Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Zweiter Theil. Leipzig, 1804.p2c_650.001 p2c_650.011 p2c_650.012 Von der niedern historischen Poesie. p2c_650.014 p2c_650.015 p2c_650.019 p2c_650.001 p2c_650.011 p2c_650.012 Von der niedern historischen Poesie. p2c_650.014 p2c_650.015 p2c_650.019 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0174" n="650"/><lb n="p2c_650.001"/> tragische Dichter idealisirt, erhält dadurch unsichtbare Feinde, <lb n="p2c_650.002"/> gegen deren verführerische Eingebungen sie kämpfen <lb n="p2c_650.003"/> muß. ─ Wir haben indessen das <hi rendition="#g">höhere</hi> Wunderbare <lb n="p2c_650.004"/> von dem <hi rendition="#g">Romantischen</hi> unterschieden. Die <hi rendition="#g">romantische <lb n="p2c_650.005"/> Tragödie,</hi> nach Schillers Sinn, scheint mehr mit <lb n="p2c_650.006"/> Maschienerien aus einem unsichtbaren Geisterreich, als aus <lb n="p2c_650.007"/> einer bestimmten Götterwelt verbunden zu seyn. Sie gehört <lb n="p2c_650.008"/> mehr zu dem, was wir dramatisirtes romantisches <lb n="p2c_650.009"/> Gedicht nannten, als in die Gattung der Erhabenen Tragödie.</p> <lb n="p2c_650.010"/> <lb n="p2c_650.011"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p> <hi rendition="#c"><lb n="p2c_650.012"/> III.</hi> </p> <lb n="p2c_650.013"/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Von der niedern historischen Poesie</hi>.</hi> </p> <p> <hi rendition="#c"><lb n="p2c_650.014"/> §. 1.</hi> </p> <p><lb n="p2c_650.015"/> Zu den Gattungen der <hi rendition="#g">niedern historischen <lb n="p2c_650.016"/> Poesie</hi> gehört <hi rendition="#aq">A</hi>) <hi rendition="#g">das komische</hi> Heldengedicht, <lb n="p2c_650.017"/> oder die Erzählung einer lächerlichen und unwichtigen <lb n="p2c_650.018"/> Begebenheit im Tone der ernsthaften Epopöe.</p> <p><lb n="p2c_650.019"/><hi rendition="#g">Anmerk.</hi> Kant sagt vom Lächerlichen, es müsse <lb n="p2c_650.020"/> sich eine große Erwartung in Nichts auflösen. Wenn gleich <lb n="p2c_650.021"/> die Definition für alle Arten des Lächerlichen zu eng ist, so <lb n="p2c_650.022"/> paßt sie doch ganz auf das komische Heldengedicht. Das <lb n="p2c_650.023"/> Wesen desselben besteht darinnen, daß gewöhnlich der Stoff <lb n="p2c_650.024"/> geringfügig ist, aber mit großem Pomp angekündigt und </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [650/0174]
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tragische Dichter idealisirt, erhält dadurch unsichtbare Feinde, p2c_650.002
gegen deren verführerische Eingebungen sie kämpfen p2c_650.003
muß. ─ Wir haben indessen das höhere Wunderbare p2c_650.004
von dem Romantischen unterschieden. Die romantische p2c_650.005
Tragödie, nach Schillers Sinn, scheint mehr mit p2c_650.006
Maschienerien aus einem unsichtbaren Geisterreich, als aus p2c_650.007
einer bestimmten Götterwelt verbunden zu seyn. Sie gehört p2c_650.008
mehr zu dem, was wir dramatisirtes romantisches p2c_650.009
Gedicht nannten, als in die Gattung der Erhabenen Tragödie.
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Von der niedern historischen Poesie.
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§. 1.
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Zu den Gattungen der niedern historischen p2c_650.016
Poesie gehört A) das komische Heldengedicht, p2c_650.017
oder die Erzählung einer lächerlichen und unwichtigen p2c_650.018
Begebenheit im Tone der ernsthaften Epopöe.
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Anmerk. Kant sagt vom Lächerlichen, es müsse p2c_650.020
sich eine große Erwartung in Nichts auflösen. Wenn gleich p2c_650.021
die Definition für alle Arten des Lächerlichen zu eng ist, so p2c_650.022
paßt sie doch ganz auf das komische Heldengedicht. Das p2c_650.023
Wesen desselben besteht darinnen, daß gewöhnlich der Stoff p2c_650.024
geringfügig ist, aber mit großem Pomp angekündigt und
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