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Cohn, Gustav: Die deutsche Frauenbewegung. Berlin, 1896.

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Die herkömmlichen Dienste der Krankenpflege, zumal der-
jenigen, welche sich dem weiblichen Geschlechte widmet, sind so
sehr in die Gewohnheiten übergegangen, sind durch neuere
Vereinsorganisationen, meist solche mit religiösem Charakter,
so entwickelt, sind namentlich in der Richtung eindringenderen
Sachverständnisses so erhöht worden, daß der fernere Fortschritt
zu einer regelmäßigen medicinischen Ausbildung weiblicher Kräfte
unmittelbar vor der Thür liegt. Desto deutlicher, wenn sich
das neue Arbeitsfeld vorzugsweise wiederum in solchen Theilen
der Heilthätigkeit aufthut, die sich an die besondere Begabung
des weiblichen Geschlechts und an den besonderen Bedarf nach
seinen ärztlichen Diensten wenden.

Eine Fortentwickelung in diesen und ähnlichen Richtungen
läßt sich nicht abweisen, auch wenn es alles Neuerungen wären,
die durch ein einfaches Fortschreiten von dem Bestehenden zu
Stande kämen. Es sind aber nicht einmal Neuerungen in dem
Sinne, wie man gemeinhin glaubt. Erst muß man das Alte
kennen, um zu wissen, wie neu oder alt das Neue ist. Nun
ist es eine Thatsache, daß auf der Höhe des Mittelalters in
den deutschen Städten die Frauen nicht nur in den verschieden-
sten Gewerben als selbständige Meisterinnen wirkten (was sich
erst im Laufe der späteren Jahrhunderte durch die engherzigen
Beschwerden der concurrirenden Meister und Gesellen änderte),
sondern daß sie auch als Aerztinnen in weitem Umfange thätig
waren, wie denn für Frankfurt am Main im fünfzehnten
Jahrhundert nicht weniger als fünfzehn Aerztinnen mit Namen
nachgewiesen sind, darunter drei Augenärztinnen.

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jenigen, welche sich dem weiblichen Geschlechte widmet, sind so
sehr in die Gewohnheiten übergegangen, sind durch neuere
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so entwickelt, sind namentlich in der Richtung eindringenderen
Sachverständnisses so erhöht worden, daß der fernere Fortschritt
zu einer regelmäßigen medicinischen Ausbildung weiblicher Kräfte
unmittelbar vor der Thür liegt. Desto deutlicher, wenn sich
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der Heilthätigkeit aufthut, die sich an die besondere Begabung
des weiblichen Geschlechts und an den besonderen Bedarf nach
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Eine Fortentwickelung in diesen und ähnlichen Richtungen
läßt sich nicht abweisen, auch wenn es alles Neuerungen wären,
die durch ein einfaches Fortschreiten von dem Bestehenden zu
Stande kämen. Es sind aber nicht einmal Neuerungen in dem
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kennen, um zu wissen, wie neu oder alt das Neue ist. Nun
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den deutschen Städten die Frauen nicht nur in den verschieden-
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erst im Laufe der späteren Jahrhunderte durch die engherzigen
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sondern daß sie auch als Aerztinnen in weitem Umfange thätig
waren, wie denn für Frankfurt am Main im fünfzehnten
Jahrhundert nicht weniger als fünfzehn Aerztinnen mit Namen
nachgewiesen sind, darunter drei Augenärztinnen.

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[118/0134] auf umgestalten, die zum Mindesten eine Ergänzung nach oben hin suchen. Die herkömmlichen Dienste der Krankenpflege, zumal der- jenigen, welche sich dem weiblichen Geschlechte widmet, sind so sehr in die Gewohnheiten übergegangen, sind durch neuere Vereinsorganisationen, meist solche mit religiösem Charakter, so entwickelt, sind namentlich in der Richtung eindringenderen Sachverständnisses so erhöht worden, daß der fernere Fortschritt zu einer regelmäßigen medicinischen Ausbildung weiblicher Kräfte unmittelbar vor der Thür liegt. Desto deutlicher, wenn sich das neue Arbeitsfeld vorzugsweise wiederum in solchen Theilen der Heilthätigkeit aufthut, die sich an die besondere Begabung des weiblichen Geschlechts und an den besonderen Bedarf nach seinen ärztlichen Diensten wenden. Eine Fortentwickelung in diesen und ähnlichen Richtungen läßt sich nicht abweisen, auch wenn es alles Neuerungen wären, die durch ein einfaches Fortschreiten von dem Bestehenden zu Stande kämen. Es sind aber nicht einmal Neuerungen in dem Sinne, wie man gemeinhin glaubt. Erst muß man das Alte kennen, um zu wissen, wie neu oder alt das Neue ist. Nun ist es eine Thatsache, daß auf der Höhe des Mittelalters in den deutschen Städten die Frauen nicht nur in den verschieden- sten Gewerben als selbständige Meisterinnen wirkten (was sich erst im Laufe der späteren Jahrhunderte durch die engherzigen Beschwerden der concurrirenden Meister und Gesellen änderte), sondern daß sie auch als Aerztinnen in weitem Umfange thätig waren, wie denn für Frankfurt am Main im fünfzehnten Jahrhundert nicht weniger als fünfzehn Aerztinnen mit Namen nachgewiesen sind, darunter drei Augenärztinnen.

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Zitationshilfe: Cohn, Gustav: Die deutsche Frauenbewegung. Berlin, 1896, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cohn_frauenbewegung_1896/134>, abgerufen am 12.12.2024.