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Coler, Johannes: Buch III: Vom Kochen. Aus: Oeconomia. Oder Haußbuch. Bd. 1. Wittenberg, 1593. S. 102-208.

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gebrandte daruon/ vnd lege sie in das soht/ das sie auffsieden/ gib sie
auff die schüssel/ geliebt dirs/ schneide Epffel lenglicht/ mache sie
geel/ röste sie ein wenig/ lege sie oben auff die Fische/ geliebt dirs/
so beschütte sie mit Jngber oder Zimmetrinde.

Beschluß.

DJß sey nun auch also genug vom kochen gesagt/
wer weiter in einer Stadt oder Land etwan ein sonderlich gut Ge-
richt antrifft/ der es hierein auch verzeichnen/ Denn kochen ist
auch schier der vnendlichen kunst eine worden/ daran man jmmer
weiter vnd weiter lernen muß. Jn summa/ es heist/ Spartam nac-
tus es, hancorna
worauff sich einer begibt/ dem mus sein er le-
benlang nachgehn/ vnd je mehr vnd mehr drinnen lernen. Denn die
Weltkinder dencken jren sachen jmmer weiter nach/ vnd wil ein
ding jmmer ein anderen besser machen/ vnd rhum vor einen andern
haben vnd behalten. Es ist uns genug das wir nur etwas von ei-
nem dinge melden/ vnd gleichsam sedes ordinarias materiarun setzen
vnd machen/ das jhm ein fleissiger Haußvater immer mehr darzu
zeuchnen vnd in seinm Haußhalten darnach desto/ besser fortkommen
kan. Man pfleget sonsten zu sagen/ Lendrich/ sittich / ein jeglich
Land hat seine arten vnd Compendia/ wie mans nur an den braten
sihet.Denn an etlichen orten braten die Menschen: da mus man
mit vnkosten einen Bratenwender halten/ der die Braten am spiesse
beym fewer stetigs vmbdrehet/ vnd geschicht solches mit grosser vn-
gelegenheit. Denn da gehen vnkosten auff den Wender/ vnkosten
auffs Holtz vnd Kolen/ vnkosten vnd schaden auff Materien/
denn darnach der Brate gewendet wird/ darnach wird er auch gar/
wenn er bißweilen stille hete/ vnd sich den schwung des spisses regie-
ren lest/ so brät er jhn an einem ort gar/ am andern ist er noch halb
roh/ oder schleudert den Braten gar ab/ wenn er mürbe oder gar ist/
das er in die Asche felt: Da verbrennet vnd verderbet man viel

gebrandte daruon/ vnd lege sie in das soht/ das sie auffsieden/ gib sie
auff die schuͤssel/ geliebt dirs/ schneide Epffel lenglicht/ mache sie
geel/ roͤste sie ein wenig/ lege sie oben auff die Fische/ geliebt dirs/
so beschuͤtte sie mit Jngber oder Zimmetrinde.

Beschluß.

DJß sey nun auch also genug vom kochen gesagt/
wer weiter in einer Stadt oder Land etwan ein sonderlich gut Ge-
richt antrifft/ der es hierein auch verzeichnen/ Denn kochen ist
auch schier der vnendlichen kunst eine worden/ daran man jmmer
weiter vnd weiter lernen muß. Jn summa/ es heist/ Spartam nac-
tus es, hancorna
worauff sich einer begibt/ dem mus sein er le-
benlang nachgehn/ vnd je mehr vnd mehr drinnen lernen. Denn die
Weltkinder dencken jren sachen jmmer weiter nach/ vnd wil ein
ding jmmer ein anderen besser machen/ vnd rhum vor einen andern
haben vnd behalten. Es ist uns genug das wir nur etwas von ei-
nem dinge melden/ vnd gleichsam sedes ordinarias materiarũ setzẽ
vnd machen/ das jhm ein fleissiger Haußvater immer mehr darzu
zeuchnen vnd in seinm Haußhalten darnach desto/ besser fortkom̃en
kan. Man pfleget sonsten zu sagen/ Lendrich/ sittich / ein jeglich
Land hat seine arten vnd Compendia/ wie mans nur an den braten
sihet.Denn an etlichen orten braten die Menschen: da mus man
mit vnkosten einen Bratenwender halten/ der die Braten am spiesse
beym fewer stetigs vmbdrehet/ vnd geschicht solches mit grosser vn-
gelegenheit. Denn da gehen vnkosten auff den Wender/ vnkosten
auffs Holtz vnd Kolen/ vnkosten vnd schaden auff Materien/
denn darnach der Brate gewendet wird/ darnach wird er auch gar/
wenn er bißweilen stille hete/ vnd sich den schwung des spisses regie-
ren lest/ so braͤt er jhn an einem ort gar/ am andern ist er noch halb
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[206/0105] gebrandte daruon/ vnd lege sie in das soht/ das sie auffsieden/ gib sie auff die schuͤssel/ geliebt dirs/ schneide Epffel lenglicht/ mache sie geel/ roͤste sie ein wenig/ lege sie oben auff die Fische/ geliebt dirs/ so beschuͤtte sie mit Jngber oder Zimmetrinde. Beschluß. DJß sey nun auch also genug vom kochen gesagt/ wer weiter in einer Stadt oder Land etwan ein sonderlich gut Ge- richt antrifft/ der es hierein auch verzeichnen/ Denn kochen ist auch schier der vnendlichen kunst eine worden/ daran man jmmer weiter vnd weiter lernen muß. Jn summa/ es heist/ Spartam nac- tus es, hancorna worauff sich einer begibt/ dem mus sein er le- benlang nachgehn/ vnd je mehr vnd mehr drinnen lernen. Denn die Weltkinder dencken jren sachen jmmer weiter nach/ vnd wil ein ding jmmer ein anderen besser machen/ vnd rhum vor einen andern haben vnd behalten. Es ist uns genug das wir nur etwas von ei- nem dinge melden/ vnd gleichsam sedes ordinarias materiarũ setzẽ vnd machen/ das jhm ein fleissiger Haußvater immer mehr darzu zeuchnen vnd in seinm Haußhalten darnach desto/ besser fortkom̃en kan. Man pfleget sonsten zu sagen/ Lendrich/ sittich / ein jeglich Land hat seine arten vnd Compendia/ wie mans nur an den braten sihet.Denn an etlichen orten braten die Menschen: da mus man mit vnkosten einen Bratenwender halten/ der die Braten am spiesse beym fewer stetigs vmbdrehet/ vnd geschicht solches mit grosser vn- gelegenheit. Denn da gehen vnkosten auff den Wender/ vnkosten auffs Holtz vnd Kolen/ vnkosten vnd schaden auff Materien/ denn darnach der Brate gewendet wird/ darnach wird er auch gar/ wenn er bißweilen stille hete/ vnd sich den schwung des spisses regie- ren lest/ so braͤt er jhn an einem ort gar/ am andern ist er noch halb roh/ oder schleudert den Braten gar ab/ wenn er muͤrbe oder gar ist/ das er in die Asche felt: Da verbrennet vnd verderbet man viel

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Zitationshilfe: Coler, Johannes: Buch III: Vom Kochen. Aus: Oeconomia. Oder Haußbuch. Bd. 1. Wittenberg, 1593. S. 102-208, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/coler_kochbuch_1593/105>, abgerufen am 13.11.2024.