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Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889].

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dumpf, der Kopf war haltlos auf die Brust herab-
gesunken, die groß aufgerissenen Augen stierten vor
sich hin --

Adam war zu Hedwig hingetreten -- "komm --!"
sagte er leise -- "besinne Dich, Hedwig --! Das
ist ja nicht möglich -- komm zu Dir -- hier setz'
Dich nieder -- soll ich Dir 'n Schluck Wasser
bringen -- es ist nur so warm -- oder etwas
Rum -- ich habe auch Portwein -- warte --"

"Nein --! nein --! Laß doch, Adam, laß
doch --!" wehrte Hedwig mit merkwürdig hastiger,
eindringlicher, im Ton ganz veränderter Stimme
ab --

Adam rollte den Sessel in ihre Nähe. Dabei
bemerkte er, daß Emmy's Hut auf dem Plüschsitze
lag. Das war doch recht fatal. Aber schon hatte
er den Hut, ohne daß er es gewollt hätte,
ergriffen und auf den Tisch gelegt. Hedwig war
mechanisch seinen Bewegungen gefolgt.

"Was hast Du da --?" fragte sie mit rauher,
zerissener Stimme.

In diesem Augenblick schlug Emmy die Portiere
auseinander und trat ein. Adam sah sich halb un-
willig, halb erfreut nach ihr um.

"Ah! Auch das noch --?" schrie Hedwig auf
und schlug die Hände vor die Augen. Sie schwankte.
Adam und Emmy stürzten hinzu, hielten sie auf
und legten sie langsam, behutsam in den Sessel.

Das arme Weib schluchzte einmal tief auf, dann
sank es zusammen.

dumpf, der Kopf war haltlos auf die Bruſt herab-
geſunken, die groß aufgeriſſenen Augen ſtierten vor
ſich hin —

Adam war zu Hedwig hingetreten — „komm —!“
ſagte er leiſe — „beſinne Dich, Hedwig —! Das
iſt ja nicht möglich — komm zu Dir — hier ſetz'
Dich nieder — ſoll ich Dir 'n Schluck Waſſer
bringen — es iſt nur ſo warm — oder etwas
Rum — ich habe auch Portwein — warte —“

„Nein —! nein —! Laß doch, Adam, laß
doch —!“ wehrte Hedwig mit merkwürdig haſtiger,
eindringlicher, im Ton ganz veränderter Stimme
ab —

Adam rollte den Seſſel in ihre Nähe. Dabei
bemerkte er, daß Emmy's Hut auf dem Plüſchſitze
lag. Das war doch recht fatal. Aber ſchon hatte
er den Hut, ohne daß er es gewollt hätte,
ergriffen und auf den Tiſch gelegt. Hedwig war
mechaniſch ſeinen Bewegungen gefolgt.

„Was haſt Du da —?“ fragte ſie mit rauher,
zeriſſener Stimme.

In dieſem Augenblick ſchlug Emmy die Portière
auseinander und trat ein. Adam ſah ſich halb un-
willig, halb erfreut nach ihr um.

„Ah! Auch das noch —?“ ſchrie Hedwig auf
und ſchlug die Hände vor die Augen. Sie ſchwankte.
Adam und Emmy ſtürzten hinzu, hielten ſie auf
und legten ſie langſam, behutſam in den Seſſel.

Das arme Weib ſchluchzte einmal tief auf, dann
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[430/0438] dumpf, der Kopf war haltlos auf die Bruſt herab- geſunken, die groß aufgeriſſenen Augen ſtierten vor ſich hin — Adam war zu Hedwig hingetreten — „komm —!“ ſagte er leiſe — „beſinne Dich, Hedwig —! Das iſt ja nicht möglich — komm zu Dir — hier ſetz' Dich nieder — ſoll ich Dir 'n Schluck Waſſer bringen — es iſt nur ſo warm — oder etwas Rum — ich habe auch Portwein — warte —“ „Nein —! nein —! Laß doch, Adam, laß doch —!“ wehrte Hedwig mit merkwürdig haſtiger, eindringlicher, im Ton ganz veränderter Stimme ab — Adam rollte den Seſſel in ihre Nähe. Dabei bemerkte er, daß Emmy's Hut auf dem Plüſchſitze lag. Das war doch recht fatal. Aber ſchon hatte er den Hut, ohne daß er es gewollt hätte, ergriffen und auf den Tiſch gelegt. Hedwig war mechaniſch ſeinen Bewegungen gefolgt. „Was haſt Du da —?“ fragte ſie mit rauher, zeriſſener Stimme. In dieſem Augenblick ſchlug Emmy die Portière auseinander und trat ein. Adam ſah ſich halb un- willig, halb erfreut nach ihr um. „Ah! Auch das noch —?“ ſchrie Hedwig auf und ſchlug die Hände vor die Augen. Sie ſchwankte. Adam und Emmy ſtürzten hinzu, hielten ſie auf und legten ſie langſam, behutſam in den Seſſel. Das arme Weib ſchluchzte einmal tief auf, dann ſank es zuſammen.

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Zitationshilfe: Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889], S. 430. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/conradi_adam_1889/438>, abgerufen am 24.11.2024.