Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889].erwartet. Viel Damenverkehr? Na! Es geht Die beiden Nachtwandrer waren in den engeren "So still, Hedwig? Woran knabbert denn wieder "Ach laß mich! --" "Ueber diese Töne verfügst Du also auch, Kind? erwartet. Viel Damenverkehr? Na! Es geht Die beiden Nachtwandrer waren in den engeren „So ſtill, Hedwig? Woran knabbert denn wieder „Ach laß mich! —“ „Ueber dieſe Töne verfügſt Du alſo auch, Kind? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0269" n="261"/> erwartet. Viel Damenverkehr? Na! Es geht<lb/> immer noch. Soll ich ausführlicher ſein? Wenn<lb/> es Dir daran liegt — von Herzen gern! Die<lb/> Sache macht mir ſelber Spaß! Rieſigen Spaß<lb/> ſogar —“</p><lb/> <p>Die beiden Nachtwandrer waren in den engeren<lb/> Lichtkreis einer Laterne getreten. Adam prüfte den<lb/> Geſichtsausdruck ſeiner Dame. Aber er konnte beim<lb/> beſten Willen die Wirkung ſeiner Worte auf Hedwigs<lb/> Zügen nicht deutlich erkennen. Sie hielt den Kopf ge-<lb/> bückt und einen knappen Winkel nach rechts gewandt.<lb/> Dieſe Abkehrung mußte Adam für eine ſtumme Ab-<lb/> weiſung halten. So ärgerte ihn die Abweiſung. Und der<lb/> Aerger löſte wiederum eine größere Fülle des Dranges<lb/> in ihm aus — des teuflichen Dranges, vor ſeiner<lb/> Herzallerliebſten einmal alle ... oder wenn nicht<lb/> alle, ſo doch immerhin eine ſchwere Menge in-<lb/> tereſſanter .. pikanter Trümpfe auszuſpielen. Sein<lb/> fahriges Vagantenleben .. dieſe überflüſſige, gottloſe<lb/> Irrfahrt des Leibes und der Seele, hatte ihm ſotane<lb/> Trümpfe ja in verſchwenderiſchem Reichthum zugelooſt.</p><lb/> <p>„So ſtill, Hedwig? Woran knabbert denn wieder<lb/> 'mal Dein kleiner Querkopf —?“</p><lb/> <p>„Ach laß mich! —“</p><lb/> <p>„Ueber dieſe Töne verfügſt Du alſo auch, Kind?<lb/> Ich hätte ſie bei Dir kaum geſucht. Wenn meine<lb/> ſchöne Freundin, Frau Lydia Lange — dieſe ‚Dame<lb/> von Welt‘ .. dieſe ‚vornehme Frau‘ .. dieſes<lb/> ‚edle Weib‘ — oder wenn .. wenn meine kleine<lb/> Emmy alſo ſchmollt — dann — —“</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [261/0269]
erwartet. Viel Damenverkehr? Na! Es geht
immer noch. Soll ich ausführlicher ſein? Wenn
es Dir daran liegt — von Herzen gern! Die
Sache macht mir ſelber Spaß! Rieſigen Spaß
ſogar —“
Die beiden Nachtwandrer waren in den engeren
Lichtkreis einer Laterne getreten. Adam prüfte den
Geſichtsausdruck ſeiner Dame. Aber er konnte beim
beſten Willen die Wirkung ſeiner Worte auf Hedwigs
Zügen nicht deutlich erkennen. Sie hielt den Kopf ge-
bückt und einen knappen Winkel nach rechts gewandt.
Dieſe Abkehrung mußte Adam für eine ſtumme Ab-
weiſung halten. So ärgerte ihn die Abweiſung. Und der
Aerger löſte wiederum eine größere Fülle des Dranges
in ihm aus — des teuflichen Dranges, vor ſeiner
Herzallerliebſten einmal alle ... oder wenn nicht
alle, ſo doch immerhin eine ſchwere Menge in-
tereſſanter .. pikanter Trümpfe auszuſpielen. Sein
fahriges Vagantenleben .. dieſe überflüſſige, gottloſe
Irrfahrt des Leibes und der Seele, hatte ihm ſotane
Trümpfe ja in verſchwenderiſchem Reichthum zugelooſt.
„So ſtill, Hedwig? Woran knabbert denn wieder
'mal Dein kleiner Querkopf —?“
„Ach laß mich! —“
„Ueber dieſe Töne verfügſt Du alſo auch, Kind?
Ich hätte ſie bei Dir kaum geſucht. Wenn meine
ſchöne Freundin, Frau Lydia Lange — dieſe ‚Dame
von Welt‘ .. dieſe ‚vornehme Frau‘ .. dieſes
‚edle Weib‘ — oder wenn .. wenn meine kleine
Emmy alſo ſchmollt — dann — —“
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