p2c_611.001 heroisches Leben, und am Ende löst sich alles auf in eine p2c_611.002 allgemeine ruhige Jndifferenz des Schicksals. Am Ende p2c_611.003 der Jliade wird eben der Hektor bestattet, welcher im zwölften p2c_611.004 Buche, wie ein verderblicher Gott, das Lager der p2c_611.005 Griechen anzündete. Achills Zorn ist befriedigt, seine Ehre p2c_611.006 wieder hergestellt. Aber er hat auch gebüßt für seine Leidenschaft. p2c_611.007 Die allgemeine Weltordnung erscheint hier in p2c_611.008 einem Moment, unter der Ansicht eines Ganzen. Daher p2c_611.009 ist über die Epopöe eine große Stimmung verbreitet, welche p2c_611.010 sich dem Erzähler mittheilt, welche alles modificirt. Das p2c_611.011 Starke, das Heftige, das Schreckliche, findet in der p2c_611.012 Mitte der Handlung statt. Aber immer muß die Jdee der p2c_611.013 Größe jeden Contrast wieder aufheben. Auch das reizendp2c_611.014 schöne muß zuweilen gefunden werden, damit die p2c_611.015 Anspannung nicht zu groß sey. Daher führt uns Homer p2c_611.016 aus dem Schlachtgewühl ins häusliche Leben, erinnert uns p2c_611.017 an die Eltern, Weiber, Kinder, für welche gefochten wird. p2c_611.018 Nur darf man sich nicht zu sehr darein verliehren. Tasso ist p2c_611.019 selbst mit dem Rinald in die Schlingen der Armide gefallen. p2c_611.020 Da das Heldengedicht wegen seiner Länge in verschiedene p2c_611.021 Stücke, Bücher, Rhapsodien, Gesänge getheilt wird, so p2c_611.022 muß jedes Buch ebenfalls mit einer großen Empfindung p2c_611.023 schließen, und das folgende mit einer starken muntern beginnen. p2c_611.024 Das Große muß als herrschend bey jeder Pause p2c_611.025 im Gedicht angetroffen werden. Nur muß die Größep2c_611.026 nicht so vollendete Ruhe geben, wie am Ende des Werks, p2c_611.027 sondern muß mit einer Art bangen Erwartung verbunden p2c_611.028 seyn, in Ansehung dessen, was kommen wird. Daher
p2c_611.001 heroisches Leben, und am Ende löst sich alles auf in eine p2c_611.002 allgemeine ruhige Jndifferenz des Schicksals. Am Ende p2c_611.003 der Jliade wird eben der Hektor bestattet, welcher im zwölften p2c_611.004 Buche, wie ein verderblicher Gott, das Lager der p2c_611.005 Griechen anzündete. Achills Zorn ist befriedigt, seine Ehre p2c_611.006 wieder hergestellt. Aber er hat auch gebüßt für seine Leidenschaft. p2c_611.007 Die allgemeine Weltordnung erscheint hier in p2c_611.008 einem Moment, unter der Ansicht eines Ganzen. Daher p2c_611.009 ist über die Epopöe eine große Stimmung verbreitet, welche p2c_611.010 sich dem Erzähler mittheilt, welche alles modificirt. Das p2c_611.011 Starke, das Heftige, das Schreckliche, findet in der p2c_611.012 Mitte der Handlung statt. Aber immer muß die Jdee der p2c_611.013 Größe jeden Contrast wieder aufheben. Auch das reizendp2c_611.014 schöne muß zuweilen gefunden werden, damit die p2c_611.015 Anspannung nicht zu groß sey. Daher führt uns Homer p2c_611.016 aus dem Schlachtgewühl ins häusliche Leben, erinnert uns p2c_611.017 an die Eltern, Weiber, Kinder, für welche gefochten wird. p2c_611.018 Nur darf man sich nicht zu sehr darein verliehren. Tasso ist p2c_611.019 selbst mit dem Rinald in die Schlingen der Armide gefallen. p2c_611.020 Da das Heldengedicht wegen seiner Länge in verschiedene p2c_611.021 Stücke, Bücher, Rhapsodien, Gesänge getheilt wird, so p2c_611.022 muß jedes Buch ebenfalls mit einer großen Empfindung p2c_611.023 schließen, und das folgende mit einer starken muntern beginnen. p2c_611.024 Das Große muß als herrschend bey jeder Pause p2c_611.025 im Gedicht angetroffen werden. Nur muß die Größep2c_611.026 nicht so vollendete Ruhe geben, wie am Ende des Werks, p2c_611.027 sondern muß mit einer Art bangen Erwartung verbunden p2c_611.028 seyn, in Ansehung dessen, was kommen wird. Daher
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Zweiter Theil. Leipzig, 1804, S. 611. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik02_1804/135>, abgerufen am 16.07.2024.
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