Collin, Heinrich Joseph von: Coriolan. Berlin, 1804.Fünfter Auftritt. Die Vorigen. Coriolan in bloßer Tunico, die an der Brust aufgerissen ist; in der Hand einen Bund Kränze, die er beym Eintritt nachlässig wegwirft. Die Frauen eilen ihm entgegen. Veturia. Sohn! mein Sohn! Volumnia. Coriolan! O wehe dir und mir, Coriolan! Coriolan. (sich ihnen entwindend, mürrisch.) Nur stille, bitt' ich! -- Denn des Lärmens hätt' Ich schon genug. Was nützet hier Geschrey? Nur ruhig! Gönnt mir Ruh'! Veturia. (verweisend.) Coriolan! Coriolan. Und keinen Vorwurf, Mutter; hörst du? -- keinen! Ich wäre nicht gestimmt, ihn anzuhören -- Ich müßte bitter werden -- Dieses Mal Bezwinge dich! Ich sehe wohl -- man weiß Hier Alles schon -- Wer war der schnelle Bothe? Volumnia. (schüchtern.) Minutius war hier. Coriolan. Da reden sie Fünfter Auftritt. Die Vorigen. Coriolan in bloßer Tunico, die an der Bruſt aufgeriſſen iſt; in der Hand einen Bund Kränze, die er beym Eintritt nachläſſig wegwirft. Die Frauen eilen ihm entgegen. Veturia. Sohn! mein Sohn! Volumnia. Coriolan! O wehe dir und mir, Coriolan! Coriolan. (ſich ihnen entwindend, mürriſch.) Nur ſtille, bitt’ ich! — Denn des Lärmens hätt’ Ich ſchon genug. Was nützet hier Geſchrey? Nur ruhig! Gönnt mir Ruh’! Veturia. (verweiſend.) Coriolan! Coriolan. Und keinen Vorwurf, Mutter; hörſt du? — keinen! Ich wäre nicht geſtimmt, ihn anzuhören — Ich müßte bitter werden — Dieſes Mal Bezwinge dich! Ich ſehe wohl — man weiß Hier Alles ſchon — Wer war der ſchnelle Bothe? Volumnia. (ſchüchtern.) Minutius war hier. Coriolan. Da reden ſie <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb n="22" facs="#f0030"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Fünfter Auftritt</hi>.</hi> </head><lb/> <stage>Die Vorigen. Coriolan in bloßer Tunico, die an der Bruſt<lb/> aufgeriſſen iſt; in der Hand einen Bund Kränze, die er beym<lb/> Eintritt nachläſſig wegwirft. Die <hi rendition="#g">Frauen</hi> eilen ihm entgegen.</stage><lb/> <sp who="#VET"> <speaker><hi rendition="#g">Veturia</hi>.</speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Sohn! mein Sohn!</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#VOLU"> <speaker><hi rendition="#g">Volumnia</hi>.</speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Coriolan!</hi> </p><lb/> <p>O wehe dir und mir, Coriolan!</p> </sp><lb/> <sp who="#COR"> <speaker><hi rendition="#g">Coriolan</hi>.</speaker><lb/> <stage>(ſich ihnen entwindend, mürriſch.)</stage><lb/> <p>Nur ſtille, bitt’ ich! — Denn des Lärmens hätt’<lb/> Ich ſchon genug. Was nützet hier Geſchrey?<lb/> Nur ruhig! Gönnt mir Ruh’!</p> </sp><lb/> <sp who="#VET"> <speaker><hi rendition="#g">Veturia</hi>.</speaker><lb/> <stage>(verweiſend.)</stage><lb/> <p> <hi rendition="#et">Coriolan!</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#COR"> <speaker><hi rendition="#g">Coriolan</hi>.</speaker><lb/> <p>Und keinen Vorwurf, Mutter; hörſt du? — keinen!<lb/> Ich wäre nicht geſtimmt, ihn anzuhören —<lb/> Ich müßte bitter werden — Dieſes Mal<lb/> Bezwinge dich!<lb/><hi rendition="#c">Ich ſehe wohl — man weiß</hi><lb/> Hier Alles ſchon — Wer war der ſchnelle Bothe?</p> </sp><lb/> <sp who="#VOLU"> <speaker><hi rendition="#g">Volumnia</hi>.</speaker><lb/> <stage>(ſchüchtern.)</stage><lb/> <p>Minutius war hier.</p> </sp><lb/> <sp who="#COR"> <speaker><hi rendition="#g">Coriolan</hi>.</speaker><lb/> <p> <hi rendition="#c">Da reden ſie</hi> </p><lb/> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [22/0030]
Fünfter Auftritt.
Die Vorigen. Coriolan in bloßer Tunico, die an der Bruſt
aufgeriſſen iſt; in der Hand einen Bund Kränze, die er beym
Eintritt nachläſſig wegwirft. Die Frauen eilen ihm entgegen.
Veturia.
Sohn! mein Sohn!
Volumnia.
Coriolan!
O wehe dir und mir, Coriolan!
Coriolan.
(ſich ihnen entwindend, mürriſch.)
Nur ſtille, bitt’ ich! — Denn des Lärmens hätt’
Ich ſchon genug. Was nützet hier Geſchrey?
Nur ruhig! Gönnt mir Ruh’!
Veturia.
(verweiſend.)
Coriolan!
Coriolan.
Und keinen Vorwurf, Mutter; hörſt du? — keinen!
Ich wäre nicht geſtimmt, ihn anzuhören —
Ich müßte bitter werden — Dieſes Mal
Bezwinge dich!
Ich ſehe wohl — man weiß
Hier Alles ſchon — Wer war der ſchnelle Bothe?
Volumnia.
(ſchüchtern.)
Minutius war hier.
Coriolan.
Da reden ſie
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/collin_coriolan_1804 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/collin_coriolan_1804/30 |
Zitationshilfe: | Collin, Heinrich Joseph von: Coriolan. Berlin, 1804, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/collin_coriolan_1804/30>, abgerufen am 04.03.2025. |