entfahren war -- zu brechen erlauben. -- Es giebt nämlich in der That auch Fälle, wo ... wo ... nun sagen wir: wo "man" sich das nicht einbildet, was "man" im Grunde -- auch .. nicht ist --"
Herr Quöck that sehr verwundert über diese Art von Unterhaltung. Die Beiden schienen ja sogleich beim ersten Sichbegegnen sehr energisch Notiz von einander nehmen zu wollen. Er blickte erst zu Adam hinüber, dann wandte er sich, eine stumme Frage in den Augen, zu seiner Cousine hin.
Diese mußte auch ein wenig erstaunt sein. Wagte ... wollte .. dieser -- nun ja! der Herr hieß ja curios genug thatsächlich "Mensch" -- -- also wagte ... wollte dieser -- Mensch ihr eine ... Impertinenz sagen? Das wäre doch unerhört ge- wesen --
"Sie meinen damit, Herr Doctor --?" kam es darum sehr indignirt von ihren Lippen.
"Nun .. ich meine damit, gnädige Frau, um mich Ihrer Urtheilsart an--zu--schließen -- -- noch einmal, wenn Sie gütigst gestatten, anzuschließen -- -- ich meine damit, daß es Individuen giebt, die zu viel .. und zumeist zu viel innerlich erlebt haben, als daß sie nicht so weit ... also so weit unklar über sich sein sollten, um das zu behaupten. wofür sie keine direkten Beweise besitzen ..." redete sich Herr Doctor Adam Mensch sehr dunkel aus und zwar, indem er sehr langsam, sehr gedehnt sprach ..
Frau Lydia Lange war wie verwandelt. Sie lachte hell auf, zupfte unruhig an ihrer Uhrkette
entfahren war — zu brechen erlauben. — Es giebt nämlich in der That auch Fälle, wo ... wo ... nun ſagen wir: wo „man“ ſich das nicht einbildet, was „man“ im Grunde — auch .. nicht iſt —“
Herr Quöck that ſehr verwundert über dieſe Art von Unterhaltung. Die Beiden ſchienen ja ſogleich beim erſten Sichbegegnen ſehr energiſch Notiz von einander nehmen zu wollen. Er blickte erſt zu Adam hinüber, dann wandte er ſich, eine ſtumme Frage in den Augen, zu ſeiner Couſine hin.
Dieſe mußte auch ein wenig erſtaunt ſein. Wagte ... wollte .. dieſer — nun ja! der Herr hieß ja curios genug thatſächlich „Menſch“ — — alſo wagte ... wollte dieſer — Menſch ihr eine ... Impertinenz ſagen? Das wäre doch unerhört ge- weſen —
„Sie meinen damit, Herr Doctor —?“ kam es darum ſehr indignirt von ihren Lippen.
„Nun .. ich meine damit, gnädige Frau, um mich Ihrer Urtheilsart an—zu—ſchließen — — noch einmal, wenn Sie gütigſt geſtatten, anzuſchließen — — ich meine damit, daß es Individuen giebt, die zu viel .. und zumeiſt zu viel innerlich erlebt haben, als daß ſie nicht ſo weit ... alſo ſo weit unklar über ſich ſein ſollten, um das zu behaupten. wofür ſie keine direkten Beweiſe beſitzen ...“ redete ſich Herr Doctor Adam Menſch ſehr dunkel aus und zwar, indem er ſehr langſam, ſehr gedehnt ſprach ..
Frau Lydia Lange war wie verwandelt. Sie lachte hell auf, zupfte unruhig an ihrer Uhrkette
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0050"n="42"/>
entfahren war — zu brechen erlauben. — Es giebt<lb/>
nämlich in der That auch Fälle, wo ... wo ...<lb/>
nun ſagen wir: wo „man“ſich das nicht einbildet,<lb/>
was „man“ im Grunde — auch .. nicht iſt —“</p><lb/><p>Herr Quöck that ſehr verwundert über dieſe Art<lb/>
von Unterhaltung. Die Beiden ſchienen ja ſogleich<lb/>
beim erſten Sichbegegnen ſehr energiſch Notiz von<lb/>
einander nehmen zu wollen. Er blickte erſt zu Adam<lb/>
hinüber, dann wandte er ſich, eine ſtumme Frage in<lb/>
den Augen, zu ſeiner Couſine hin.</p><lb/><p>Dieſe mußte auch ein wenig erſtaunt ſein. Wagte<lb/>
... wollte .. dieſer — nun ja! der Herr hieß<lb/>
ja curios genug thatſächlich „Menſch“—— alſo<lb/>
wagte ... wollte dieſer — Menſch ihr eine ...<lb/>
Impertinenz ſagen? Das wäre doch unerhört ge-<lb/>
weſen —</p><lb/><p>„Sie meinen damit, Herr Doctor —?“ kam es<lb/>
darum ſehr indignirt von ihren Lippen.</p><lb/><p>„Nun .. ich meine damit, gnädige Frau, um mich<lb/>
Ihrer Urtheilsart an—zu—ſchließen —— noch<lb/>
einmal, wenn Sie gütigſt geſtatten, anzuſchließen —<lb/>— ich meine damit, daß es Individuen giebt, die<lb/>
zu viel .. und zumeiſt zu viel <hirendition="#g">innerlich</hi> erlebt<lb/>
haben, als daß ſie nicht ſo weit ... alſo ſo weit<lb/>
unklar über ſich ſein ſollten, um das zu behaupten.<lb/>
wofür ſie keine direkten Beweiſe beſitzen ...“ redete<lb/>ſich Herr Doctor Adam Menſch ſehr dunkel aus und<lb/>
zwar, indem er ſehr langſam, ſehr gedehnt ſprach ..</p><lb/><p>Frau Lydia Lange war wie verwandelt. Sie<lb/>
lachte hell auf, zupfte unruhig an ihrer Uhrkette<lb/></p></div></body></text></TEI>
[42/0050]
entfahren war — zu brechen erlauben. — Es giebt
nämlich in der That auch Fälle, wo ... wo ...
nun ſagen wir: wo „man“ ſich das nicht einbildet,
was „man“ im Grunde — auch .. nicht iſt —“
Herr Quöck that ſehr verwundert über dieſe Art
von Unterhaltung. Die Beiden ſchienen ja ſogleich
beim erſten Sichbegegnen ſehr energiſch Notiz von
einander nehmen zu wollen. Er blickte erſt zu Adam
hinüber, dann wandte er ſich, eine ſtumme Frage in
den Augen, zu ſeiner Couſine hin.
Dieſe mußte auch ein wenig erſtaunt ſein. Wagte
... wollte .. dieſer — nun ja! der Herr hieß
ja curios genug thatſächlich „Menſch“ — — alſo
wagte ... wollte dieſer — Menſch ihr eine ...
Impertinenz ſagen? Das wäre doch unerhört ge-
weſen —
„Sie meinen damit, Herr Doctor —?“ kam es
darum ſehr indignirt von ihren Lippen.
„Nun .. ich meine damit, gnädige Frau, um mich
Ihrer Urtheilsart an—zu—ſchließen — — noch
einmal, wenn Sie gütigſt geſtatten, anzuſchließen —
— ich meine damit, daß es Individuen giebt, die
zu viel .. und zumeiſt zu viel innerlich erlebt
haben, als daß ſie nicht ſo weit ... alſo ſo weit
unklar über ſich ſein ſollten, um das zu behaupten.
wofür ſie keine direkten Beweiſe beſitzen ...“ redete
ſich Herr Doctor Adam Menſch ſehr dunkel aus und
zwar, indem er ſehr langſam, ſehr gedehnt ſprach ..
Frau Lydia Lange war wie verwandelt. Sie
lachte hell auf, zupfte unruhig an ihrer Uhrkette
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889], S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/conradi_adam_1889/50>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.