Heisset den auf grossen Fässern liegenden Wein auf kleine Tonnen oder Bouteillen füllen und abzie- hen.
Weindrossel. siehe. Kram- mets-Vogel.
Wein Einschlag geben,
Heisset ein mit Schwefel, Fen- chel und Korn-Blumen angenetz- tes Tüchlein, brennend in das Wein-Faß hängen, welches zu zapffen gehet, oder nicht voll ge- füllet ist, wodurch es von dem Kaan, Moder und Anlauffen ver- wahret wird.
Wein füllen,
Heisset dem haußhältigen Wei- bes-Volck, den in denen Fässern sich verzehrenden Wein mit an- dern wieder aufffüllen, damit die Fässer stets voll bleiben.
Wein-Mus. siehe. Suppe, Wein-Mus genannt mit Semmel.
Wein warten,
Heisset fleißige Auffsicht auf den im Keller liegenden Wein haben, als: nach der Farbe sehen, die mür- ben und alten Reiffen besichtigen, die Fässer fleißig wischen und reini- gen, Einschlag geben und derglei- chen.
von Weißbach,
Elisabeth, war Anno 1500. Aebtißin in dem im XIII. Seculo [Spaltenumbruch]
Weißb Weißf
gestiffteten Nonnen-Closter zu St. Georgen in Leipzig Bernhar- diner-Ordens.
Weiß-Bier. siehe. Brey- hahn.
Weisse Haube,
Ist ein aus klarer weisser Lein- wand geschnittenes, und hinten unter dem Nest zusammen gezoge- nes Häublein, mit schmalen weis- sen Spitzlein oder Canten um und um besetzet, deren sich das gemeine Weibesvolck zur Sommers-Zeit im Hause zu bedienen pfleget, der, Schnitt von selbigen ist entweder rund über die Stirne, oder mit ei- nem spitzigen Schnepplein verse- hen, welches die Weiber Schnep- fen-Hauben nennen. Der Hal- lorum-Weiber ihre weissen Häub- lein, so sie unter ihren schwartzen Sammet-Schleyern tragen, sind von weissen Nesseltuch.
Weißfisch,
Alburnus, Poisson blanc (Blan- chaille) ist ein Fisch, der zu des offt angeführten Boussveti Zeiten mit Eßig und etwas Garten-Ep- pich zubereitet auffgesetzet wurde. Heut zu Tage kommen diese Fische nicht leicht auff Herren-Tafeln, sondern sie sind eine Speise gemei- ner Leute, dahero etliche sie mit un- ter die Schneider-Fische verächt- lich rechnen. Dem sey ihm aber wie ihm wolle, so werden doch die- se Fische, wenn sie absonderlich et- was groß, durch des Kochs gute Zubereitung annehmlich gema- chet; denn da richtet sie derselbe al- so zu: 1) Weißfische mit einer
Butter-
[Spaltenumbruch]
Wein Weißb
Wein abziehen,
Heiſſet den auf groſſen Faͤſſern liegenden Wein auf kleine Tonnen oder Bouteillen fuͤllen und abzie- hen.
Weindroſſel. ſiehe. Kram- mets-Vogel.
Wein Einſchlag geben,
Heiſſet ein mit Schwefel, Fen- chel und Korn-Blumen angenetz- tes Tuͤchlein, brennend in das Wein-Faß haͤngen, welches zu zapffen gehet, oder nicht voll ge- fuͤllet iſt, wodurch es von dem Kaan, Moder und Anlauffen ver- wahret wird.
Wein fuͤllen,
Heiſſet dem haußhaͤltigen Wei- bes-Volck, den in denen Faͤſſern ſich verzehrenden Wein mit an- dern wieder aufffuͤllen, damit die Faͤſſer ſtets voll bleiben.
Wein-Mus. ſiehe. Suppe, Wein-Mus genannt mit Semmel.
Wein warten,
Heiſſet fleißige Auffſicht auf den im Keller liegenden Wein haben, als: nach der Farbe ſehen, die muͤr- ben und alten Reiffen beſichtigen, die Faͤſſer fleißig wiſchen und reini- gen, Einſchlag geben und derglei- chen.
von Weißbach,
Eliſabeth, war Anno 1500. Aebtißin in dem im XIII. Seculo [Spaltenumbruch]
Weißb Weißf
geſtiffteten Nonnen-Cloſter zu St. Georgen in Leipzig Bernhar- diner-Ordens.
Weiß-Bier. ſiehe. Brey- hahn.
Weiſſe Haube,
Iſt ein aus klarer weiſſer Lein- wand geſchnittenes, und hinten unter dem Neſt zuſammen gezoge- nes Haͤublein, mit ſchmalen weiſ- ſen Spitzlein oder Canten um und um beſetzet, deren ſich das gemeine Weibesvolck zur Sommers-Zeit im Hauſe zu bedienen pfleget, der, Schnitt von ſelbigen iſt entweder rund uͤber die Stirne, oder mit ei- nem ſpitzigen Schnepplein verſe- hen, welches die Weiber Schnep- fen-Hauben nennen. Der Hal- lorum-Weiber ihre weiſſen Haͤub- lein, ſo ſie unter ihren ſchwartzen Sammet-Schleyern tragen, ſind von weiſſen Neſſeltuch.
Weißfiſch,
Alburnus, Poiſſon blanc (Blan- chaille) iſt ein Fiſch, der zu des offt angefuͤhrten Bouſſveti Zeiten mit Eßig und etwas Garten-Ep- pich zubereitet auffgeſetzet wurde. Heut zu Tage kommen dieſe Fiſche nicht leicht auff Herren-Tafeln, ſondern ſie ſind eine Speiſe gemei- ner Leute, dahero etliche ſie mit un- ter die Schneider-Fiſche veraͤcht- lich rechnen. Dem ſey ihm aber wie ihm wolle, ſo werden doch die- ſe Fiſche, wenn ſie abſonderlich et- was groß, durch des Kochs gute Zubereitung annehmlich gema- chet; denn da richtet ſie derſelbe al- ſo zu: 1) Weißfiſche mit einer
Butter-
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[1078]
Wein Weißb
Weißb Weißf
Wein abziehen,
Heiſſet den auf groſſen Faͤſſern
liegenden Wein auf kleine Tonnen
oder Bouteillen fuͤllen und abzie-
hen.
Weindroſſel. ſiehe. Kram-
mets-Vogel.
Wein Einſchlag geben,
Heiſſet ein mit Schwefel, Fen-
chel und Korn-Blumen angenetz-
tes Tuͤchlein, brennend in das
Wein-Faß haͤngen, welches zu
zapffen gehet, oder nicht voll ge-
fuͤllet iſt, wodurch es von dem
Kaan, Moder und Anlauffen ver-
wahret wird.
Wein fuͤllen,
Heiſſet dem haußhaͤltigen Wei-
bes-Volck, den in denen Faͤſſern
ſich verzehrenden Wein mit an-
dern wieder aufffuͤllen, damit die
Faͤſſer ſtets voll bleiben.
Wein-Mus. ſiehe. Suppe,
Wein-Mus genannt
mit Semmel.
Wein warten,
Heiſſet fleißige Auffſicht auf den
im Keller liegenden Wein haben,
als: nach der Farbe ſehen, die muͤr-
ben und alten Reiffen beſichtigen,
die Faͤſſer fleißig wiſchen und reini-
gen, Einſchlag geben und derglei-
chen.
von Weißbach,
Eliſabeth, war Anno 1500.
Aebtißin in dem im XIII. Seculo
geſtiffteten Nonnen-Cloſter zu
St. Georgen in Leipzig Bernhar-
diner-Ordens.
Weiß-Bier. ſiehe. Brey-
hahn.
Weiſſe Haube,
Iſt ein aus klarer weiſſer Lein-
wand geſchnittenes, und hinten
unter dem Neſt zuſammen gezoge-
nes Haͤublein, mit ſchmalen weiſ-
ſen Spitzlein oder Canten um und
um beſetzet, deren ſich das gemeine
Weibesvolck zur Sommers-Zeit
im Hauſe zu bedienen pfleget, der,
Schnitt von ſelbigen iſt entweder
rund uͤber die Stirne, oder mit ei-
nem ſpitzigen Schnepplein verſe-
hen, welches die Weiber Schnep-
fen-Hauben nennen. Der Hal-
lorum-Weiber ihre weiſſen Haͤub-
lein, ſo ſie unter ihren ſchwartzen
Sammet-Schleyern tragen, ſind
von weiſſen Neſſeltuch.
Weißfiſch,
Alburnus, Poiſſon blanc (Blan-
chaille) iſt ein Fiſch, der zu des
offt angefuͤhrten Bouſſveti Zeiten
mit Eßig und etwas Garten-Ep-
pich zubereitet auffgeſetzet wurde.
Heut zu Tage kommen dieſe Fiſche
nicht leicht auff Herren-Tafeln,
ſondern ſie ſind eine Speiſe gemei-
ner Leute, dahero etliche ſie mit un-
ter die Schneider-Fiſche veraͤcht-
lich rechnen. Dem ſey ihm aber
wie ihm wolle, ſo werden doch die-
ſe Fiſche, wenn ſie abſonderlich et-
was groß, durch des Kochs gute
Zubereitung annehmlich gema-
chet; denn da richtet ſie derſelbe al-
ſo zu: 1) Weißfiſche mit einer
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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/1078>, abgerufen am 23.02.2025.
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