inständig ... vielleicht besaß seine Stimme auch einen Stich ins Drohende. Und doch hatte der Gefühlstumult in seiner Brust schon bedeutend an Stärke und Energie eingebüßt. Die gemacht naiven, zu- dem, wie es ihn dünkte, nicht spottlosen Worte der schönen Frau hatten Adam etwas ernüchtert. Zugleich aber war ihm, wenn auch kaum in scharfen Bewußt- seinslinien, der kluge Gedanke gekommen, die Situation, die sich ja nun einmal in Scene gesetzt hatte, nach Kräften auszunützen ... natürlich soweit er das unbeschadet seiner Mannesehre thun durfte.
"Stoß' mich nicht von Dir, Lydia! Ich gehöre ja ganz Dir -- nur Dir allein! Ich habe keinen Vater und keine Mutter mehr und habe keine Heimath mehr .. Lydia! Ich liebe Dich grenzen- los --"
Unwillkürlich war Adam doch wieder wärmer, ehrlicher, natürlicher geworden. Da lag er in einem eleganten Cabinet zu den Füßen einer schönen Frau .. und er durfte die Kleider dieser schönen Frau berühren .. ihre Hände, ihre Arme .. er fühlte ihren wärmeren Athem, er fühlte ihre heftig auf und nieder gehende Brust -- ja! ja! er liebte dieses Weib .. er begehrte es .. er lechzte nach seinen Küssen -- es riß ihn unaufhaltsam in die Arme dieser Frau -- dieser -- dieser -- --
"Lydia!" schrie er noch einmal auf -- --
Frau Lange schien nachgeben zu wollen. Sie lehnte sich einen Augenblick wie gebändigt, wie besiegt, gegen die Rücklehne des Fauteuils --
inſtändig ... vielleicht beſaß ſeine Stimme auch einen Stich ins Drohende. Und doch hatte der Gefühlstumult in ſeiner Bruſt ſchon bedeutend an Stärke und Energie eingebüßt. Die gemacht naiven, zu- dem, wie es ihn dünkte, nicht ſpottloſen Worte der ſchönen Frau hatten Adam etwas ernüchtert. Zugleich aber war ihm, wenn auch kaum in ſcharfen Bewußt- ſeinslinien, der kluge Gedanke gekommen, die Situation, die ſich ja nun einmal in Scene geſetzt hatte, nach Kräften auszunützen ... natürlich ſoweit er das unbeſchadet ſeiner Mannesehre thun durfte.
„Stoß' mich nicht von Dir, Lydia! Ich gehöre ja ganz Dir — nur Dir allein! Ich habe keinen Vater und keine Mutter mehr und habe keine Heimath mehr .. Lydia! Ich liebe Dich grenzen- los —“
Unwillkürlich war Adam doch wieder wärmer, ehrlicher, natürlicher geworden. Da lag er in einem eleganten Cabinet zu den Füßen einer ſchönen Frau .. und er durfte die Kleider dieſer ſchönen Frau berühren .. ihre Hände, ihre Arme .. er fühlte ihren wärmeren Athem, er fühlte ihre heftig auf und nieder gehende Bruſt — ja! ja! er liebte dieſes Weib .. er begehrte es .. er lechzte nach ſeinen Küſſen — es riß ihn unaufhaltſam in die Arme dieſer Frau — dieſer — dieſer — —
„Lydia!“ ſchrie er noch einmal auf — —
Frau Lange ſchien nachgeben zu wollen. Sie lehnte ſich einen Augenblick wie gebändigt, wie beſiegt, gegen die Rücklehne des Fauteuils —
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inſtändig ... vielleicht beſaß ſeine Stimme auch
einen Stich ins Drohende. Und doch hatte der
Gefühlstumult in ſeiner Bruſt ſchon bedeutend an
Stärke und Energie eingebüßt. Die gemacht naiven, zu-
dem, wie es ihn dünkte, nicht ſpottloſen Worte der
ſchönen Frau hatten Adam etwas ernüchtert. Zugleich
aber war ihm, wenn auch kaum in ſcharfen Bewußt-
ſeinslinien, der kluge Gedanke gekommen, die Situation,
die ſich ja nun einmal in Scene geſetzt hatte, nach
Kräften auszunützen ... natürlich ſoweit er das
unbeſchadet ſeiner Mannesehre thun durfte.
„Stoß' mich nicht von Dir, Lydia! Ich gehöre
ja ganz Dir — nur Dir allein! Ich habe keinen
Vater und keine Mutter mehr und habe keine
Heimath mehr .. Lydia! Ich liebe Dich grenzen-
los —“
Unwillkürlich war Adam doch wieder wärmer,
ehrlicher, natürlicher geworden. Da lag er in einem
eleganten Cabinet zu den Füßen einer ſchönen
Frau .. und er durfte die Kleider dieſer ſchönen
Frau berühren .. ihre Hände, ihre Arme .. er
fühlte ihren wärmeren Athem, er fühlte ihre heftig
auf und nieder gehende Bruſt — ja! ja! er liebte
dieſes Weib .. er begehrte es .. er lechzte nach
ſeinen Küſſen — es riß ihn unaufhaltſam in die
Arme dieſer Frau — dieſer — dieſer — —
„Lydia!“ ſchrie er noch einmal auf — —
Frau Lange ſchien nachgeben zu wollen. Sie
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Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889], S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/conradi_adam_1889/161>, abgerufen am 12.12.2024.
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