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Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889].

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Hedwig lächelte doch ein Wenig. "Du bist drollig,
Adam --" antwortete sie.

"Das ist eine ganz neue Eigenschaft bei mir,
mein Lieb! Du scheinst Talent dafür zu haben,
Entdeckungen zu machen. Vielleicht tüftelst Du auch
noch alles mögliche Andere bei mir aus. Vielleicht
manches ganz Löbliche und Brauchbare. Das wäre
ja sehr nett. Ich bliebe sonst auch ein verzweifelt
einseitiger Bursche! Wahrhaftig! ich wäre Dir sehr
dankbar, wenn ich mich unter Deinem ... Regi-
mente noch ein Bissel vervollkommnete. Das könnte
mir gar nichts schaden. Kleine, weiße Frauenhände
besitzen eine entzückende Fertigkeit darin, selbst aus
den reservirtesten, versteinertsten Felsenwänden noch
neue Quellen zu schlagen ..."

"Spotte doch nicht so, Adam --"

"Ich spotte gar nicht --"

"Also ... Du würdest auch ohne mich noch in
ein Cafe gehen -- nach dem heutigen Abend noch
Abwechslung ... Unterhaltung suchen --?"

"Was bliebe mir denn weiter übrig, Kind?
,Abwechslung' -- meinetwegen! ... ,Unterhaltung'
-- hm! -- warum wählst Du nicht lieber gleich das
wunderschöne Wort ,Vergnügen'? Ich liebe dieses
Wort nämlich leidenschaftlich ... Man hört es nur
so selten heute ... die Leute nehmen es so ungern
in den Mund ... Also -- Du kommst mit --?"

"Adam --!"

"Dann leb' wohl, mein Lieb! Und nun ge-
hören wir zusammen, Hedwig -- nicht wahr? Und

Hedwig lächelte doch ein Wenig. „Du biſt drollig,
Adam —“ antwortete ſie.

„Das iſt eine ganz neue Eigenſchaft bei mir,
mein Lieb! Du ſcheinſt Talent dafür zu haben,
Entdeckungen zu machen. Vielleicht tüftelſt Du auch
noch alles mögliche Andere bei mir aus. Vielleicht
manches ganz Löbliche und Brauchbare. Das wäre
ja ſehr nett. Ich bliebe ſonſt auch ein verzweifelt
einſeitiger Burſche! Wahrhaftig! ich wäre Dir ſehr
dankbar, wenn ich mich unter Deinem ... Regi-
mente noch ein Biſſel vervollkommnete. Das könnte
mir gar nichts ſchaden. Kleine, weiße Frauenhände
beſitzen eine entzückende Fertigkeit darin, ſelbſt aus
den reſervirteſten, verſteinertſten Felſenwänden noch
neue Quellen zu ſchlagen ...“

„Spotte doch nicht ſo, Adam —“

„Ich ſpotte gar nicht —“

„Alſo ... Du würdeſt auch ohne mich noch in
ein Café gehen — nach dem heutigen Abend noch
Abwechslung ... Unterhaltung ſuchen —?“

„Was bliebe mir denn weiter übrig, Kind?
‚Abwechslung‘ — meinetwegen! ... ‚Unterhaltung‘
— hm! — warum wählſt Du nicht lieber gleich das
wunderſchöne Wort ‚Vergnügen‘? Ich liebe dieſes
Wort nämlich leidenſchaftlich ... Man hört es nur
ſo ſelten heute ... die Leute nehmen es ſo ungern
in den Mund ... Alſo — Du kommſt mit —?“

„Adam —!“

„Dann leb' wohl, mein Lieb! Und nun ge-
hören wir zuſammen, Hedwig — nicht wahr? Und

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[253/0261] Hedwig lächelte doch ein Wenig. „Du biſt drollig, Adam —“ antwortete ſie. „Das iſt eine ganz neue Eigenſchaft bei mir, mein Lieb! Du ſcheinſt Talent dafür zu haben, Entdeckungen zu machen. Vielleicht tüftelſt Du auch noch alles mögliche Andere bei mir aus. Vielleicht manches ganz Löbliche und Brauchbare. Das wäre ja ſehr nett. Ich bliebe ſonſt auch ein verzweifelt einſeitiger Burſche! Wahrhaftig! ich wäre Dir ſehr dankbar, wenn ich mich unter Deinem ... Regi- mente noch ein Biſſel vervollkommnete. Das könnte mir gar nichts ſchaden. Kleine, weiße Frauenhände beſitzen eine entzückende Fertigkeit darin, ſelbſt aus den reſervirteſten, verſteinertſten Felſenwänden noch neue Quellen zu ſchlagen ...“ „Spotte doch nicht ſo, Adam —“ „Ich ſpotte gar nicht —“ „Alſo ... Du würdeſt auch ohne mich noch in ein Café gehen — nach dem heutigen Abend noch Abwechslung ... Unterhaltung ſuchen —?“ „Was bliebe mir denn weiter übrig, Kind? ‚Abwechslung‘ — meinetwegen! ... ‚Unterhaltung‘ — hm! — warum wählſt Du nicht lieber gleich das wunderſchöne Wort ‚Vergnügen‘? Ich liebe dieſes Wort nämlich leidenſchaftlich ... Man hört es nur ſo ſelten heute ... die Leute nehmen es ſo ungern in den Mund ... Alſo — Du kommſt mit —?“ „Adam —!“ „Dann leb' wohl, mein Lieb! Und nun ge- hören wir zuſammen, Hedwig — nicht wahr? Und

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Zitationshilfe: Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889], S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/conradi_adam_1889/261>, abgerufen am 25.11.2024.