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Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889].

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wollte -- und -- nein! ... es ging wohl doch
nicht an, daß er die Abschiedsscene versäumte. Er
mußte sich schon bei Zeiten an den obligaten Biß in
den bewußten saueren Apfel gewöhnen.

Da schlug die Glocke der elektrischen Klingel
heftig an. Adam horchte erstaunt auf. Das mußte
etwas Besonderes zu bedeuten haben. Im nächsten
Augenblick wurde auch schon die Thür seines Zimmers
aufgerissen und Hedwig stürzte herein.

Adam war nicht im Stande, ein Wort hervor-
zubringen. Er starrte das Weib an, das todtenblaß,
keuchend, mit fliegenden Gliedern, verstörten Mienen,
unstet umherirrenden Augen vor ihm stand. Er sprang
nicht hinzu, als Hedwig jetzt schwankte, zusammen-
brechen zu müssen schien und sich nur noch im
letzten Augenblick am nächsten Thürpfosten fest-
klammerte.

"Adam --!" stieß sie aufstöhnend heraus --
"mein Gott --! ich kann nicht mehr -- daß ist zu
viel -- mein Vater -- o Gott! -- mein armer
Vater ist -- ist -- todt ... oh -- --"

Das Aufkreischen der Stimme bei dem Worte
"todt" riß Adam aus seiner Erstarrung. Zuerst
wußte er nicht, was dieser kurze, schneidende Laut
ihm sagen sollte, jetzt wurde ihm sein Inhalt plötz-
lich klar -- nein! das war ja nicht möglich --
nicht möglich --

"Hedwig --! Besinne Dich --! O Gott! Das
kann ja nicht sein -- kann ja nicht sein --"

"Todt --" wiederholte das Weib nur, leise,

wollte — und — nein! ... es ging wohl doch
nicht an, daß er die Abſchiedsſcene verſäumte. Er
mußte ſich ſchon bei Zeiten an den obligaten Biß in
den bewußten ſaueren Apfel gewöhnen.

Da ſchlug die Glocke der elektriſchen Klingel
heftig an. Adam horchte erſtaunt auf. Das mußte
etwas Beſonderes zu bedeuten haben. Im nächſten
Augenblick wurde auch ſchon die Thür ſeines Zimmers
aufgeriſſen und Hedwig ſtürzte herein.

Adam war nicht im Stande, ein Wort hervor-
zubringen. Er ſtarrte das Weib an, das todtenblaß,
keuchend, mit fliegenden Gliedern, verſtörten Mienen,
unſtet umherirrenden Augen vor ihm ſtand. Er ſprang
nicht hinzu, als Hedwig jetzt ſchwankte, zuſammen-
brechen zu müſſen ſchien und ſich nur noch im
letzten Augenblick am nächſten Thürpfoſten feſt-
klammerte.

„Adam —!“ ſtieß ſie aufſtöhnend heraus —
„mein Gott —! ich kann nicht mehr — daß iſt zu
viel — mein Vater — o Gott! — mein armer
Vater iſt — iſt — todt ... oh — —“

Das Aufkreiſchen der Stimme bei dem Worte
„todt“ riß Adam aus ſeiner Erſtarrung. Zuerſt
wußte er nicht, was dieſer kurze, ſchneidende Laut
ihm ſagen ſollte, jetzt wurde ihm ſein Inhalt plötz-
lich klar — nein! das war ja nicht möglich —
nicht möglich —

„Hedwig —! Beſinne Dich —! O Gott! Das
kann ja nicht ſein — kann ja nicht ſein —“

„Todt —“ wiederholte das Weib nur, leiſe,

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[429/0437] wollte — und — nein! ... es ging wohl doch nicht an, daß er die Abſchiedsſcene verſäumte. Er mußte ſich ſchon bei Zeiten an den obligaten Biß in den bewußten ſaueren Apfel gewöhnen. Da ſchlug die Glocke der elektriſchen Klingel heftig an. Adam horchte erſtaunt auf. Das mußte etwas Beſonderes zu bedeuten haben. Im nächſten Augenblick wurde auch ſchon die Thür ſeines Zimmers aufgeriſſen und Hedwig ſtürzte herein. Adam war nicht im Stande, ein Wort hervor- zubringen. Er ſtarrte das Weib an, das todtenblaß, keuchend, mit fliegenden Gliedern, verſtörten Mienen, unſtet umherirrenden Augen vor ihm ſtand. Er ſprang nicht hinzu, als Hedwig jetzt ſchwankte, zuſammen- brechen zu müſſen ſchien und ſich nur noch im letzten Augenblick am nächſten Thürpfoſten feſt- klammerte. „Adam —!“ ſtieß ſie aufſtöhnend heraus — „mein Gott —! ich kann nicht mehr — daß iſt zu viel — mein Vater — o Gott! — mein armer Vater iſt — iſt — todt ... oh — —“ Das Aufkreiſchen der Stimme bei dem Worte „todt“ riß Adam aus ſeiner Erſtarrung. Zuerſt wußte er nicht, was dieſer kurze, ſchneidende Laut ihm ſagen ſollte, jetzt wurde ihm ſein Inhalt plötz- lich klar — nein! das war ja nicht möglich — nicht möglich — „Hedwig —! Beſinne Dich —! O Gott! Das kann ja nicht ſein — kann ja nicht ſein —“ „Todt —“ wiederholte das Weib nur, leiſe,

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Zitationshilfe: Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889], S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/conradi_adam_1889/437>, abgerufen am 24.11.2024.