p2c_567.001 mit diesen Freuden den kriegerischen Glanz. Er wendet p2c_567.002 alle seine Gedanken auf Delien. Er will mit ihr leben, in p2c_567.003 ihren Armen sterben. Sie soll ihn beweinen. Er sieht p2c_567.004 schon im Geist seine Todtenfeyer. Er ermahnt seine Geliebte p2c_567.005 mit ihm das Leben zu genießen, und schließt mit p2c_567.006 derselben Verachtung des Reichthums, die er zu Anfang p2c_567.007 des Gedichts zeigte. Die dritte Elegie ist in einer p2c_567.008 Krankheit auf einer Reise gemacht. Gleich anfangs giebt p2c_567.009 der Dichter seine Sehnsucht nach dem Vaterlande, nach Delien p2c_567.010 zu erkennen. Dies erinnert ihn daran, wie ungern er sich p2c_567.011 von ihr trennte. Er preist die goldne Zeit, wo man noch p2c_567.012 nicht reiste, um Schätze sich zu erwerben. Er sieht seinen p2c_567.013 Tod voraus. Er denkt sich schon hinab in die Unterwelt, p2c_567.014 schildert die Elysischen Gefilde, die Gärten der Liebenden, p2c_567.015 den Tartarus. Dann geht ein neues Licht der Hoffnung p2c_567.016 in ihm auf. Der Uebergang ist äußerst fein. Er hofft p2c_567.017 seine Delia wieder zu sehn. Er ermahnt sie zur Treue. p2c_567.018 Er denkt sich den Tag seiner Rückkehr, wie ihm seine Geliebte p2c_567.019 entgegenläuft, und schließt das Gedicht mit dem p2c_567.020 Wunsch, daß ihm die Morgenröthe dieses Tages bald aufgehn p2c_567.021 möge. So kann man alle Elegien Tibulls durchgehn. p2c_567.022 Ueberall wird man finden, daß des Dichters Jdeen sich p2c_567.023 nach einem leichtbegreiflichen Plane entwickeln, ohne harte p2c_567.024 Uebergänge, daß er immer bey einem Lieblingsgedanken p2c_567.025 verweilt, auf ihn nach jeder freyen lyrischen Digression zurückkommt. p2c_567.026 Dieses thut ein Odendichter, wie Horaz, fast p2c_567.027 nie. Uebrigens giebt es erzählende Elegien im Tibull und p2c_567.028 Properz. Von diesen gilt eben das, was wir von den p2c_567.029 erzählenden Oden bemerkt haben.
p2c_567.001 mit diesen Freuden den kriegerischen Glanz. Er wendet p2c_567.002 alle seine Gedanken auf Delien. Er will mit ihr leben, in p2c_567.003 ihren Armen sterben. Sie soll ihn beweinen. Er sieht p2c_567.004 schon im Geist seine Todtenfeyer. Er ermahnt seine Geliebte p2c_567.005 mit ihm das Leben zu genießen, und schließt mit p2c_567.006 derselben Verachtung des Reichthums, die er zu Anfang p2c_567.007 des Gedichts zeigte. Die dritte Elegie ist in einer p2c_567.008 Krankheit auf einer Reise gemacht. Gleich anfangs giebt p2c_567.009 der Dichter seine Sehnsucht nach dem Vaterlande, nach Delien p2c_567.010 zu erkennen. Dies erinnert ihn daran, wie ungern er sich p2c_567.011 von ihr trennte. Er preist die goldne Zeit, wo man noch p2c_567.012 nicht reiste, um Schätze sich zu erwerben. Er sieht seinen p2c_567.013 Tod voraus. Er denkt sich schon hinab in die Unterwelt, p2c_567.014 schildert die Elysischen Gefilde, die Gärten der Liebenden, p2c_567.015 den Tartarus. Dann geht ein neues Licht der Hoffnung p2c_567.016 in ihm auf. Der Uebergang ist äußerst fein. Er hofft p2c_567.017 seine Delia wieder zu sehn. Er ermahnt sie zur Treue. p2c_567.018 Er denkt sich den Tag seiner Rückkehr, wie ihm seine Geliebte p2c_567.019 entgegenläuft, und schließt das Gedicht mit dem p2c_567.020 Wunsch, daß ihm die Morgenröthe dieses Tages bald aufgehn p2c_567.021 möge. So kann man alle Elegien Tibulls durchgehn. p2c_567.022 Ueberall wird man finden, daß des Dichters Jdeen sich p2c_567.023 nach einem leichtbegreiflichen Plane entwickeln, ohne harte p2c_567.024 Uebergänge, daß er immer bey einem Lieblingsgedanken p2c_567.025 verweilt, auf ihn nach jeder freyen lyrischen Digression zurückkommt. p2c_567.026 Dieses thut ein Odendichter, wie Horaz, fast p2c_567.027 nie. Uebrigens giebt es erzählende Elegien im Tibull und p2c_567.028 Properz. Von diesen gilt eben das, was wir von den p2c_567.029 erzählenden Oden bemerkt haben.
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Zweiter Theil. Leipzig, 1804, S. 567. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik02_1804/91>, abgerufen am 25.07.2024.
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