p2c_581.001 auch an, welches man als eine zufällige besondere Form von p2c_581.002 ihr ansehen kann. Boileau, Juvenal und Persius liefern p2c_581.003 Belege.
p2c_581.004 §. 8.
p2c_581.005 Als Anhang zum Kapitel von der lyrischenp2c_581.006 Poesie müssen wir hier noch ein Wort von den eigentlichen p2c_581.007 musicalischen Gedichten sagen, welche p2c_581.008 gewöhnlich Kantaten genannt werden. Hier erscheint p2c_581.009 die lyrische Poesie nicht, wie beym Lied p2c_581.010 und der Hymne, für sich bestehend und nur möglicher p2c_581.011 Weise auf eine musikalische Begleitung bezogen, sondern p2c_581.012 in durchgängiger nothwendiger Verbindung mit p2c_581.013 der Musik. Das musikalische Gedicht soll zwar p2c_581.014 eigentlich auch die Direction über die Musik führen. p2c_581.015 Es ist aber nicht als ein für sich bestehendes Werk zu p2c_581.016 beurtheilen, sondern die lyrischen Gedanken, verbunden p2c_581.017 mit der Composition machen ein unzertrennliches p2c_581.018 ästhetisches Ganzes aus. Die Musik selbst ist hier als p2c_581.019 eine Hauptkunst thätig, welche ihre ganze eigene ästhetische p2c_581.020 Kraft unter Anleitung der Poesie entwickelt.
p2c_581.021 Anmerk. 1. Als die Poesie und die Musik noch in p2c_581.022 der Kindheit waren, konnten sie auch noch leicht beyde als p2c_581.023 Hauptkünste neben einander bestehn. Daher sind die ältesten p2c_581.024 Gedichte lyrischer Gattung gewiß musikalisch gewesen,
p2c_581.001 auch an, welches man als eine zufällige besondere Form von p2c_581.002 ihr ansehen kann. Boileau, Juvenal und Persius liefern p2c_581.003 Belege.
p2c_581.004 §. 8.
p2c_581.005 Als Anhang zum Kapitel von der lyrischenp2c_581.006 Poesie müssen wir hier noch ein Wort von den eigentlichen p2c_581.007 musicalischen Gedichten sagen, welche p2c_581.008 gewöhnlich Kantaten genannt werden. Hier erscheint p2c_581.009 die lyrische Poesie nicht, wie beym Lied p2c_581.010 und der Hymne, für sich bestehend und nur möglicher p2c_581.011 Weise auf eine musikalische Begleitung bezogen, sondern p2c_581.012 in durchgängiger nothwendiger Verbindung mit p2c_581.013 der Musik. Das musikalische Gedicht soll zwar p2c_581.014 eigentlich auch die Direction über die Musik führen. p2c_581.015 Es ist aber nicht als ein für sich bestehendes Werk zu p2c_581.016 beurtheilen, sondern die lyrischen Gedanken, verbunden p2c_581.017 mit der Composition machen ein unzertrennliches p2c_581.018 ästhetisches Ganzes aus. Die Musik selbst ist hier als p2c_581.019 eine Hauptkunst thätig, welche ihre ganze eigene ästhetische p2c_581.020 Kraft unter Anleitung der Poesie entwickelt.
p2c_581.021 Anmerk. 1. Als die Poesie und die Musik noch in p2c_581.022 der Kindheit waren, konnten sie auch noch leicht beyde als p2c_581.023 Hauptkünste neben einander bestehn. Daher sind die ältesten p2c_581.024 Gedichte lyrischer Gattung gewiß musikalisch gewesen,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0105"n="581"/><lbn="p2c_581.001"/>
auch an, welches man als eine zufällige besondere Form von <lbn="p2c_581.002"/>
ihr ansehen kann. Boileau, Juvenal und Persius liefern <lbn="p2c_581.003"/>
Belege.</p><p><hirendition="#c"><lbn="p2c_581.004"/>
§. 8.</hi></p><p><lbn="p2c_581.005"/>
Als Anhang zum Kapitel von der <hirendition="#g">lyrischen</hi><lbn="p2c_581.006"/>
Poesie müssen wir hier noch ein Wort von den <hirendition="#g">eigentlichen <lbn="p2c_581.007"/>
musicalischen Gedichten</hi> sagen, welche <lbn="p2c_581.008"/>
gewöhnlich <hirendition="#g">Kantaten</hi> genannt werden. Hier erscheint <lbn="p2c_581.009"/>
die <hirendition="#g">lyrische Poesie</hi> nicht, wie beym Lied <lbn="p2c_581.010"/>
und der Hymne, für sich bestehend und nur möglicher <lbn="p2c_581.011"/>
Weise auf eine musikalische Begleitung bezogen, sondern <lbn="p2c_581.012"/>
in durchgängiger nothwendiger Verbindung mit <lbn="p2c_581.013"/>
der Musik. Das <hirendition="#g">musikalische</hi> Gedicht soll zwar <lbn="p2c_581.014"/>
eigentlich auch die Direction über die Musik führen. <lbn="p2c_581.015"/>
Es ist aber nicht als ein für sich bestehendes Werk zu <lbn="p2c_581.016"/>
beurtheilen, sondern die lyrischen Gedanken, verbunden <lbn="p2c_581.017"/>
mit der Composition machen ein unzertrennliches <lbn="p2c_581.018"/>
ästhetisches Ganzes aus. Die Musik selbst ist hier als <lbn="p2c_581.019"/>
eine Hauptkunst thätig, welche ihre ganze eigene ästhetische <lbn="p2c_581.020"/>
Kraft unter Anleitung der Poesie entwickelt.</p><p><lbn="p2c_581.021"/><hirendition="#g">Anmerk.</hi> 1. Als die Poesie und die Musik noch in <lbn="p2c_581.022"/>
der Kindheit waren, konnten sie auch noch leicht beyde als <lbn="p2c_581.023"/>
Hauptkünste neben einander bestehn. Daher sind die ältesten <lbn="p2c_581.024"/>
Gedichte lyrischer Gattung gewiß <hirendition="#g">musikalisch</hi> gewesen,
</p></div></div></div></body></text></TEI>
[581/0105]
p2c_581.001
auch an, welches man als eine zufällige besondere Form von p2c_581.002
ihr ansehen kann. Boileau, Juvenal und Persius liefern p2c_581.003
Belege.
p2c_581.004
§. 8.
p2c_581.005
Als Anhang zum Kapitel von der lyrischen p2c_581.006
Poesie müssen wir hier noch ein Wort von den eigentlichen p2c_581.007
musicalischen Gedichten sagen, welche p2c_581.008
gewöhnlich Kantaten genannt werden. Hier erscheint p2c_581.009
die lyrische Poesie nicht, wie beym Lied p2c_581.010
und der Hymne, für sich bestehend und nur möglicher p2c_581.011
Weise auf eine musikalische Begleitung bezogen, sondern p2c_581.012
in durchgängiger nothwendiger Verbindung mit p2c_581.013
der Musik. Das musikalische Gedicht soll zwar p2c_581.014
eigentlich auch die Direction über die Musik führen. p2c_581.015
Es ist aber nicht als ein für sich bestehendes Werk zu p2c_581.016
beurtheilen, sondern die lyrischen Gedanken, verbunden p2c_581.017
mit der Composition machen ein unzertrennliches p2c_581.018
ästhetisches Ganzes aus. Die Musik selbst ist hier als p2c_581.019
eine Hauptkunst thätig, welche ihre ganze eigene ästhetische p2c_581.020
Kraft unter Anleitung der Poesie entwickelt.
p2c_581.021
Anmerk. 1. Als die Poesie und die Musik noch in p2c_581.022
der Kindheit waren, konnten sie auch noch leicht beyde als p2c_581.023
Hauptkünste neben einander bestehn. Daher sind die ältesten p2c_581.024
Gedichte lyrischer Gattung gewiß musikalisch gewesen,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription.
(2015-09-30T09:54:39Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: gekennzeichnet;
Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: nicht übernommen;
Kustoden: nicht übernommen;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): wie Vorlage;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: nicht übernommen;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Zweiter Theil. Leipzig, 1804, S. 581. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik02_1804/105>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.