p2c_501.001 drey upostaseis (oder prosopa) machen nach dem Symbolo p2c_501.002 Athanasiano Eine ousian, Ein Selbstbewußtseyn, p2c_501.003 Ein göttliches Hauptwesen aus. Man sieht hieraus, wie p2c_501.004 die Mysterien der religiösen Weltgeschichte, welche die Christen p2c_501.005 bekennen, mit den Wahrheiten der rationalen Psychologie p2c_501.006 übereinstimmen, wie tief sie in der Natur des menschlichen p2c_501.007 Geistes gegründet sind. Die aus dem moralischen p2c_501.008 Gewissenssatze hergeleiteten Seelenkräfte verweisen auf vier p2c_501.009 Vernunftideen: Caussalität, Substantialität, Totalität, p2c_501.010 und absolutes göttliches Selbstbewußtseyn, deren letzte die p2c_501.011 drey ersten in sich vereiniget. Die Metaphysik, der menschliche p2c_501.012 Verstand kann diesen Jdeen keine Materie geben. Aber p2c_501.013 in den Mysterien seiner Weltgeschichte findet der religiösep2c_501.014 Glaube, was er sucht, was das Wissen nur ahnen kann. p2c_501.015 Schon Augustin erläutert sich das Geheimniß der Dreyeinigkeit p2c_501.016 durch eine Analogie mit den Seelenkräften, und die p2c_501.017 ganze physische Natur trägt von der heiligen Trias die unverkennbarsten p2c_501.018 Spuren. Wie armselig müssen also dem tiefern p2c_501.019 Denker die Einwendungen eines Dudithius vorkommen, p2c_501.020 der in Eins und Drey einen Widerspruch findet, wie geistlos, p2c_501.021 wiewohl gutgemeynt, die Zweifel derjenigen, welchen p2c_501.022 die Jdee der Versöhnung der Gottheit unwürdig scheint - p2c_501.023 Diese Bemerkungen weiter auszuführen, muß der Theologie p2c_501.024 überlassen bleiben. Uebrigens fügen wir hier noch hinzu, p2c_501.025 daß mit der Behauptung, die ideale Weltgeschichte zeige die p2c_501.026 Entwicklung der psychologischen Jdeen symbolisch, keinesweges p2c_501.027 der Wirklichkeit und Wahrheit dieser Geschichte p2c_501.028 Abbruch geschieht. Wenn die ganze Natur im Raume ein
p2c_501.001 drey ὑποϛασεις (oder προσωπα) machen nach dem Symbolo p2c_501.002 Athanasiano Eine οὐσιαν, Ein Selbstbewußtseyn, p2c_501.003 Ein göttliches Hauptwesen aus. Man sieht hieraus, wie p2c_501.004 die Mysterien der religiösen Weltgeschichte, welche die Christen p2c_501.005 bekennen, mit den Wahrheiten der rationalen Psychologie p2c_501.006 übereinstimmen, wie tief sie in der Natur des menschlichen p2c_501.007 Geistes gegründet sind. Die aus dem moralischen p2c_501.008 Gewissenssatze hergeleiteten Seelenkräfte verweisen auf vier p2c_501.009 Vernunftideen: Caussalität, Substantialität, Totalität, p2c_501.010 und absolutes göttliches Selbstbewußtseyn, deren letzte die p2c_501.011 drey ersten in sich vereiniget. Die Metaphysik, der menschliche p2c_501.012 Verstand kann diesen Jdeen keine Materie geben. Aber p2c_501.013 in den Mysterien seiner Weltgeschichte findet der religiösep2c_501.014 Glaube, was er sucht, was das Wissen nur ahnen kann. p2c_501.015 Schon Augustin erläutert sich das Geheimniß der Dreyeinigkeit p2c_501.016 durch eine Analogie mit den Seelenkräften, und die p2c_501.017 ganze physische Natur trägt von der heiligen Trias die unverkennbarsten p2c_501.018 Spuren. Wie armselig müssen also dem tiefern p2c_501.019 Denker die Einwendungen eines Dudithius vorkommen, p2c_501.020 der in Eins und Drey einen Widerspruch findet, wie geistlos, p2c_501.021 wiewohl gutgemeynt, die Zweifel derjenigen, welchen p2c_501.022 die Jdee der Versöhnung der Gottheit unwürdig scheint ─ p2c_501.023 Diese Bemerkungen weiter auszuführen, muß der Theologie p2c_501.024 überlassen bleiben. Uebrigens fügen wir hier noch hinzu, p2c_501.025 daß mit der Behauptung, die ideale Weltgeschichte zeige die p2c_501.026 Entwicklung der psychologischen Jdeen symbolisch, keinesweges p2c_501.027 der Wirklichkeit und Wahrheit dieser Geschichte p2c_501.028 Abbruch geschieht. Wenn die ganze Natur im Raume ein
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ganze physische Natur trägt von der heiligen Trias die unverkennbarsten p2c_501.018
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Zweiter Theil. Leipzig, 1804, S. 501. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik02_1804/25>, abgerufen am 16.02.2025.
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