Iſt ein Maͤdgen, ſo der Adeli-
chen Frau ihren Putz verfertiget,
ſie bedienet, und ihr taͤglich auf-
wartet. Das gemeine Volck an
etlichen Orten nennet ſie aus Un-
verſtand Treppen-Fleiſch.
Zuͤchterinnen, oder, Zucht-
Jungfern,
Heiſſen an etlichen Orten dieje-
nigen zuvorher ausgeſehenen und
gebethenen Jungfern, ſo der
Braut uͤber der Tafel beyſtehen
muͤſſen, und bey der Tafel ſehr er-
bar zu thun pflegen, daher auch
das Sprichwort entſtanden:
Man zuͤchte und thue erbar, wie ei-
ne ſolche Jungfer. Es werden
auch von einigen diejenigen Jung-
fern und guten Bekannten Zuͤch-
terinnen benennet, ſo eine Gevat-
ter ſtehende Jungfer mit ſich zu-
gleich zu dem Gevatter-Eſſen oder
Schmauß, als eine gute Freundin
zu bringen pfleget.
Zuchthauß-Maͤgdlein,
Seynd arme Kinder weibliches
Geſchlechtes, ſo wegen ihres Ar-
muths oder Wayſen-Standes, in
dem Zuchthauſe erzogen, und zu al-
lerhand weiblichen Wiſſenſchaff-
ten und Kuͤnſten angehalten
werden.
Zuchthauß-Mutter,
Heiſſet die jenige Frau, ſo die
Auffſicht und Erziehung, uͤber die
in dem Zuchthauß ſich befindenden
Maͤgdlein hat, und ſelbige zur Ar-
beit anhaͤlt.
Zucker
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/1105>, abgerufen am 23.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.