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Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889].

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Worte, die sie allerdings halb bewußt, halb un-
bewußt, in der Absicht, daß sie gehört würden, so
laut hinausgestoßen --? Lydia machte ein fast
spöttisches, beinahe beleidigendes Gesicht. Hedwig
fühlte, wie sie verwirrt, immer verwirrter wurde,
wie ein unzurückdrängbar in die Höhe siedendes
Roth ihr über Stirn und Wangen schoß. Hülflos,
haltlos irrten ihre Blicke von Einem zum Anderen.

Herr Quöck, der sich schon vorhin bei Tische im
Besitze des glücklichen Talentes gezeigt hatte, einem
Gespräche, das eine unwillkommene Wendung ge-
nommen, ungezwungen eine andere zu geben, ver-
stand es auch jetzt vorzüglich, durch eine an sich
recht banale Bemerkung über die peinliche Situation
hinwegzuhelfen.

"Aber! Fräulein Hedwig -- wir haben Sie ja ganz
vergessen -- ich glaube entschieden, Sie sind zu kurz ge-
kommen in Puncto des Weins -- Sie müssen nachholen
-- -- und nun wollen wir wieder einmal anstoßen,
meine Herrschaften -- wo steckt denn nur wieder
der Doctor --? -- -- Doctor! -- Kommen Sie!
-- Prost! -- Prost! -- Auf daß meine innig
verehrte Frau Base den auch in weiteren Kreisen
mit Recht so beliebten Scat, wie mein Busenfreund
Saldern immer zu sagen pflegte, recht bald capirt
habe -- auf daß sie eine würdige Partnerin werde,
die ihrem würdigen Scatmentor Ehre mache -- die
-- die -- aber Prost! -- Prost -- meine Herren
und Damen -- wollte sagen: meine Damen und
Herren -- und trinken Sie aus, Fräulein Hedwig

Worte, die ſie allerdings halb bewußt, halb un-
bewußt, in der Abſicht, daß ſie gehört würden, ſo
laut hinausgeſtoßen —? Lydia machte ein faſt
ſpöttiſches, beinahe beleidigendes Geſicht. Hedwig
fühlte, wie ſie verwirrt, immer verwirrter wurde,
wie ein unzurückdrängbar in die Höhe ſiedendes
Roth ihr über Stirn und Wangen ſchoß. Hülflos,
haltlos irrten ihre Blicke von Einem zum Anderen.

Herr Quöck, der ſich ſchon vorhin bei Tiſche im
Beſitze des glücklichen Talentes gezeigt hatte, einem
Geſpräche, das eine unwillkommene Wendung ge-
nommen, ungezwungen eine andere zu geben, ver-
ſtand es auch jetzt vorzüglich, durch eine an ſich
recht banale Bemerkung über die peinliche Situation
hinwegzuhelfen.

„Aber! Fräulein Hedwig — wir haben Sie ja ganz
vergeſſen — ich glaube entſchieden, Sie ſind zu kurz ge-
kommen in Puncto des Weins — Sie müſſen nachholen
— — und nun wollen wir wieder einmal anſtoßen,
meine Herrſchaften — wo ſteckt denn nur wieder
der Doctor —? — — Doctor! — Kommen Sie!
— Proſt! — Proſt! — Auf daß meine innig
verehrte Frau Baſe den auch in weiteren Kreiſen
mit Recht ſo beliebten Scat, wie mein Buſenfreund
Saldern immer zu ſagen pflegte, recht bald capirt
habe — auf daß ſie eine würdige Partnerin werde,
die ihrem würdigen Scatmentor Ehre mache — die
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[77/0085] Worte, die ſie allerdings halb bewußt, halb un- bewußt, in der Abſicht, daß ſie gehört würden, ſo laut hinausgeſtoßen —? Lydia machte ein faſt ſpöttiſches, beinahe beleidigendes Geſicht. Hedwig fühlte, wie ſie verwirrt, immer verwirrter wurde, wie ein unzurückdrängbar in die Höhe ſiedendes Roth ihr über Stirn und Wangen ſchoß. Hülflos, haltlos irrten ihre Blicke von Einem zum Anderen. Herr Quöck, der ſich ſchon vorhin bei Tiſche im Beſitze des glücklichen Talentes gezeigt hatte, einem Geſpräche, das eine unwillkommene Wendung ge- nommen, ungezwungen eine andere zu geben, ver- ſtand es auch jetzt vorzüglich, durch eine an ſich recht banale Bemerkung über die peinliche Situation hinwegzuhelfen. „Aber! Fräulein Hedwig — wir haben Sie ja ganz vergeſſen — ich glaube entſchieden, Sie ſind zu kurz ge- kommen in Puncto des Weins — Sie müſſen nachholen — — und nun wollen wir wieder einmal anſtoßen, meine Herrſchaften — wo ſteckt denn nur wieder der Doctor —? — — Doctor! — Kommen Sie! — Proſt! — Proſt! — Auf daß meine innig verehrte Frau Baſe den auch in weiteren Kreiſen mit Recht ſo beliebten Scat, wie mein Buſenfreund Saldern immer zu ſagen pflegte, recht bald capirt habe — auf daß ſie eine würdige Partnerin werde, die ihrem würdigen Scatmentor Ehre mache — die — die — aber Proſt! — Proſt — meine Herren und Damen — wollte ſagen: meine Damen und Herren — und trinken Sie aus, Fräulein Hedwig

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Zitationshilfe: Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889], S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/conradi_adam_1889/85>, abgerufen am 25.11.2024.