Collin, Heinrich Joseph von: Coriolan. Berlin, 1804.
Vermissen. Denn die Volsker ziehn heran Mit starker Heeresmacht. Veturia. Wer steht entgegen? Die Consuln, Furius und Nautius, Für die noch keine Thaten zeugen. -- Siegt Der Volsker -- und -- er dürfte siegen -- dann Ergrimmt das Volk, das irrgeführte -- Dann fragt es den Tribun: "Wo ist der Held, "Der Stolz des Vaterlands, der Feinde Schrecken? "Coriolan, wo ist er nun?" Gewiß! Er zieht einst bey dem Thore herrlich ein, Durch das er als Verbannter Rom verläßt. Volumnia. Du willst mich trösten, gute Mutter -- Dank! Veturia. Erzähle, Freund, uns Alles und genau! Minutius. Beklommen sprach der schwache Furius Von all' dem Segen viel, der vom Senat Sich zu dem Volk' in reichem Maaß ergießt, Und daß auf Einigkeit der Stände nur Die Republik sich ewig dauernd gründe; Und als ein Pfand der neugeknüpften Eintracht, Die nun Senat und Volk umschlingen soll, Erflehte Gnade für Coriolan Vom Volk der Consul Roms! -- Die Väter knirschten. Vetu-
Vermiſſen. Denn die Volsker ziehn heran Mit ſtarker Heeresmacht. Veturia. Wer ſteht entgegen? Die Conſuln, Furius und Nautius, Für die noch keine Thaten zeugen. — Siegt Der Volsker — und — er dürfte ſiegen — dann Ergrimmt das Volk, das irrgeführte — Dann fragt es den Tribun: »Wo iſt der Held, »Der Stolz des Vaterlands, der Feinde Schrecken? »Coriolan, wo iſt er nun?« Gewiß! Er zieht einſt bey dem Thore herrlich ein, Durch das er als Verbannter Rom verläßt. Volumnia. Du willſt mich tröſten, gute Mutter — Dank! Veturia. Erzähle, Freund, uns Alles und genau! Minutius. Beklommen ſprach der ſchwache Furius Von all’ dem Segen viel, der vom Senat Sich zu dem Volk’ in reichem Maaß ergießt, Und daß auf Einigkeit der Stände nur Die Republik ſich ewig dauernd gründe; Und als ein Pfand der neugeknüpften Eintracht, Die nun Senat und Volk umſchlingen ſoll, Erflehte Gnade für Coriolan Vom Volk der Conſul Roms! — Die Väter knirſchten. Vetu-
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Vermiſſen. Denn die Volsker ziehn heran
Mit ſtarker Heeresmacht.
Veturia.
Wer ſteht entgegen?
Die Conſuln, Furius und Nautius,
Für die noch keine Thaten zeugen. — Siegt
Der Volsker — und — er dürfte ſiegen — dann
Ergrimmt das Volk, das irrgeführte —
Dann fragt es den Tribun: »Wo iſt der Held,
»Der Stolz des Vaterlands, der Feinde Schrecken?
»Coriolan, wo iſt er nun?« Gewiß!
Er zieht einſt bey dem Thore herrlich ein,
Durch das er als Verbannter Rom verläßt.
Volumnia.
Du willſt mich tröſten, gute Mutter — Dank!
Veturia.
Erzähle, Freund, uns Alles und genau!
Minutius.
Beklommen ſprach der ſchwache Furius
Von all’ dem Segen viel, der vom Senat
Sich zu dem Volk’ in reichem Maaß ergießt,
Und daß auf Einigkeit der Stände nur
Die Republik ſich ewig dauernd gründe;
Und als ein Pfand der neugeknüpften Eintracht,
Die nun Senat und Volk umſchlingen ſoll,
Erflehte Gnade für Coriolan
Vom Volk der Conſul Roms! — Die Väter
knirſchten.
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Zitationshilfe: | Collin, Heinrich Joseph von: Coriolan. Berlin, 1804, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/collin_coriolan_1804/24>, abgerufen am 16.07.2024. |