Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Wambs baldi Schwester und gelehrt gewe-sene Aebtißin zu Heydenheim im Anspachischen, so A. 786. gestor- ben, sie war sonsten aus Engeland, und wird ihr Cörper zu Aichstatt verwahret, aus welchen ein gar rei- nes Oel Tropffenweise fliessen soll. Es wird ihr das Hodoeporicon S. Willibaldi zugeeignet, worinnen sie ihres Bruders gantze Reise beschreibet; Sie ward vom Pabst Hadriano II. canonisiret und hat ihr Leben Philibertus Aichstadia- nus beschrieben, so bey dem Canisio in Lection. Antiq. T. IV. zu finden. Vid. Voss. d. Philolog. c. 2. p. 12. Rader. Vol. 3. Bavar. Sanctor. p. 48. & 54. Pruschium d Monaster. Germ. p. 508. & 9. Pitseum d. Il- lustr Britan. Script. p. 155. Hon- dorff. Prompt Exempl. P. III. p. 345. Wambs, oder, Wämbstlein, Ist ein aus allerhand seidenen Wamme Wanne ley Art und facon bald mit engenbald mit weiten Ermeln, bald kur- tzen bald langen Schösen gemacht. Wamme. siehe. Blume. Wand-Leuchter, Ist eine von Silber, Meßing Wand-Schrauben, oder, Hacken, Seynd von Meßing gegossene von Wangenheim, Anna. Aebtißin von St. Ca- Wanne, Ist ein von höltzernen Tauben Stock- U u u 5
[Spaltenumbruch]
Wambs baldi Schweſter und gelehrt gewe-ſene Aebtißin zu Heydenheim im Anſpachiſchen, ſo A. 786. geſtor- ben, ſie war ſonſten aus Engeland, und wird ihr Coͤrper zu Aichſtatt verwahret, aus welchen ein gar rei- nes Oel Tropffenweiſe flieſſen ſoll. Es wird ihr das Hodœporicon S. Willibaldi zugeeignet, worinnen ſie ihres Bruders gantze Reiſe beſchreibet; Sie ward vom Pabſt Hadriano II. canoniſiret und hat ihr Leben Philibertus Aichſtadia- nus beſchrieben, ſo bey dem Caniſio in Lection. Antiq. T. IV. zu finden. Vid. Voſſ. d. Philolog. c. 2. p. 12. Rader. Vol. 3. Bavar. Sanctor. p. 48. & 54. Pruſchium d Monaſter. Germ. p. 508. & 9. Pitſeum d. Il- luſtr Britan. Script. p. 155. Hon- dorff. Prompt Exempl. P. III. p. 345. Wambs, oder, Waͤmbſtlein, Iſt ein aus allerhand ſeidenen Wamme Wanne ley Art und façon bald mit engenbald mit weiten Ermeln, bald kur- tzen bald langen Schoͤſen gemacht. Wamme. ſiehe. Blume. Wand-Leuchter, Iſt eine von Silber, Meßing Wand-Schrauben, oder, Hacken, Seynd von Meßing gegoſſene von Wangenheim, Anna. Aebtißin von St. Ca- Wanne, Iſt ein von hoͤltzernen Tauben Stock- U u u 5
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Wambs
Wamme Wanne
baldi Schweſter und gelehrt gewe-
ſene Aebtißin zu Heydenheim im
Anſpachiſchen, ſo A. 786. geſtor-
ben, ſie war ſonſten aus Engeland,
und wird ihr Coͤrper zu Aichſtatt
verwahret, aus welchen ein gar rei-
nes Oel Tropffenweiſe flieſſen ſoll.
Es wird ihr das Hodœporicon
S. Willibaldi zugeeignet, worinnen
ſie ihres Bruders gantze Reiſe
beſchreibet; Sie ward vom Pabſt
Hadriano II. canoniſiret und hat
ihr Leben Philibertus Aichſtadia-
nus beſchrieben, ſo bey dem Caniſio
in Lection. Antiq. T. IV. zu finden.
Vid. Voſſ. d. Philolog. c. 2. p. 12.
Rader. Vol. 3. Bavar. Sanctor. p.
48. & 54. Pruſchium d Monaſter.
Germ. p. 508. & 9. Pitſeum d. Il-
luſtr Britan. Script. p. 155. Hon-
dorff. Prompt Exempl. P. III. p. 345.
Wambs, oder, Waͤmbſtlein,
Iſt ein aus allerhand ſeidenen
oder wollenen Zeugen auf vieler-
ley Art verfertigter weiblicher O-
ber-Habit, mit Ermeln und Schoͤ-
ſen verſehen. Die Augſpurgiſchen
Waͤmbslein ſeynd ſtarck mit Spi-
tzen friſiret, die Saltzburgiſchen ha-
ben lange Schoͤſe, und ſind insge-
mein von ſchwartzen Sammet oder
feinen Tuch. Die Straßburgi-
ſchen haben entſetzliche weite und
kurtze Ermel, und werden Schopen
genannt. Die Nuͤrnbergiſchen
werden Roͤcklein genennet, ſind
uͤber und uͤber mit Spitzen bebraͤh-
met, haben auch einen Schurtz oder
Fleck daran, an ſtatt der Schoͤſe,
ſo gleichfalls ſtarck f_iſiret iſt. In
Leipzig wird es gleichfalls ein Roͤck-
gen benennet, und wird wegen der
veraͤnderlichen Moden auf vieler-
ley Art und façon bald mit engen
bald mit weiten Ermeln, bald kur-
tzen bald langen Schoͤſen gemacht.
Wamme. ſiehe. Blume.
Wand-Leuchter,
Iſt eine von Silber, Meßing
oder Blech getriebene Tille, mit
einem Hinter-Schild gezieret, wird
an die Wand befeſtiget.
Wand-Schrauben, oder,
Hacken,
Seynd von Meßing gegoſſene
oder von Eiſen zuſammen ge-
ſchweiſte und uͤberzinnte Hacken, ſo
in die Zimmer in die Waͤnde ge-
ſchraubet oder angenagelt werden,
damit man etwas daran hengen
kan. In denen Putz-Zimmern
bedienet man ſich ſtatt der Wand-
Schrauben der ſo genannten Spol-
lir Hacken.
von Wangenheim,
Anna. Aebtißin von St. Ca-
tharin, eine gelehrte Matrone,
ſie hat A. 1480. ſchoͤne geiſtreiche
Meditationes uͤber das Hohe Lied
Salamonis geſchrieben. M. Mi-
chael Uranius, Rector des ehemah-
ligen Gymnaſii zu Herrſchfeld ge-
dencket ihrer gar ruͤhmlich in einer
Oration.
Wanne,
Iſt ein von hoͤltzernen Tauben
mit Reiffen zuſammen getriebe-
nes laͤnglicht rundes Gefaͤſſe, wo-
rinnen die Waͤſche gebruͤhet und
ausgewaſchen wird, iſt groß oder
klein, die kleinern werden auch in
der Haußhaltung zum Einſaltzen
des Fleiſches gebrauchet. it. den
Stock-
U u u 5
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Zitationshilfe: | Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/1071>, abgerufen am 23.02.2025. |