Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Zweiter Theil. Leipzig, 1804.p2c_715.001 p2c_715.004 Von der niedern didaktischen Poesie. p2c_715.006 p2c_715.007 p2c_715.013 p2c_715.001 p2c_715.004 Von der niedern didaktischen Poesie. p2c_715.006 p2c_715.007 p2c_715.013 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0239" n="715"/><lb n="p2c_715.001"/> seyn. Das Buch Hiob ist ein Lehrgedicht, in Form einer <lb n="p2c_715.002"/> <hi rendition="#g">Erzählung</hi> ─ s. oben von der göttlichen Poesie.</p> <lb n="p2c_715.003"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p> <hi rendition="#c"><lb n="p2c_715.004"/> III.</hi> </p> <lb n="p2c_715.005"/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Von der niedern didaktischen Poesie</hi>.</hi> </p> <p> <hi rendition="#c"><lb n="p2c_715.006"/> §. 1.</hi> </p> <p><lb n="p2c_715.007"/><hi rendition="#aq">A</hi>) Das <hi rendition="#g">didaktische</hi> Gedicht <hi rendition="#g">zweyter</hi> Ordnung, <lb n="p2c_715.008"/> stellt ein System von Regeln oder Allgemeinbegriffen <lb n="p2c_715.009"/> dar, welche eine besondere Kunst oder einzelne <lb n="p2c_715.010"/> Wissenschaft betreffen, und zeigt die Wirkungen des <lb n="p2c_715.011"/> menschlichen Verstandes unter der Form des <hi rendition="#g">niedern <lb n="p2c_715.012"/> Schönen.</hi></p> <p><lb n="p2c_715.013"/><hi rendition="#g">Anmerk.</hi> Man hat es zuweilen das <hi rendition="#g">scientifische</hi> <lb n="p2c_715.014"/> oder <hi rendition="#g">artistische</hi> Lehrgedicht genannt, im Gegensatz <lb n="p2c_715.015"/> des <hi rendition="#g">philosophischen,</hi> weil gewöhnlich die Regeln einer <lb n="p2c_715.016"/> besondern Kunst oder Wissenschaft hier dargestellt werden. <lb n="p2c_715.017"/> Allein auch dieser Ausdruck ist ein wenig <hi rendition="#g">eng,</hi> wie jener <lb n="p2c_715.018"/> des <hi rendition="#g">philosophischen</hi> Gedichts. Wenigstens müßte <lb n="p2c_715.019"/> man unter dem Ausdruck <hi rendition="#g">scientifisch</hi> selbst die <hi rendition="#g">Philosophie</hi> <lb n="p2c_715.020"/> verstehn, insofern sie nicht als <hi rendition="#g">kosmischer</hi> <lb n="p2c_715.021"/> Begriff, sondern mehr als <hi rendition="#g">Wissenschaft</hi> im Schulsinne <lb n="p2c_715.022"/> genommen wird. So gehören alle Lehrgedichte, welche <lb n="p2c_715.023"/> philosophische Wahrheiten <hi rendition="#g">scientifisch</hi> behandeln, <lb n="p2c_715.024"/> welche dabey keine Richtung zur Erforschung der höhern </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [715/0239]
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seyn. Das Buch Hiob ist ein Lehrgedicht, in Form einer p2c_715.002
Erzählung ─ s. oben von der göttlichen Poesie.
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III.
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Von der niedern didaktischen Poesie.
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§. 1.
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A) Das didaktische Gedicht zweyter Ordnung, p2c_715.008
stellt ein System von Regeln oder Allgemeinbegriffen p2c_715.009
dar, welche eine besondere Kunst oder einzelne p2c_715.010
Wissenschaft betreffen, und zeigt die Wirkungen des p2c_715.011
menschlichen Verstandes unter der Form des niedern p2c_715.012
Schönen.
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Anmerk. Man hat es zuweilen das scientifische p2c_715.014
oder artistische Lehrgedicht genannt, im Gegensatz p2c_715.015
des philosophischen, weil gewöhnlich die Regeln einer p2c_715.016
besondern Kunst oder Wissenschaft hier dargestellt werden. p2c_715.017
Allein auch dieser Ausdruck ist ein wenig eng, wie jener p2c_715.018
des philosophischen Gedichts. Wenigstens müßte p2c_715.019
man unter dem Ausdruck scientifisch selbst die Philosophie p2c_715.020
verstehn, insofern sie nicht als kosmischer p2c_715.021
Begriff, sondern mehr als Wissenschaft im Schulsinne p2c_715.022
genommen wird. So gehören alle Lehrgedichte, welche p2c_715.023
philosophische Wahrheiten scientifisch behandeln, p2c_715.024
welche dabey keine Richtung zur Erforschung der höhern
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