Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889].kehrte -- die beiden schienen ja jetzt nichts mehr "Also eine Liebfrauenmilch --!" bestellte Adam "Eine Liebfrauenmilch!" bestellte die Kellnerin Adam drückte die Gläser seines Kneifers dicht an Adam schnitt sein ernstestes Gesicht und grüßte Hm! das war aber so'ne Sache mit dem ,sich nicht kehrte — die beiden ſchienen ja jetzt nichts mehr „Alſo eine Liebfrauenmilch —!“ beſtellte Adam „Eine Liebfrauenmilch!“ beſtellte die Kellnerin Adam drückte die Gläſer ſeines Kneifers dicht an Adam ſchnitt ſein ernſteſtes Geſicht und grüßte Hm! das war aber ſo'ne Sache mit dem ‚ſich nicht <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0280" n="272"/> kehrte — die beiden ſchienen ja jetzt nichts mehr<lb/> von einander wiſſen zu wollen — wie das nur<lb/> gekommen war? — — da — ja da — — aber<lb/> Herr Engler hütete ſich gar ſehr, auch nur den<lb/> kleinſten und harmloſeſten ſeiner Ketzergedanken aus-<lb/> zuſprechen</p><lb/> <p>„Alſo eine Liebfrauenmilch —!“ beſtellte Adam<lb/> und ſah ſich im Lokale um.</p><lb/> <p>„Eine Liebfrauenmilch!“ beſtellte die Kellnerin<lb/> weiter an den Wirth, der darauf in ein Neben-<lb/> zimmer verſchwand.</p><lb/> <p>Adam drückte die Gläſer ſeines Kneifers dicht an<lb/> die Augen heran. Irrte er ſich denn — oder? Aber<lb/> das war ja nicht möglich! Das konnte ja nicht<lb/> ſein! Der Herr da drüben — und die .. die Dame<lb/> an ſeiner Seite — das waren doch nicht — waren<lb/> doch nicht — — und jetzt ſah der Herr zu ihm<lb/> herüber — und nickte er ihm nicht zu? Teufel! Wahr-<lb/> haftig! Nein! Aber doch! Gütiger Heiland von Plun-<lb/> dersweilen! Das war wirklich Herr von Bodenburg<lb/> — und die Dame an ſeiner Seite war — die<lb/> Dame war wirklich Emmy! Na! Eine köſtliche<lb/> Beſcheerung! Vorzüglich! Ganz vorzüglich! ..</p><lb/> <p>Adam ſchnitt ſein ernſteſtes Geſicht und grüßte<lb/> wieder. Er fühlte, daß er Emmy ſeine ſie ironiſirende<lb/> Verachtung zeigen müßte und ſich zugleich vor Hed-<lb/> wig nicht verrathen dürfte.</p><lb/> <p>Hm! das war aber ſo'ne Sache mit dem ‚ſich nicht<lb/> verrathen dürfen‘! Warum denn nicht? Und da<lb/> kam auch ſchon ſein Dämon angekrochen und kitzelte<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [272/0280]
kehrte — die beiden ſchienen ja jetzt nichts mehr
von einander wiſſen zu wollen — wie das nur
gekommen war? — — da — ja da — — aber
Herr Engler hütete ſich gar ſehr, auch nur den
kleinſten und harmloſeſten ſeiner Ketzergedanken aus-
zuſprechen
„Alſo eine Liebfrauenmilch —!“ beſtellte Adam
und ſah ſich im Lokale um.
„Eine Liebfrauenmilch!“ beſtellte die Kellnerin
weiter an den Wirth, der darauf in ein Neben-
zimmer verſchwand.
Adam drückte die Gläſer ſeines Kneifers dicht an
die Augen heran. Irrte er ſich denn — oder? Aber
das war ja nicht möglich! Das konnte ja nicht
ſein! Der Herr da drüben — und die .. die Dame
an ſeiner Seite — das waren doch nicht — waren
doch nicht — — und jetzt ſah der Herr zu ihm
herüber — und nickte er ihm nicht zu? Teufel! Wahr-
haftig! Nein! Aber doch! Gütiger Heiland von Plun-
dersweilen! Das war wirklich Herr von Bodenburg
— und die Dame an ſeiner Seite war — die
Dame war wirklich Emmy! Na! Eine köſtliche
Beſcheerung! Vorzüglich! Ganz vorzüglich! ..
Adam ſchnitt ſein ernſteſtes Geſicht und grüßte
wieder. Er fühlte, daß er Emmy ſeine ſie ironiſirende
Verachtung zeigen müßte und ſich zugleich vor Hed-
wig nicht verrathen dürfte.
Hm! das war aber ſo'ne Sache mit dem ‚ſich nicht
verrathen dürfen‘! Warum denn nicht? Und da
kam auch ſchon ſein Dämon angekrochen und kitzelte
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