zweispänniger Wagen in ziemlich scharfem Trabe entgegengefahren. Adam schnäuzte sich gerade mit ostentativer Umständlichkeit. Er wischte sich eben zum letzten Male unter der Nase weg, als der Wagen an ihm vorüberfuhr. Unwillkürlich blickte er zu ihm hin. Ah! Teufel! Das war ja Lydia!
Mit verlegener Hast grüßte Adam. Er hatte im Augenblicke keine Zeit, über die Frage nachzu- grübeln: Warum er denn jetzt nicht dort neben dieser schönen Frau säße ... neben dieser schönen Frau, die -- die -- hm! .. na ja! -- und so weiter ...
Er fühlte das Auge Emmys auf sich liegen, nun lasten. Doch da setzte das Pferdegetrappel plötzlich aus. Adam sah sich um, ungewollt und halb unbewußt erfreut, daß er eine Gelegenheit erhielt, die unver- meidliche Frage Emmys noch hinauszuschieben. Aber er war ihr doch eigentlich gar keine Rechenschaft schuldig. Der Wagen hielt in einiger Entfernung .. und der Herr Doctor bemerkte, wie sich Frau Lange über den Schlag lehnte und ihn zu sich heran- winkte. Er war unschlüssig. Er wurde aufs Neue verlegen. Er warf scheue Blicke auf Emmy und Herrn von Bodenburg, die ihn fragend, erstaunt ansahen.
"Erlaube, Emmy! ." stieß er endlich heraus -- "Pardon, Herr Referendar -- ich -- ich ... bin sogleich zurück --"
"Sind Sie frei, Herr Doctor? .." redete ihn Frau Lange an und streckte ihm ihre kleine, volle, schwarzbehandschuhte Rechte entgegen. "Dann steigen
zweiſpänniger Wagen in ziemlich ſcharfem Trabe entgegengefahren. Adam ſchnäuzte ſich gerade mit oſtentativer Umſtändlichkeit. Er wiſchte ſich eben zum letzten Male unter der Naſe weg, als der Wagen an ihm vorüberfuhr. Unwillkürlich blickte er zu ihm hin. Ah! Teufel! Das war ja Lydia!
Mit verlegener Haſt grüßte Adam. Er hatte im Augenblicke keine Zeit, über die Frage nachzu- grübeln: Warum er denn jetzt nicht dort neben dieſer ſchönen Frau ſäße ... neben dieſer ſchönen Frau, die — die — hm! .. na ja! — und ſo weiter ...
Er fühlte das Auge Emmys auf ſich liegen, nun laſten. Doch da ſetzte das Pferdegetrappel plötzlich aus. Adam ſah ſich um, ungewollt und halb unbewußt erfreut, daß er eine Gelegenheit erhielt, die unver- meidliche Frage Emmys noch hinauszuſchieben. Aber er war ihr doch eigentlich gar keine Rechenſchaft ſchuldig. Der Wagen hielt in einiger Entfernung .. und der Herr Doctor bemerkte, wie ſich Frau Lange über den Schlag lehnte und ihn zu ſich heran- winkte. Er war unſchlüſſig. Er wurde aufs Neue verlegen. Er warf ſcheue Blicke auf Emmy und Herrn von Bodenburg, die ihn fragend, erſtaunt anſahen.
„Erlaube, Emmy! .“ ſtieß er endlich heraus — „Pardon, Herr Referendar — ich — ich ... bin ſogleich zurück —“
„Sind Sie frei, Herr Doctor? ..“ redete ihn Frau Lange an und ſtreckte ihm ihre kleine, volle, ſchwarzbehandſchuhte Rechte entgegen. „Dann ſteigen
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zweiſpänniger Wagen in ziemlich ſcharfem Trabe
entgegengefahren. Adam ſchnäuzte ſich gerade mit
oſtentativer Umſtändlichkeit. Er wiſchte ſich eben
zum letzten Male unter der Naſe weg, als der Wagen
an ihm vorüberfuhr. Unwillkürlich blickte er zu ihm
hin. Ah! Teufel! Das war ja Lydia!
Mit verlegener Haſt grüßte Adam. Er hatte
im Augenblicke keine Zeit, über die Frage nachzu-
grübeln: Warum er denn jetzt nicht dort neben
dieſer ſchönen Frau ſäße ... neben dieſer ſchönen Frau,
die — die — hm! .. na ja! — und ſo weiter ...
Er fühlte das Auge Emmys auf ſich liegen, nun
laſten. Doch da ſetzte das Pferdegetrappel plötzlich aus.
Adam ſah ſich um, ungewollt und halb unbewußt
erfreut, daß er eine Gelegenheit erhielt, die unver-
meidliche Frage Emmys noch hinauszuſchieben. Aber
er war ihr doch eigentlich gar keine Rechenſchaft
ſchuldig. Der Wagen hielt in einiger Entfernung ..
und der Herr Doctor bemerkte, wie ſich Frau Lange
über den Schlag lehnte und ihn zu ſich heran-
winkte. Er war unſchlüſſig. Er wurde aufs Neue
verlegen. Er warf ſcheue Blicke auf Emmy und
Herrn von Bodenburg, die ihn fragend, erſtaunt
anſahen.
„Erlaube, Emmy! .“ ſtieß er endlich heraus —
„Pardon, Herr Referendar — ich — ich ... bin
ſogleich zurück —“
„Sind Sie frei, Herr Doctor? ..“ redete ihn
Frau Lange an und ſtreckte ihm ihre kleine, volle,
ſchwarzbehandſchuhte Rechte entgegen. „Dann ſteigen
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Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889], S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/conradi_adam_1889/195>, abgerufen am 12.12.2024.
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