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Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889].

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auf. Da kann man, in sich zusammengezogen, still
vor sich hindenken, behaglich vor sich hinbrummeln.
Und Adam bemühte sich, eine reine, köstliche Heiterkeit
im Gemüth, über das soziale Verhältniß nachzu-
grübeln, in dem ein Laubfrosch zu einer Perrücke
und einer Schale Spargelsalat steht. Ein Schwarm
drolliger und putziger Gedankenbilder umgaukelte
ihn. Der Schlapphut hatte zwar eine tüchtige
Portion Nässe geschluckt ... nichtsdestoweniger kam
der Herr Doctor sehr angeregt und aufgeräumt
nach Hause. Lydia war ihm schauderhaft gleich-
gültig. --

Er fand einen Brief von seinem Bruder vor,
welcher schrieb, daß er sich verlobt hätte. Adam
las die nichtssagende, umständlich-unbeholfene Epistel
flüchtig durch und warf sie in den Papierkorb.
Was ... wer war ihm sein Bruder? Er hatte ihn
seit Jahren nicht gesehen. Adam besaß so gar kein
Talent, verwandtschaftliche Instinkte bei sich zu
pflegen.

Aber noch ein Brief war angekommen: eine
sehr liebenswürdige Einladung von Irmers für
übermorgen Abend: "Zu einer Tasse Thee". "Ah!
So kommst Du also wieder einmal an die Reihe,
geliebte Hedwig --" versetzte halblaut vor sich hin
dieser Mensch, um den sich .. andere Menschen zu
"reißen" schienen, "sieh da! das ist hübsch von Dir! ..
Ihr wechselt Euch fürwahr sehr nett ab, Kinder!
"Lydia -- Hedwig -- Emmy -- Emmy -- Hed-
wig -- Lydia -- Hedwig -- Lydia -- Emmy --:

auf. Da kann man, in ſich zuſammengezogen, ſtill
vor ſich hindenken, behaglich vor ſich hinbrummeln.
Und Adam bemühte ſich, eine reine, köſtliche Heiterkeit
im Gemüth, über das ſoziale Verhältniß nachzu-
grübeln, in dem ein Laubfroſch zu einer Perrücke
und einer Schale Spargelſalat ſteht. Ein Schwarm
drolliger und putziger Gedankenbilder umgaukelte
ihn. Der Schlapphut hatte zwar eine tüchtige
Portion Näſſe geſchluckt ... nichtsdeſtoweniger kam
der Herr Doctor ſehr angeregt und aufgeräumt
nach Hauſe. Lydia war ihm ſchauderhaft gleich-
gültig. —

Er fand einen Brief von ſeinem Bruder vor,
welcher ſchrieb, daß er ſich verlobt hätte. Adam
las die nichtsſagende, umſtändlich-unbeholfene Epiſtel
flüchtig durch und warf ſie in den Papierkorb.
Was ... wer war ihm ſein Bruder? Er hatte ihn
ſeit Jahren nicht geſehen. Adam beſaß ſo gar kein
Talent, verwandtſchaftliche Inſtinkte bei ſich zu
pflegen.

Aber noch ein Brief war angekommen: eine
ſehr liebenswürdige Einladung von Irmers für
übermorgen Abend: „Zu einer Taſſe Thee“. „Ah!
So kommſt Du alſo wieder einmal an die Reihe,
geliebte Hedwig —“ verſetzte halblaut vor ſich hin
dieſer Menſch, um den ſich .. andere Menſchen zu
„reißen“ ſchienen, „ſieh da! das iſt hübſch von Dir! ..
Ihr wechſelt Euch fürwahr ſehr nett ab, Kinder!
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[197/0205] auf. Da kann man, in ſich zuſammengezogen, ſtill vor ſich hindenken, behaglich vor ſich hinbrummeln. Und Adam bemühte ſich, eine reine, köſtliche Heiterkeit im Gemüth, über das ſoziale Verhältniß nachzu- grübeln, in dem ein Laubfroſch zu einer Perrücke und einer Schale Spargelſalat ſteht. Ein Schwarm drolliger und putziger Gedankenbilder umgaukelte ihn. Der Schlapphut hatte zwar eine tüchtige Portion Näſſe geſchluckt ... nichtsdeſtoweniger kam der Herr Doctor ſehr angeregt und aufgeräumt nach Hauſe. Lydia war ihm ſchauderhaft gleich- gültig. — Er fand einen Brief von ſeinem Bruder vor, welcher ſchrieb, daß er ſich verlobt hätte. Adam las die nichtsſagende, umſtändlich-unbeholfene Epiſtel flüchtig durch und warf ſie in den Papierkorb. Was ... wer war ihm ſein Bruder? Er hatte ihn ſeit Jahren nicht geſehen. Adam beſaß ſo gar kein Talent, verwandtſchaftliche Inſtinkte bei ſich zu pflegen. Aber noch ein Brief war angekommen: eine ſehr liebenswürdige Einladung von Irmers für übermorgen Abend: „Zu einer Taſſe Thee“. „Ah! So kommſt Du alſo wieder einmal an die Reihe, geliebte Hedwig —“ verſetzte halblaut vor ſich hin dieſer Menſch, um den ſich .. andere Menſchen zu „reißen“ ſchienen, „ſieh da! das iſt hübſch von Dir! .. Ihr wechſelt Euch fürwahr ſehr nett ab, Kinder! „Lydia — Hedwig — Emmy — Emmy — Hed- wig — Lydia — Hedwig — Lydia — Emmy —:

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Zitationshilfe: Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889], S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/conradi_adam_1889/205>, abgerufen am 12.12.2024.