Oder Thalestris, eine Königin der Amazonen, welche auch von etlichen Minithea genennet wird, gienge nach zurück gelegter Reise von 35. Tagen mit 300. Weibern dem Alexander, so damahls in Hyrcanien, war, entgegen, damit sie von ihm Kinder erhielte; und als er selbiger durch sattsamen Beyschlaff eine Gnüge gethan, zo- ge sie sich wiederum zurücke.
Thalia,
Eine von den neun Musen, ward deswegen so genennet, weil der Tichter ihre Nahmen unter ihr al- lezeit grünen würden. Horatius nennet sie nur die Verschmitzte. Statius aber will ihr immer Schuld geben, als wenn sie ein wenig geil gewesen.
Thamar,
Des Ger, eines Sohnes Juda, Weib, so ihren Schwäher Judam durch Verhüllung des Gesichtes, und Verdeckung eines Mantels betrog, und sich, weil er sie vor ei- ne Hure ansahe, von ihm schwän- gern ließ, wovon sie 2. Zwillinge, den Perez und den Serah gebahr. Genes. 38.
Thargella, oder, Thar- gelia,
War von Mileto aus Natoli- en, legte sich eintzig und allein auff die Philosophie, durch die sie sich einen nicht geringen Ruhm erwor- ben. Plutarchus und Athenaeus erwehnen ihrer gar rühmlich, und meldet der letztere, daß sie vierzehn [Spaltenumbruch]
Thar Thea
Männer gehabt, welches warlich was rares ist. Politianus und Tiraquellus stehen in den Gedan- cken, als ob sie auch die Poesie wohl verstanden hätte. Man findet auch eine Thessalische Königin dieses Nahmens.
Tharsilladie heilige,
War des Pabsts, Gregorii des Grossen Base, so er über das A. C. 594. in Sicilien von ihm erbauete Frauen-Closter gesetzet, dem sie auch weislich vorgestanden. Ih- re Untergebenen wurden Closter- Frauen des H. Gregorii genennet.
Thaumantias,
Der Electrae und des Thauman- tis Tochter, sonst Iris genannt. War die Bothschaffterin der Göt- ter, doch nur in bösen und schädli- chen Dingen. Siehe Iris.
Theano,
Man findet dieses Nahmens dreyerley Frauenzimmer. Die erstere heißt Theano Pythagorica, war aus Creta, Pythonactis Toch- ter, und des Pythagorae Eheweib, mit welcher er 2. Söhne, Nahmens Telangen und Damon, wie auch 2. Töchter, Myjam und Arigno- ten gezeuget, sie hat nicht nur in der Philosophie grosse Erfahrung gehabt, sondern ist auch eine vor- treffliche Poetin gewesen, hat auch davon, wie Suidas und Clem[ens] Alexandrinus berichtet, viel herr- liche Proben sehen lassen. S[o] sollen auch viel Brieffe von ihr be- kannt seyn, davon einige bey Hen- rico Stephano in Editione Laertii und bey dem Luca Holstonio in no
ti[s]
[Spaltenumbruch]
Thal Thar
Thaleſtria,
Oder Thaleſtris, eine Koͤnigin der Amazonen, welche auch von etlichen Minithea genennet wird, gienge nach zuruͤck gelegter Reiſe von 35. Tagen mit 300. Weibern dem Alexander, ſo damahls in Hyrcanien, war, entgegen, damit ſie von ihm Kinder erhielte; und als er ſelbiger durch ſattſamen Beyſchlaff eine Gnuͤge gethan, zo- ge ſie ſich wiederum zuruͤcke.
Thalia,
Eine von den neun Muſen, ward deswegen ſo genennet, weil der Tichter ihre Nahmen unter ihr al- lezeit gruͤnen wuͤrden. Horatius nennet ſie nur die Verſchmitzte. Statius aber will ihr im̃er Schuld geben, als wenn ſie ein wenig geil geweſen.
Thamar,
Des Ger, eines Sohnes Juda, Weib, ſo ihren Schwaͤher Judam durch Verhuͤllung des Geſichtes, und Verdeckung eines Mantels betrog, und ſich, weil er ſie vor ei- ne Hure anſahe, von ihm ſchwaͤn- gern ließ, wovon ſie 2. Zwillinge, den Perez und den Serah gebahr. Geneſ. 38.
Thargella, oder, Thar- gelia,
War von Mileto aus Natoli- en, legte ſich eintzig und allein auff die Philoſophie, durch die ſie ſich einen nicht geringen Ruhm erwor- ben. Plutarchus und Athenæus erwehnen ihrer gar ruͤhmlich, und meldet der letztere, daß ſie vierzehn [Spaltenumbruch]
Thar Thea
Maͤnner gehabt, welches warlich was rares iſt. Politianus und Tiraquellus ſtehen in den Gedan- cken, als ob ſie auch die Poeſie wohl verſtanden haͤtte. Man findet auch eine Theſſaliſche Koͤnigin dieſes Nahmens.
Tharſilladie heilige,
War des Pabſts, Gregorii des Groſſen Baſe, ſo er uͤber das A. C. 594. in Sicilien von ihm erbauete Frauen-Cloſter geſetzet, dem ſie auch weislich vorgeſtanden. Ih- re Untergebenen wurden Cloſter- Frauen des H. Gregorii genennet.
Thaumantias,
Der Electræ und des Thauman- tis Tochter, ſonſt Iris genannt. War die Bothſchaffterin der Goͤt- ter, doch nur in boͤſen und ſchaͤdli- chen Dingen. Siehe Iris.
Theano,
Man findet dieſes Nahmens dreyerley Frauenzimmer. Die erſtere heißt Theano Pythagorica, war aus Creta, Pythonactis Toch- ter, und des Pythagoræ Eheweib, mit welcher er 2. Soͤhne, Nahmens Telangen und Damon, wie auch 2. Toͤchter, Myjam und Arigno- ten gezeuget, ſie hat nicht nur in der Philoſophie groſſe Erfahrung gehabt, ſondern iſt auch eine vor- treffliche Poetin geweſen, hat auch davon, wie Suidas und Clem[ens] Alexandrinus berichtet, viel herr- liche Proben ſehen laſſen. S[o] ſollen auch viel Brieffe von ihr be- kannt ſeyn, davon einige bey Hen- rico Stephano in Editione Laertii und bey dem Luca Holſtonio in no
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Thal Thar
Thar Thea
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gienge nach zuruͤck gelegter Reiſe
von 35. Tagen mit 300. Weibern
dem Alexander, ſo damahls in
Hyrcanien, war, entgegen, damit
ſie von ihm Kinder erhielte; und
als er ſelbiger durch ſattſamen
Beyſchlaff eine Gnuͤge gethan, zo-
ge ſie ſich wiederum zuruͤcke.
Thalia,
Eine von den neun Muſen, ward
deswegen ſo genennet, weil der
Tichter ihre Nahmen unter ihr al-
lezeit gruͤnen wuͤrden. Horatius
nennet ſie nur die Verſchmitzte.
Statius aber will ihr im̃er Schuld
geben, als wenn ſie ein wenig geil
geweſen.
Thamar,
Des Ger, eines Sohnes Juda,
Weib, ſo ihren Schwaͤher Judam
durch Verhuͤllung des Geſichtes,
und Verdeckung eines Mantels
betrog, und ſich, weil er ſie vor ei-
ne Hure anſahe, von ihm ſchwaͤn-
gern ließ, wovon ſie 2. Zwillinge,
den Perez und den Serah gebahr.
Geneſ. 38.
Thargella, oder, Thar-
gelia,
War von Mileto aus Natoli-
en, legte ſich eintzig und allein auff
die Philoſophie, durch die ſie ſich
einen nicht geringen Ruhm erwor-
ben. Plutarchus und Athenæus
erwehnen ihrer gar ruͤhmlich, und
meldet der letztere, daß ſie vierzehn
Maͤnner gehabt, welches warlich
was rares iſt. Politianus und
Tiraquellus ſtehen in den Gedan-
cken, als ob ſie auch die Poeſie wohl
verſtanden haͤtte. Man findet auch
eine Theſſaliſche Koͤnigin dieſes
Nahmens.
Tharſilla die heilige,
War des Pabſts, Gregorii des
Groſſen Baſe, ſo er uͤber das A. C.
594. in Sicilien von ihm erbauete
Frauen-Cloſter geſetzet, dem ſie
auch weislich vorgeſtanden. Ih-
re Untergebenen wurden Cloſter-
Frauen des H. Gregorii genennet.
Thaumantias,
Der Electræ und des Thauman-
tis Tochter, ſonſt Iris genannt.
War die Bothſchaffterin der Goͤt-
ter, doch nur in boͤſen und ſchaͤdli-
chen Dingen. Siehe Iris.
Theano,
Man findet dieſes Nahmens
dreyerley Frauenzimmer. Die
erſtere heißt Theano Pythagorica,
war aus Creta, Pythonactis Toch-
ter, und des Pythagoræ Eheweib,
mit welcher er 2. Soͤhne, Nahmens
Telangen und Damon, wie auch
2. Toͤchter, Myjam und Arigno-
ten gezeuget, ſie hat nicht nur in
der Philoſophie groſſe Erfahrung
gehabt, ſondern iſt auch eine vor-
treffliche Poetin geweſen, hat auch
davon, wie Suidas und Clemens
Alexandrinus berichtet, viel herr-
liche Proben ſehen laſſen. So
ſollen auch viel Brieffe von ihr be-
kannt ſeyn, davon einige bey Hen-
rico Stephano in Editione Laertii
und bey dem Luca Holſtonio in no
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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/1024>, abgerufen am 23.02.2025.
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