p2c_687.001 der Phantasie zu wenig, um als Jdeal die p2c_687.002 Phantasie zu füllen. Also auch aus diesem Grunde gehört p2c_687.003 das moralische beschreibende Gedicht zu der niedernp2c_687.004 beschreibenden Poesie. Nur allein die postulirte religiösep2c_687.005 Jdylle konnte vielleicht zum höhern beschreibenden Gedicht p2c_687.006 gerechnet werden. Denn die religiöse Welt wäre p2c_687.007 für die Phantasie bedeutend genug, um sich darunter das p2c_687.008 beharrliche Jdeal der Anschauung vorzustellen, und die Empfindung p2c_687.009 des erhabenen würde dadurch auch bewirkt werden. p2c_687.010 Die Szene des letzten Abendmahls Christi gäbe, z. B. Stoff p2c_687.011 zu so einer religiösen Jdylle. Klopstocks Gedicht nähert p2c_687.012 sich zuweilen dieser postulirten Dichtart.
p2c_687.013 §. 3.
p2c_687.014 Die Jdylle im Engern Sinne ist ein Gedicht der p2c_687.015 niedern beschreibenden Poesie, (eine Unterart der moralischen p2c_687.016 beschreibenden Dichtungsart) wodurch die Sitten p2c_687.017 des Menschen, von Seiten ihrer lebendigen unbefangenen p2c_687.018 Schönheit, also vorzüglich im Naturstande p2c_687.019 und Landleben für die Phantasie anschaulich dargestellt p2c_687.020 werden.
p2c_687.021 Anmerk. 1. Der Gegenstand ist also eine Ansicht p2c_687.022 des noch nicht cultivirten oder ländlichen Lebens. Der p2c_687.023 Ausdruck Schäfer= und Hirtengedicht ist freylich etwas p2c_687.024 eng. Denn Adam und Eva könnten füglich auch im p2c_687.025 Paradiese schon geschildert, Personen einer Jdylle seyn.
p2c_687.001 der Phantasie zu wenig, um als Jdeal die p2c_687.002 Phantasie zu füllen. Also auch aus diesem Grunde gehört p2c_687.003 das moralische beschreibende Gedicht zu der niedernp2c_687.004 beschreibenden Poesie. Nur allein die postulirte religiösep2c_687.005 Jdylle konnte vielleicht zum höhern beschreibenden Gedicht p2c_687.006 gerechnet werden. Denn die religiöse Welt wäre p2c_687.007 für die Phantasie bedeutend genug, um sich darunter das p2c_687.008 beharrliche Jdeal der Anschauung vorzustellen, und die Empfindung p2c_687.009 des erhabenen würde dadurch auch bewirkt werden. p2c_687.010 Die Szene des letzten Abendmahls Christi gäbe, z. B. Stoff p2c_687.011 zu so einer religiösen Jdylle. Klopstocks Gedicht nähert p2c_687.012 sich zuweilen dieser postulirten Dichtart.
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p2c_687.014 Die Jdylle im Engern Sinne ist ein Gedicht der p2c_687.015 niedern beschreibenden Poesie, (eine Unterart der moralischen p2c_687.016 beschreibenden Dichtungsart) wodurch die Sitten p2c_687.017 des Menschen, von Seiten ihrer lebendigen unbefangenen p2c_687.018 Schönheit, also vorzüglich im Naturstande p2c_687.019 und Landleben für die Phantasie anschaulich dargestellt p2c_687.020 werden.
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Zweiter Theil. Leipzig, 1804, S. 687. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik02_1804/211>, abgerufen am 16.07.2024.
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